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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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trotzdem durchführen! Sie haben keine Ahnung, was für einen Papierkrieg und welche Kosten sie damit auslösen. Damit verschwenden sie nur das Geld der Steuerzahler!«
    Luke fuhr mit dem Zeigefinger über das eingeprägte VPP -Logo auf Giles’ Visitenkarte in seiner Hand.
    »Kann ich irgendwie helfen?«, fragte er.
    »Der Leiter der Station in Heyfield wird Sie Montagmorgen anrufen.« Giles umriss kurz den Plan, den man ausgearbeitet hatte.
    »Darren entwirft bereits einen koordinierten Reaktionsplan und formuliert eine Risikomanagementsprognose bezüglich der angekündigten Protestaktion. Dann stellt er einen Einsatzplan für die zugeteilten Kräfte auf, sowohl im Büro in Heyfield als auch im Kundgebungsbereich selbst, anschließend setzt er sich mit der gemeinsamen Pressestelle der DLSC&EL in Verbindung, um für jede Einheit während der Aktion eine Presseerklärung der Remote Media Unit herauszugeben. Ich lasse mir von ihm ein Flowchart für die Zuständigkeiten innerhalb unserer Organisation während der Protestaktion erstellen. Auf diese Weise können wir die Einsatzkräfte zentral koordinieren, angefangen von der Deputy Land Stewardship über den Biodiversity Officer bis hinab zur Forest and Biodiversity Utilisation Unit.
    Sie als Ranger vor Ort brauchen sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen, Luke. Ihnen fehlt noch die adäquate Ausbildung. Sie werden Ihre Anweisungen von Darren aus Heyfield erhalten.«
    »Er ruft mich also am Montag an?« Luke schwirrte der Kopf nach all dem Bürokratenkauderwelsch.
    In Melbourne klopfte Giles Grimsley nachdenklich mit dem Finger gegen seine Schneidezähne. Er überlegte, ob er Luke dem Protest Response Strike Team zuteilen sollte, das solche Aktionen begleitete. Aber der Junge war noch so unerfahren, dass das riskant war. Er hatte noch nicht einmal das Geländewagentraining absolviert oder das Brandbekämpfungstraining der Stufe eins, und er hatte noch keine Instruktionen für minimalinvasive Übernachtungen im Freien bekommen. Beim Vorstellungsgespräch war er ihm wie ein kluger junger Mann vorgekommen, aber es war riskant, jemanden mit so wenig Erfahrung einer möglicherweise explosiven Situation auszusetzen. Giles verfluchte die Cattlemen, die ihm so viel Ärger machten und ihn um sein verdientes Wochenende brachten.
    Ihm fiel ein, dass Luke auf einer Farm groß geworden war, und das versetzte ihm einen leisen Stich. Die Landwirtschaft war ein so schlichtes Geschäft, und die Leute vom Land waren oft beschränkt und engstirnig, hatte er festgestellt. Immerhin, tröstete er sich, hatte der Junge einen Universitätsabschluss.
    »Ja, Luke. Darren hat ganz früh am Montagmorgen eine Telefonkonferenz geplant. Um neun Uhr.«
    Er dankte Giles und legte auf. Neun Uhr war ganz früh? Luke dachte an seine Kindheit auf der Farm und musste schmunzeln. Um neun Uhr machte man dort nach zwei Stunden Arbeit die erste Frühstückspause.
    »Und? Wie ist es gelaufen?«, fragte ihn Cassy. »Du hast kaum was gesagt.«
    Luke zuckte mit den Achseln.
    »Es ist schon alles geregelt.«
    Sie stieß sich von der Ladefläche ab und stellte sich zu ihm.
    »Hast du was zu essen zu Hause?«
    »Solltest du nicht lieber nach Melbourne zurückfahren?« Er sah Cassy an, dass sie ihn am liebsten gleich wieder angesprungen hätte. Er musste sie loswerden.
    »Luke, ich bin am Verhungern. Ich brauche etwas zu essen!«
    In seiner Hütte öffnete er den Küchenschrank.
    »Gebackene Bohnen. Oder Babymais in der Dose.«
    Cassy verdrehte die Augen und griff nach der Bohnendose. Luke hatte keine Lust, mit ihr zu reden, darum nahm er die Unterlagen, die Emily ihm dagelassen hatte, und ließ sich in einen Sessel plumpsen.
    »Was liest du da?«
    »Nichts weiter«, antwortete er. Cassy drehte ihm den Rücken zu.
    Das erste Schriftstück stammte aus Tasmanien. Er zog die Stirn in Falten und fragte sich, inwiefern das für die Berge, die seiner Obhut anvertraut waren, relevant sein sollte. Er blätterte weiter zum nächsten Dokument. Es war eine Einreichung an die Regierung des Bundesstaates Victoria, die sich mit den Waldbränden des Jahres 2003 auseinandersetzte. Eine Seite hatte Emily mit einem Post-it markiert und eine Stelle mit grünem Marker hervorgehoben. Der Abschnitt war von den Nachfahren der ersten Cattlemen verfasst worden. Sie erzählten, wie ihre Vorfahren in den dreißiger Jahren alljährlich kurz vor dem ersten Schnee alle paar hundert Meter ein Streichholz in die Vegetation an den Höhenzügen

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