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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Gott«, sagte Flo. »Wie hat das andere Pferd ausgesehen … das in sie reingerannt ist?«
    »Das hat nichts abgekriegt, nicht mal eine Schramme. Aber Mick Parker ist am Ende. Kann gar nicht sagen, wie leid ihm das tut. Er ist ein grober Klotz, aber es ist ihm wirklich arg, dass er in Em reingekracht ist. Ich hab ihn noch nie so aufgelöst gesehen. Er sagt, ich soll der Familie ausrichten, dass es ihm mächtig leidtut.«
    »Kann ich mir vorstellen. Trotzdem, ein Unfall ist ein Unfall.«
    Flo schüttelte den Kopf. Emily hätte gar nicht an den Rennen teilnehmen dürfen. Sie war schlecht vorbereitet gewesen, nachdem sie so lange in der Vorstadt gelebt hatte und so lange nicht mehr geritten war, aber jedem in der Familie war klar gewesen, dass sie den Sprung wagen musste. Das war ihre Art, diesem Windhund von einem Ehemann zu entfliehen.
    »Vollidiot«, murmelte Flo.
    Während sie die Stute Schritt um Schritt von der Rampe lockten, ratterte Baz herunter, was ihm der Tierarzt an der Rennstrecke erzählt hatte.
    »Er schätzt, dass sie sich eine Rippe oder die Schulter gebrochen hat – darum schnauft sie wie eine Hure im Bordell. Die anderen Wunden heilen bestimmt aus, vorausgesetzt, sie infizieren sich nicht. Manukahonig für die tiefe. Das sage ich, nicht der Tierarzt, nur dass du’s weißt.«
    Flo nickte und hätte am liebsten bei jedem einzelnen Schritt um Snowgum geweint. Sie dachte an Alfie Jones, den Pferdearzt aus Brigalow. Sobald sie Snowgum in den Stall geschafft hatten, würde sie ihn anrufen. Er musste gleich morgen früh kommen. Tagsüber war auf Alfie Verlass, nachts war er normalerweise zu abgefüllt, um noch Farmbesuche zu machen. Die Vorstellung, Snowgum eine Nacht allein versorgen zu müssen, machte ihr Angst. Sie hatte früher oft verletzte Pferde gepflegt, aber diesmal war es anders. Diese Stute musste um jeden Preis überleben. Sie musste .
    Gerade als Flo darüber nachsann, blieb Snowgum stehen. Sie stieß einen Seufzer aus und knickte einen Huf ein, als wollte sie sich hinlegen.
    »O nein, das tust du nicht! Du legst dich nicht hin, Mädchen!« Verzweifelt zerrte Flo am Führstrick, wedelte mit den Armen und schnalzte mit der Zunge. Wenn sich die Stute jetzt hinlegte, würde sie aufgeben, das wusste Flo genau. Sie würden sie nie wieder auf die Beine bekommen. Genauso erschrocken wie sie redete auch Baz auf Snowgum ein und schlug ihr auf die unverletzte Flanke. »Auf, Mädchen, auf. Komm, mein Baby. Hah!« Die Stute war inzwischen unter einem kehligen Stöhnen auf beide Knie niedergegangen, ließ ihr Maul auf den Boden sinken, wo die Atemstöße vor ihren Nüstern kleine Staubfontänen hochwirbelten, und reckte den Rumpf nach oben, als wollte sie sich gen Mekka verneigen.
    »Bitte, Snow.« Flos Stimme brach. »Du stehst jetzt auf. Für Em. Bitte. «
    Ein paar Sekunden verstrichen. Eine Krähe krächzte. Snowgum schloss die Augen. Flo wartete nur darauf, dass die Stute zur Seite kippte. Aber dann sprang Muscles vom Zaun, spazierte gemächlich zu Snowgum herüber und begann seinen Körper am Kopf der Stute zu reiben. Er stieß ein gedehntes Kater-Hallo aus und machte dann kehrt, um mit der anderen Körperseite an der Stute entlangzustreichen.
    »Ach, hau ab, Muscles«, stöhnte Flo. »Als wollte Snowgum ausgerechnet jetzt deinen kleinen Katzenarsch ins Gesicht gerieben bekommen! Also, Snowgum, soll das wirklich das Letzte sein, woran du dich erinnerst? Ein Katzenhintern?« Plötzlich musste sie lachen, beinahe hysterisch, und Baz lachte mit ihr.
    »Jetzt komm schon«, redete sie dem Pferd zu. »Entscheide dich. Durchhalten oder aufgeben? Was willst du?« Sie ging in die Hocke, presste die Wange an Snowgums Hals und flüsterte ihr ins Ohr: »Halt durch, Snowgum, bitte!«
    Gerade als Flo glaubte, dass sich die Stute endgültig zum Sterben auf den Boden legen würde, stieß Snowgum ein mächtiges Schnauben aus und hievte sich wieder auf die Hufe.
    Flo warf Baz einen »Gott sei Dank«-Blick zu, und Schritt für Schritt legten sie die kurze Strecke zum Stall zurück, angeführt von Muscles, der den Schwanz steil zum Himmel erhoben hatte.
    Als sie Snowgum endlich auf einem weichen Bett aus Stroh zur Ruhe gebracht und ihr ein weiteres Mal eine Nadel in den Hals gerammt hatten, um ihr noch mehr Schmerzmittel in den Leib zu pumpen, seufzte Flo erschöpft auf. Allerdings weigerte sich die Stute immer noch zu fressen und trank nur ein paar kleine Schlucke von dem Wasser, das Flo ihr in einem Eimer hingestellt

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