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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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kletterten, und merkte, wie es ihm die Luft abschnürte, als er hinter den Seitenfenstern zwei bleiche Mädchengesichter entdeckte.
    »Ihr müsst uns helfen!«, flehte Rod und kam ihnen mit ausgestreckten Armen entgegen. »Meine Emily ist noch da draußen … bitte!«
    Der Polizist trat einen Schritt vor und sah ihn ernst an.
    »Es tut mir leid, Sir.«
    Rod wandte sich zu Luke um, der unwillkürlich zurückzuckte, als er in die ängstlichen Augen des Cattleman sah.
    »Luke«, sagte Rod, packte ihn an den Oberarmen und drückte so fest zu, dass es wehtat. »Sie ist noch da oben! Wir müssen einen Suchtrupp hochschicken!«
    Er sah den Feuerwehrmann an, der hilflos mit den Achseln zuckte.
    Flo trat vor und legte beruhigend die Hand auf den Arm ihres Bruders. »Rod, bitte. Sie werden keinen Trupp in diese Hölle schicken, das weißt du selbst.«
    »Dann gebt mir einen Wagen, und ich fahre selbst!«
    »Rod«, mahnte ihn Flo. »Du weißt, dass sie das nicht dürfen. Wenn es Emily bis Mayford schafft, ist sie in Sicherheit.«
    »Mayford.« Luke sah noch einmal zu Emilys Mädchen hoch, und im nächsten Moment rannte er los und sprang in seinen Geländewagen. Bevor ihn jemand aufhalten konnte, war er quer über den Randstreifen neben der Straße gefahren, und nur eine Staubwolke blieb zurück.
    Oben auf der Hochebene lag so viel Qualm in der Luft, dass Luke konzentriert Ausschau halten musste, um die Zufahrt zur Farm nicht zu übersehen. Als er begriff, dass er daran vorbeigefahren war, setzte er zurück. Vielleicht war sie dort? Er holperte über den Weg und sprang aus dem Wagen. Um das Haus herum war es dunkel. Er rief laut: »Emily!«
    Keine Antwort. Die Ponys der Mädchen zerrten unruhig an den Leinen, mit denen sie am Haus festgebunden waren. Luke runzelte die Stirn. Bestimmt hätte Emily sie von hier weggeholt. Sie konnte nicht hier sein.
    Dann sah er die Schilder. Die Pfeile. Er rannte ihnen nach, weil er hoffte, Emily dort zu finden, er entdeckte stattdessen aber nur Flos Anweisungen, die Pumpe anzulassen. Er legte den Schalter um und zog an der Startschnur. Der Motor sprang stotternd an, und Luke sah, wie das Wasser aus dem Tank durch den Schlauch stieg und aus den Sprinklerdüsen oben auf dem Dach spritzte. Silberne Strahlen sprühten auf das Gebäude, füllten die Dachrinnen und überzogen das Haus mit einem kühlenden Wasserfilm. Die Ponys spürten die kühlende Gischt auf ihren verschwitzten Rücken und kamen etwas zur Ruhe. Luke warf jedem einen Heuballen zu und ließ die Pumpe weiterlaufen, weil er wusste, dass der große Tank bestimmt ein paar Stunden vorhalten würde. Dann stieg er wieder ins Auto und konzentrierte sich auf Emily. Mayford, dachte er. Er würde sie auf dem Weg nach Mayford finden.
    Auf der Straße schaltete er die Scheinwerfer ein. Sie beschienen eine fremdartige, verstörende Welt in schmutzig trübem Braun. Adrenalin kochte in seinen Adern. Es schockierte ihn, wie schnell die Brände an manchen Stellen ausgebrochen und wieder erloschen waren. Zum Teil brannten die Baumkronen noch, während das Unterholz schon schwarz und verkohlt vor sich hin qualmte. Mehrmals musste er den Wagen um umgestürzte Bäume lenken, die rauchend und zischend auf dem Weg lagen. In der Nähe des Baches, in dem er mit den Mädchen nach Gold gesucht hatte, musste er mit der Kettensäge einen noch qualmenden Stamm durchsägen, um weiterfahren zu können.
    Immer wieder sah er tote Vögel, schwelende Wallabys und Opossums auf dem Schotter liegen. Manche waren noch halb am Leben und schleppten sich qualvoll vorwärts. Ihr Elend ging ihm so nahe, dass sein Herz kurz aussetzte, bevor es umso schneller zu hämmern begann und ihm der Schweiß in Strömen herablief. Dass er kaum noch Luft bekam, lag nicht nur am dichten Qualm, sondern auch an seiner Angst.
    Zwischendurch gab es immer noch Abschnitte mit unbeschädigtem Buschland. Allerdings konnte jederzeit ein vom Wind getriebener Feuerball seinen Kurs ändern und zurückkehren, um in einer dieser Oasen voller trockener Zweige und Gräser zu landen. Er war immer noch ein Neuling in diesem Land und erkannte, dass es dumm gewesen war, sich auf eigene Faust hierherzuwagen – aber wie hätte er Emily hier oben allein lassen können?
    Durch den Qualm erkannte er den Wegweiser nach Mayford. Er lenkte den mit Wasser beladenen Wagen so schnell wie möglich um die Kurve und schaukelte über den unebenen Feldweg. Inzwischen war die Luft in der Kabine so stickig, dass er das T-Shirt

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