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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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nicht darum kümmerte. Sie würde diese Farm bewahren, selbst wenn sie keine Rinder mehr hatte, die sie hier weiden lassen konnte. Pfeif auf die Regierung!
    Sie nahm einen Stift und begann zu schreiben.
    Den Zaun an der Block-Koppel richten.
Lankys Ecksieb neu bauen.
Nordwand vom Stall verkleiden.
Loses Dachblech auf dem Holzschuppen festnageln.
Stalltür wieder beweglich machen.
    Der erste Schritt war getan. Sie hatte eine Blaupause für die vor ihr liegenden Wintertage erstellt. Die Reparaturarbeiten würde sie neben der mühsamen Arbeit erledigen müssen, die es kostete, das Haus zu führen. Nebenbei musste sie ihren Mutterpflichten nachkommen, Tillys Lernen beaufsichtigen, kochen, putzen, Feuerholz holen und die Tiere versorgen. Ganz abgesehen davon nagte immer noch die leise Sorge an ihr, dass Clancy aus dem Nichts auftauchen und alles kaputtmachen könnte. Aber Emily gab sich alle Mühe, ihre Gedanken zu kontrollieren, so wie Evie es ihr beigebracht hatte, und verbannte Clancy, sobald sie an ihn dachte, umgehend aus ihrem Kopf, um sich auf die Schönheit um sie herum und auf ihre so erstaunlichen Kinder zu konzentrieren.
    Viele der häuslichen Pflichten gestalteten sich hier kaum anders als im städtischen Brigalow. Aber hier oben bekam die Arbeit eine ganz neue Bedeutung. Sie verband sie mit den Frauen vor ihr, mit Emily und dann Joan, die ihre Kinder hier großgezogen hatten. Inzwischen konnte sie ihren Geist spüren. Sie spürte ihre Trauer über die Kinder, die sie durch Unglücksfälle und Krankheiten verloren hatten. Sie spürte ihren Stolz, wenn die Kinder gediehen und sich zu lebenstüchtigen, fähigen Erwachsenen entwickelten. Sie ahnte den inneren Zwiespalt, unter dem diese Frauen gelitten hatten, wenn die Kinder wegzogen, um eine eigene Familie zu gründen.
    All das stand ihr mit ihren beiden Mädchen noch bevor. In der Sippe der Flanaghans hatte es immer ein, zwei Kinder gegeben, die diesen Flecken Erde so ins Herz geschlossen hatten, dass sie hier Wurzeln geschlagen hatten, auch wenn Klima und Landschaft abweisend wirkten. So wie Archie, Sohn der ersten Emily, der seine Joan als junge, eifrige Braut auf die Hochebene geholt hatte. Emily wusste, dass auch sie zu diesen Flanaghans zählte. Zu jenen, die einfach in dieser wilden Schönheit bleiben mussten. Noch konnte sie das nicht mit Sicherheit sagen, aber vielleicht trugen auch Meg oder Tilly diese Sehnsucht in sich. Dieses freiwillige Exil, rechnete sie sich aus, würde sie vielleicht alle formen.
    Oder sie endgültig zerbrechen. Im Lauf der Wochen setzte der Hüttenkoller ein, und Emily wurde von ihren beiden Töchtern an ihre Grenzen geführt. Es waren nette Kinder, aber in den engen Räumen zerrte der ständige Lärm an Emilys Nerven. Immer öfter ertappte sie sich dabei, wie sie schimpfte: »Nicht so laut !«
    In ihr Zimmer konnte sie die beiden nicht schicken. Dort war es schlicht zu kalt. Also drängten sie sich alle in der Küche, wo sie sich gegenseitig auf die Nerven gingen.
    Anfangs war Meg fasziniert von den Kerzen auf dem Tisch und blies immer wieder dagegen, um die Flammen zum Flackern und Schwanken zu bringen. Tilly hatte dafür die nervtötende Angewohnheit, im heißen Wachs zu puhlen und es auf der Tischplatte zu verteilen.
    »Autsch, autsch, autsch«, beklagte sie sich dann jedes Mal und schüttelte dabei die verbrannten Finger. Emily unterdrückte regelmäßig einen Aufschrei und versuchte, die beiden früher ins Bett zu locken, statt sie einfach zu verscheuchen, nur damit sie etwas Luft bekam.
    Wenn die Mädchen dann endlich eingeschlafen waren, setzte sich Emily wieder an den Tisch, um ein Buch zu lesen, musste aber gleich darauf feststellen, dass die Unzufriedenheit immer noch in ihr gärte. Sie sah zu der Gaslampe auf, die unablässig zischte wie ein Wasserkessel auf dem Herd. Unter diesem lauten, fahlen Licht zu lesen war längst nicht so angenehm wie in einem warmen, modernen, hell erleuchteten Heim. Sie ermahnte sich, nicht so heikel zu sein.
    Schließlich lebte sie viel, viel luxuriöser als die Emily vor ihr, die anfangs in einer winzigen Hütte mit nur zwei Kammern auf dem King’s Spur gewohnt hatte. Erst jetzt ging ihr auf, wie leicht sie es in der Vorstadt gehabt hatte, wo man jederzeit Essen kaufen konnte, wo man nur einen Schalter umzulegen brauchte, damit es hell und warm wurde, und wo auf eine kurze Drehung hin Wasser aus dem Hahn floss.
    Zu allem anderen machte Emily der durchdringende, dumpfe Rauchgeruch zu

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