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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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geworfen hatten, damit sich die Brände im folgenden Sommer nicht allzu weit ausbreiten konnten.
    Luke hob den Kopf und sah Cassy am Herd stehen und in einem Topf rühren. Ihr Gesicht war verschlossen. Er sah ihr an, dass sie sich dafür wappnete, nach diesem erbärmlichen Abschiedsmahl nach Hause zu fahren. Sie tat ihm leid, aber er konnte ihr keine Geborgenheit mehr geben. Sein Blick senkte sich wieder auf seine Lektüre, doch in Gedanken war er bei Emily und ihrem sturschädeligen Verwandten Bob. War es vielleicht schlicht und ergreifend wahr, dass das einst offene, sanft geschwungene Grasland in der Gegend erst nach dem Weide- und Brandrodungsverbot der Regierung wieder von Buschland überwuchert worden war?
    Wie konnten diese stolzen, sturen, ungebildeten Menschen so etwas behaupten? Während seines Studiums hatte Luke wissenschaftliche Gutachten studiert, die belegten, dass die Beweidung durch Rinder keine«effektive Methode zur Brandverhütung« war, wie sein Professor es ausgedrückt hatte.
    Er fragte sich, wer diese Studien wohl durchgeführt hatte und wo die Wahrheit lag. Luke konnte nachvollziehen, dass die Cattlemen über die gegenwärtige Entwicklung nicht begeistert waren, aber warum musste Bob gleich so aggressiv werden? Er warf die Papiere auf den Tisch. Das war alles verwirrend, und am meisten verwirrte ihn Emily.
    Cassy stellte zwei Teller mit gebackenen Bohnen auf den Tisch.
    »Unser letztes Abendmahl«, sagte sie und begann zu weinen.
    Luke schloss die Augen. Er wollte nur noch, dass sie aus seinem Leben verschwand. Und seit ihn so viele widersprüchliche Informationen überschwemmten, wäre es ihm am liebsten gewesen, wenn auch die ganze Cattlemen-Debatte und Emily dazu aus seinem Leben verschwunden wären.

26
    Emily verlagerte ihr Gewicht im Sattel, während der junge Wallach sich durch das Hartriegelgestrüpp auf den Wonnangatta-Nationalpark zu kämpfte. Der Busch um sie herum roch süßlich nach dem nächtlichen Regen. Dreißig andere Reiter folgten ihr, immer wieder blieben die Pferde stehen, um über umgestürzte Stämme zu steigen oder weil sie eng stehende Bäume umgehen mussten. Die Vorderpfoten auf einen Stamm gestützt beobachtete Rousie mit heraushängender Zunge und gespitzten Ohren, wie vor ihnen eine kleine Herde von Herefordkühen den Abhang hinabstieg.
    Im Wonnangatta-Nationalpark gab es keine Straßen, nur haarsträubende Waldwege, auf denen während der Sommersaison waghalsige Geländewagenfahrer ihr Können auf die Probe stellten. Schon bevor sie losgeritten waren, hatte Emily gewusst, dass sie beängstigend steile Abhänge hinabrutschen und reißende Flussfurten durchqueren mussten, um zur Station zu gelangen.
    Die verletzte Snowgum war noch zu schwach für einen so langen, anstrengenden Ritt. Emily war unsicher gewesen, ob ihr eigener Körper den kräftezehrenden Weg mitmachen würde und ob sie in der Lage wäre, Lukes junges Pferd Bonus zu kontrollieren, das sich noch nicht oft durch Wald und Gestrüpp bewegt hatte. Aber sobald sie sich auf den schönen jungen Braunen und ihren alten Sattel geschwungen hatte, fühlte sie sich wie zu neuem Leben erwacht. Bonus war so ruhig, so agil und gehorsam, dass sich Emilys Befürchtungen in Luft auflösten und sie den Ritt nur noch genoss.
    In ihren Satteltaschen steckte eine ganze Naturheilapotheke, die Evie ihr aufgenötigt hatte. Vitamine, Stärkungsmittel, Öle und Salben gegen Muskelverhärtungen, Tropfen gegen alle erdenklichen Beschwerden. Emily musste zugeben, dass ihr Körper dank Evies Fürsorge verblüffend wenig protestierte … bislang. Evie hatte ihr sogar gezeigt, wie sie sich mit den universellen Energien in Verbindung setzen konnte, um ihren Körper bei der Heilung zu unterstützen. Als Evie ihr zum ersten Mal demonstriert hatte, wie diese »Heilung« ablief, war Emily fast geplatzt, so musste sie sich beherrschen, um nicht zu kichern. Immer wieder hatte sie heimlich ein Auge geöffnet, um zu sehen, was Evie trieb und ob kleine Blitze aus dem Himmel niederfuhren oder aus ihrem Scheitel sprühten. Doch nach einer Weile war ihr Gekicher abgeebbt, und Emily war von Kopf bis Fuß von einem äußerst merkwürdigen Gefühl erfasst worden. Evie hatte persönliche Dinge angesprochen, die sie unmöglich wissen konnte, und nach der Zeremonie hatte sich Emily gundlegend verändert gefühlt.
    Emilys anfängliche Furcht war bald in Staunen umgeschlagen, und als Evies Heilungszeremonie abgeschlossen war, hatte sie verblüfft

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