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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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durchgebracht. Mein Gott, ist doch wirklich schön, dass wir uns hier sehen, wie, Flo?«
    Flo hielt den Kopf hoch erhoben und reagierte mit einem sanften Lächeln.
    »Ja, man hat mir erzählt, dass ich praktisch tot war«, erzählte Emily. »Trotzdem bin ich wieder zum Leben erwacht. Das ist wie eine Wiederauferstehung.«
    »Oooh! Für eine Wiederauferstehung bin ich jederzeit zu haben!«, pfiff der alte Baz. »Deine Tante Flo weiß das genau, oder? Hey, Flo!«
    »Zieh Leine, Baz«, antwortete sie sichtbar geschmeichelt.
    Das Puzzle fügt sich zusammen, dachte Emily. Das erklärte, warum Flo seit Neuestem so auf ihr Aussehen achtete. Flo und Baz hatten sich gefunden!
    Emily lächelte. Auch das änderte ihren Blick auf die Ereignisse der letzten Wochen. Flo und Baz waren eine weitere positive Folge ihres Unfalls. Von diesem frohen Gedanken getragen, drehte sie sich lächelnd um. So weit der Blick reichte, rahmten die Ulmen am Straßenrand mit ihren schon gelblich getönten Blättern den Demonstrationszug aus Pferden und Reitern ein. Sie sah Pferde in allen Farbschattierungen, alle hatten nasses Fell und gespitzte Ohren, spielten kopfschüttelnd mit ihrem Gebiss oder hielten einfach den Kopf gesenkt, während sie langsam voranschritten.
    Sie lachte auf und zeigte Rod einen Witzbold, der seinem Pferd die Worte »arbeitsloses Pferd« auf die Flanke gepinselt hatte.
    »Man fragt sich wirklich, was wir mit unseren Pferden anfangen sollen, falls sie das Verbot erlassen«, meinte Rod.
    »Wir werden die meisten verkaufen müssen, oder, Dad?«
    Rod zuckte mit den Achseln. »Es wäre witzlos, sie zu behalten, wenn wir nicht mehr damit arbeiten. Alles verändert sich. Inzwischen sieht man kaum noch Pferde oder Hunde, die wirklich arbeiten können. Oder auch Menschen, nebenbei bemerkt. Ich glaube, wir sind Relikte aus einer anderen Zeit!«
    Emily nickte und dachte dabei an die Hochebene und das alte Häckselhaus mit den abgenutzten Schindeln. Die inzwischen so schwer zu drehende Kurbel hatte bestimmt tonnenweise Viehfutter für Pferde und Kühe, Schweine und Ziegen gehäckselt. Damals war das überlebensnotwendig gewesen.
    Sie sah an der verzierten Fassade der Flinders Street Station auf und dann über die Straße auf den modernen Federation Square. Die Stadt war so ganz anders als die stille, unaufdringliche Natur der Hochebene. Aber als sie an einem Pub und seinen Gästen vorbeiritt, kam ihr der Gedanke, dass sie vielleicht, so wie Evie es sagte, alle gleich waren. Hier gab es genau wie in Dargo ehrliche, schwer arbeitende Menschen, die den lakonischen Humor der Australier pflegten, obwohl der unter einer Flut von bürokratischen Vorschriften und politischer Korrektheit unterzugehen drohte. Emily schenkte den Leuten im Pub ein Lächeln. Einer reagierte mit einem anerkennenden Pfiff, und sie wurde rot.
    Auf ihrem Ritt die Swanston Street entlang kamen sie an einer Reihe von frisch gestriegelten Polizeipferden vorbei. Das auf Hochglanz polierte Zaumzeug stand in auffälligem Kontrast zu den Zügeln und Sätteln der Cattlemen, die deutliche Arbeitsspuren zeigten. Als sie an einem Café vorbeiritten, rief Bob laut: »Kann jemand schnell fünfhundert Kaffee holen? Zum Mitnehmen!«
    Dann sah eine Frau auf dem Bürgersteig zum Himmel auf und schrie: »Tut uns leid mit dem Regen!« Alle Reiter in Hörweite drehten sich zu ihr um. Wusste sie nicht, dass das Trinkwasser für die Stadt aus den Anbaugebieten rund um Melbourne abgezapft wurde und dass die Pegel seit Monaten gefährlich sanken?
    Ein gutmütiger alter Reiter rief zurück. »Kein Grund, sich zu entschuldigen, Süße. Wir sind dankbar dafür, und ihr solltet das auch sein!«
    Während sie warteten, hörten sie das leise Piepsen der Ampeln, die sich gegenseitig zu antworten schienen wie Glockenvögel in einem schattigen Sommerwald. Emily fragte sich, wie Sam es in der Stadt aushielt, aber dann hörte sie wieder Evies Worte: »Jedem das Seine.«
    Als sie auf das Parlamentsgebäude zuritten, traten die Politiker und ihre Angestellten in ihren dunklen Anzügen und schicken Kostümen auf die Vortreppe, um das Spektakel zu verfolgen, das zweitausend Demonstranten zu Fuß und Aberhunderte von breitkrempigen Hüten und Pferden veranstalteten.
    Nacheinander betraten die Redner der Cattlemen das Podium. Einige sprachen mit tränenerstickter Stimme darüber, was es für sie bedeutete, ihr Erbe und den Zugang zu ihren Weidegebieten zu verlieren. Anderen bebte die Stimme vor Zorn, während

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