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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Seele, die diesen Planeten nach unserem Tod verlässt und in eine nicht physische Dimension aufbricht. Bisweilen kehren diese Seelen in einem anderen Körper zurück. Darum hat man manchmal, wenn man jemanden kennenlernt, das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen. Weil man ihn tatsächlich schon ewig kennt! Womöglich seit Tausenden von Jahren und unzähligen Lebenszyklen. Manchmal führen uns fortgeschrittene Seelen aus der nicht-physischen Welt durch unser Leben. Das gilt für uns alle. Je mehr du dich öffnest, desto deutlicher wirst du das erkennen.«
    Emily schüttelte den Kopf. Bis sie Evie begegnet war und bis zu ihrem Unfall hatte sie nie über solche Dinge nachgedacht. An manchen Tagen konnte sie etwas mit Evies eigenwilligen Vorstellungen anfangen. Aber heute war sie dafür zu müde. Ihr Gesicht brannte nach den vielen Stunden in bitterer Kälte. Die Begegnung mit Giles Grimsley und Lukes Kälte hatten sie tief verletzt. Im Küchenherd rumpelte ein Holzscheit, und sie zuckte zusammen.
    »Mein Gott«, stellte Evie fest, »du bist ja in furchtbarer Verfassung, Mädchen! Komm, ich mache dir auch eine heiße Schokolade«, bot sie ihr an und stand auf. »Und ich werde sie mit einem Schluck aus den Vorräten deiner Tante Flo würzen. Jetzt schaff deinen Hintern aus der Küche und auf das Sofa, damit du dich zu deinen Mädchen kuscheln kannst. Ich komme gleich mit der Schokolade nach.«
    »Danke. Vielen, vielen Dank, Evie«, sagte Emily müde.
    Sie war eingedöst, noch bevor Evie ihnen die heiße Schokolade brachte. Sie träumte von Rindern im Schnee, die durch die weißen Verwehungen stapften, gefolgt von Tilly und Meg auf ihren Ponys. Emily schrie ihnen nach, sie sollten anhalten, aber kein Laut wollte über ihre Lippen kommen. Bis auf ihre unhörbaren Schreie war es totenstill um sie herum. Entsetzt musste sie mit ansehen, wie die Mädchen, ihre Ponys und alle Rinder über die Klippe stürzten und ungebremst auf dem Fels aufschlugen. Auf dem Berghang gegenüber standen Skifahrer, die das Schauspiel verfolgten und sich mit funkelnden Sektflöten zuprosteten.
    Das Schrillen des Funktelefons riss sie aus dem Schlaf. Offenbar hatte Evie die Mädchen ins Bett gebracht, denn sie lag allein auf der Couch. Sie tastete auf dem Kaminsims nach Zündhölzern und zündete eine Laterne an. Im Lehnstuhl neben ihr wachte Evie auf.
    »Wer könnte das sein?«, fragte sie schläfrig.
    Emily eilte zum Telefon.
    »Emily?« Das Wort kam mit kurzer Verzögerung, weil das Funktelefon das Signal erst zum Satelliten und dann wieder zur Erde schicken musste.
    »Dad?«
    »Bei mir hat eben der VPP angerufen. Hast du da oben zufällig zwei Ranger gesehen? So wie es aussieht, werden sie vermisst. Sie hätten am Nachmittag in Dargo ankommen sollen, aber sie sind bis jetzt nicht aufgetaucht.«
    Sie fragte ihren Vater, wie spät es war.
    »Nach Mitternacht.«
    »Ja, ich habe sie gesehen«, sagte sie.
    »Wo?«
    »Auf dem Long Spur.«
    »Und wann?«
    »Dad«, erzählte sie ihm, »es war ganz schrecklich. Sie wollten mich fertigmachen – dabei wollten die Mädchen und ich bloß einen verfluchten Pfahl in dem Zaun um Ma und Pas Schutzgebiet rund um die Quelle richten! Sie haben mir erklärt, sie würden mir ein Bußgeld aufbrummen oder mich vor Gericht bringen. Und sie haben gesagt, sie würden das Jugendamt benachrichtigen, weil ich die Kinder vernachlässigen würde. Nur weil … weil … Keine Ahnung, warum! Darum bin ich weggeritten. Oben am Long Spur, bei einer ganz neuen Schranke, mitten im Schneesturm …«
    »Ach, Emily«, seufzte ihr Vater.
    »Ich dachte, sie würden schon zurechtkommen! Schließlich sind sie Ranger. Und sie waren nicht weit vom Hauptweg weg.«
    »Dieser Jungspund ist ganz neu in seinem Job und war höchstens ein-, zweimal dort oben, das weißt du ganz genau! Und der andere – der kommt aus Melbourne. Außerdem hat man da oben keinen Funkempfang.«
    »Die Bäume sind gekennzeichnet, ich habe unterwegs sogar ein paar Markierungen erneuert.«
    »Sie wissen doch nichts von den Markierungen.«
    »Stimmt.« Sie fühlte sich schuldig, weil sie die Männer nicht auf die Straße zurückgeführt hatte, wo die schneebedeckte Fahrbahn an den gefährlichsten Stellen mit modernen orangefarbenen Plastikstäben markiert war. »Ich war so wütend, Dad. Es tut mir leid.«
    »Ich muss den Behörden Bescheid geben. Falls sie sich wirklich verirrt haben, könnte das alle möglichen Fragen aufwerfen, vielleicht bleibt es für dich dann nicht bei

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