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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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ihrem Wunsch, sich im Schnee zu verschanzen, spielte.
    »Tilly«, sagte Emily, »wenn du wirklich nicht mitwillst, könnten wir Daddy fragen, ob du bei ihm bleiben kannst. Oder du könntest hier bei Grandpa Rod und Flo bleiben, wenn du auf keinen Fall da oben überwintern willst. Aber Mummy muss das machen. Ich muss es einfach. Ich kann es dir nicht erklären, aber es hat etwas mit dem Traum zu tun, von dem ich dir erzählt habe.«
    Tilly presste die Lippen zusammen und überlegte. Alle Augen waren auf sie gerichtet.
    »Komm schon, Tilly«, lockte Meg sie. »Wir können uns einen Iglu bauen. Und Schneemänner. Und wir können die Ponys mitnehmen, oder, Mummy?«
    Emily nickte.
    »Okay«, sagte Tilly kleinlaut. »Ich komme mit.« Emily fiel ein Stein vom Herzen. Sie hätte ganz bestimmt nicht gewollt, dass Tilly zu Clancy zog oder allein hier im Tal blieb, selbst wenn ihre Tochter damit in der Obhut ihrer Familie geblieben wäre. Sie stand auf, ging zu ihrer Älteren und drückte sie an ihre Brust.
    »Damit ist es beschlossen«, fasste Rod zusammen. »Emily, du gehst mit deinen Mädchen ins selbstgewählte Exil. Aber bitte, bitte vergiss nicht, dass du jederzeit zurückkommen kannst, wenn es dir dort oben zu anstrengend wird.«
    »Wir kommen schon zurecht, Dad. Da bin ich ganz sicher.«

33
    Als Emily eine Woche später die erste Nacht fernab von ihrer Familie auf der Hochebene verbrachte, überraschte es sie selbst, wie einsam sie sich fühlte. In der Dunkelheit führte sie Snowgum und Bonus vom Pferdeanhänger zum Stall. Der bitterkalte Wind peitschte so fest auf ihre Lippen, dass sie den Kragen ihrer Jacke über den Mund ziehen musste. Im matten Licht einer kleinen Stirnlampe stellte sie die Pferde in ihre Boxen und ging dann zurück, um die Ponys der Mädchen zu holen, die sich die dritte Box im Anhänger geteilt hatten. Ihr Atem dampfte in dicken Wolken durch den eisigen Dunst.
    Mit vor Kälte tauben Fingern tastete sie im Dunkeln nach den schweren Pferdedecken. Sie schüttelte imaginäre Spinnen aus dem Stoff und schleppte sie in den Stall, um sie dort den Pferden über den Rücken zu legen. Die Pferde schnaubten zufrieden und senkten gleich darauf den Kopf über das Häckselfutter. Als Emily die Stalltür schloss, meinte sie für einen Sekundenbruchteil eine Frauenhand auf dem Riegel zu sehen und spürte, wie ihr die Verbindung neue Energie einflößte.
    »Emily?«, fragte sie laut. Sie spürte ihre Ahnin im tiefen Dunkel zwischen den großen alten Schuppen. Im nächsten Moment durchzuckte sie Angst. Ein Windstoß jagte hoch oben durch die Baumwipfel, aber unten am Boden blieb es totenstill, was der Umgebung etwas Gespenstisches verlieh.
    Die Stille wurde vom lauten Knacksen eines Astes durchbrochen. Erschrocken wirbelte Emily herum, als würde etwas in der Dunkelheit lauern. Ein verwilderter Hund? Ein Jäger? Ein Geist? Das Erlebnis mit den Phantompferden im Wonnangatta saß ihr immer noch in den Knochen. Sie merkte, wie ihr Panik die Brust zuschnürte.
    Kontrolliere deine Gedanken, ermahnte sie sich. Ihre Ururgroßmutter hatte in jenen kalten, mageren Jahren zahllose Nächte allein hier oben verbracht und ihre elf Kinder gehütet, während ihr Mann losgezogen war, um Gold zu suchen. Wie tapfer und zäh musste man wohl sein, um hoch oben auf einem abgelegenen und manchmal feindseligen Berg ein behagliches Zuhause zu schaffen?
    Noch während Emily in den tiefschwarzen Busch spähte, wurde ihr klar, dass sie irgendwann nicht mehr bei jedem unbekannten nächtlichen Geräusch zusammenzucken würde. Die Laute würden ein Teil ihrer Welt werden. Doch im Moment waren sie ihr noch unheimlich. Plötzlich drängte es sie, ins Haus zu laufen und sich an Meg zu kuscheln, die immer so ruhig und warm schlief, wohingegen Tilly immerzu mit beiden Armen und Beinen um sich schlug.
    Doch gleich darauf nahm Emily ihren ganzen Mut zusammen und setzte ein tapferes Lächeln auf. Das hier hatte sie sich seit ihrem Unfall gewünscht, und jetzt hatte sie es geschafft. Sie war endlich allein, umgeben von der Energie ihrer Vorfahren, die diesen kostbaren, unglaublich schönen Ort durchzog. Der Wind frischte wieder auf, und gleich darauf hörte sie den Ast eines Snow Gums krachen und zu Boden fallen. Sie zog den Hut in die Stirn und kehrte zum Haus zurück.
    Die Wärme in der Küche reichte nicht bis zu den Schlafräumen, doch die Mädchen lagen warm zugedeckt unter den alten, schweren Federbetten, und die Schlafmützen saßen fest auf

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