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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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weiteren Verstoß dar. Insgesamt belaufen sich die Bußgelder auf 2312 Dollar, eine Anhörung wird noch stattfinden.« Anschließend begann er sie über ihre Rechte aufzuklären. Als er fertig war, gab er sich alle Mühe, seine stählerne Miene aufrechtzuerhalten, doch Emily meinte zu sehen, wie sehr die Scham darunter brannte. Er konnte ihr immer noch nicht in die Augen sehen. Sie merkte, wie Zorn in ihr aufloderte. Ein eisiger Windstoß fegte über sie hinweg und wirbelte weiße Schneewolken auf, die alles um sie herum überzogen. In Emily wirbelten Zorn und Angst ebenso wild auf.
    »Wie kannst du das tun? Wie kannst du dich dafür hergeben?«, fragte sie leise und versuchte, Luke dabei anzusehen. Sie war am Boden zerstört. Dabei wollte sie doch nur das Beste: für das Land und im Andenken an ihre Vorfahren, die sich vor ihr darum gekümmert hatten. Sie zahlte ihre Steuern. Sie respektierte ihre Mitmenschen. Wie konnte Luke sie und ihre Kinder nur so bedrohen? Und wie konnte Giles Grimsley behaupten, dass die Cattlemen nicht die Umwelt schützten, wo ihre Vorfahren über Generationen hinweg die Natur bewahrt hatten, lange bevor das schick geworden war? Sie musste sich hier, an einer für sie fast geweihten Stätte, wie eine Kriminelle vorführen lassen. Und ihre Kinder zu bedrohen! Wie konnte Luke nur für Giles Partei ergreifen und sie mit Füßen treten, wenn sie schon am Boden lag? Wochenlang hatte sie nichts mehr von Clancy gehört – als würden seine Mädchen nicht mehr für ihn existieren. Dass er sie so im Stich ließ, schmerzte sie immer noch. Und jetzt behandelte Luke sie genauso. Bedeutete es ihm gar nichts, dass sie ein Liebespaar gewesen waren?
    Emily rief Meg und Tilly zu: »Kommt, Mädchen. Überlassen wir diesen Herrschaften ihren Park. «
    »Sie hören von uns, Ms Flanaghan«, verkündete Giles Grimsley grimmig und streckte ihr den Strafzettel hin.
    Emily riss ihm den Zettel aus der Hand. Das Wetter wurde von Minute zu Minute schlechter, darum zog sich Giles lieber in den geheizten Geländewagen zurück und wartete dort auf Luke. Der aber blieb im eisigen Schneesturm stehen und beobachtete, wie Emily ihre Ausrüstung auf den Wallach packte, den er ihr verkauft hatte. Im Rücken spürte er den scharfen Blick seines Vorgesetzten, der jede seiner Bewegungen verfolgte. Nachdem Emily ihn mit seinem Vornamen angesprochen hatte, ahnte Giles bestimmt, dass er mit den Einheimischen fraternisiert hatte. Mit finsterer Miene sah er zu, wie die Mädchen behände das Feuer löschten, den Teekessel und die Proviantdosen in ihren Satteltaschen verstauten und sich auf ihre Ponys schwangen. Emily stopfte geschickt ihre Werkzeuge in Bonus’ Packtaschen und schnürte sie fachmännisch zu. Dann schwang sie sich auf Snowgum. Sie griff die Zügel und ritt so dicht an Luke vorbei, dass sie ihn fast umgeworfen hätte. Den Blick hatte sie eisern auf den Mann im Auto gerichtet, der verächtlich zurückstarrte.
    Sie wusste, dass sie die Männer bei diesem Wetter zum Hauptweg zurücklotsen sollte, aber sie war zu wütend, um ihnen das anzubieten. Stattdessen trieb sie Snowgum in einen lockeren Galopp und setzte mit ihr und Bonus über die Schranke. Ihre Mädchen nahmen ihren ganzen Mut zusammen und taten es ihrer Mutter nach, wobei das kleinste Pony haarscharf mit der Spitze des Hinterhufes über den gelben Balken schrammte. Dann ritten sie, so schnell sie konnten, durch den Schnee davon, so als könnten sie es kaum erwarten, von den beiden strengen und angsteinflößenden Männern wegzukommen. Als sie vom Weg abbogen und zwischen den Bäumen verschwanden, kämpfte Emily gegen die Tränen an. Aber ihr blieb keine Zeit, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Der Schneesturm nahm ihr jede Sicht. Sie sah nur knapp über die Ohren ihres Pferdes hinaus. Pfeif doch drauf, dachte sie. Emily zog den Hut in die Stirn und schlug den Kragen hoch. Sie lächelte. Sie wusste, dass Snowgum sie sicher über die gewundenen Reitpfade nach Hause führen würde, wenn sie der alten Stute nur ihren Willen ließ. Hier kannte sie sich aus. Hier war sie zu Hause.

35
    Als sie endlich das Farmhaus erreicht hatten, sahen Emily und die Mädchen zu ihrer Überraschung Evies kleinen Geländewagen mit noch schneeverkrusteten Schneeketten im Schuppen stehen.
    »Evie!«, schrie Meg begeistert.
    »Geht schon mal ins Haus und wärmt euch auf«, sagte Emily. »Ich kümmere mich um die Ponys.« Sie wollte nicht, dass die beiden sie weinen sahen, und im Moment

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