Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Snake
oder
Lignum Snake;
lat. Name
Oxyuranus microlepidotus)
ist die tödlichste Landschlange der Welt, eine Dosis ihres Giftes (ca. 40–50 mg) reicht aus, um etwa 218 000 Mäuse zu töten. (Zum Vergleich: eine Dosis der zweittödlichsten Schlange, der
Taipan,
tötet 95000 Mäuse, eine Dosis der an dritter Stelle stehenden
Reevesby Island Tiger Snake
tötet 18000 Mäuse). Allerdings kommt die
Inland Taipan
nur in der abgelegenen Gegend um den Cooper Creek (extremer Nordosten von South Australia) und im Channel Country (extremer Südwesten von Queensland) vor.
Die Gefahr eines Schlangenbisses ist dennoch auch in Australien recht gering. Schlangen greifen in der Regel nur an, wenn sie sich gestört fühlen. Etwas Vorsicht und angemessene Kleidung beim
Bushwalking
sind dennoch angebracht.
Importierte Tiere und Pflanzen
Da sich Australien schon sehr früh von den anderen Erdteilen abgetrennt hatte, entwickelten sich in der dort entstandenen Isolation hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Solche Arten sind in der Regel nicht sehr widerstandsfähig, wenn sie sich mit anderen, plötzlich eingeführten Formen auseinandersetzen müssen. Die weißen Siedler, denen ihre neue australische Umwelt von Anfang an nicht ganz geheuer gewesen war, waren sich bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts nicht im Klaren darüber, wie sehr sie mit den aus ihrer Heimat mitgebrachten Tieren und Pflanzen die Umwelt verändert, oft sogar zerstört hatten. Viele Beuteltiere sind seitdem ausgestorben, andere sind vom Aussterben bedroht. Herden wilder Esel, Pferde, Dromedare, im Northern Territory auch Büffel, durchstreifen das Land. Die Kamele haben sich Anfang des dritten Jahrtausends zu einer wahren Landplage entwickelt. Füchse und entlaufene Katzen sind Wilderer ohne natürliche Feinde. Einige Tiere und Pflanzen gleichen den bösen Geistern, die, einmal gerufen, nur schwer wieder loszuwerden sind.
Das bekannteste Beispiel sind die Kaninchen und Hasen, die zu Jagdzwecken von einem Briten nach Australien gebracht wurden. Mangels natürlicher Feinde vermehrten sie sich explosionsartig; die Jäger kamen mit dem Schießen nicht mehr nach. Erst nach der Einführung des für diese Pelztiere tödlichen Myxomatose-Virus gelang es, der Landplage ein wenig Herr zu werden. Inzwischen nimmt die Zahl der Hasen undKaninchen schon wieder zu, da sich langsam eine Resistenz gegen das Virus entwickelt hat.
Eine ähnlich tragisch-bizarre Geschichte lässt sich von der Agakröte
(cane toad, Bufo marinus)
erzählen, die 1935 in guter Absicht als Schädlingsbekämpfer in die queensländischen Zuckerrohrfelder gebracht wurde und sich stattdessen zu einer Landplage entwickelte, derer man sich noch immer nicht erwehren kann. Rasch breiteten sich die hochgiftigen Kröten aus, nach Süden und Norden entlang der Küste und in den 80er und 90er-Jahren quer durch den tropischen Norden in Richtung Nord-Territorium. Längst sind sie in die Feuchtgebiete des Kakadu NP eingedrungen. Anfang 2008 wurden sie in der Nähe von Kununurra im hohen Norden von WA gesichtet und Freiwilligenorganisationen wie die Kimberley Toad Busters führten einen energischen Kampf gegen die Invasion der Schädlinge in die Kimberley (Details siehe www.stopthetoad.org.au).
Eine eingeführte Kakteenart, die Stachelbirne
(prickly pear, Opuntia stricta)
machte 1925 im Osten Australiens ein Gebiet von 240 000 km 2 nutzlos. Erst die Raupe des argentinischen Schmetterlings
Cactoplastis cactorum
brachte das enorme Wachstum der Stachelbirne unter Kontrolle. Rinder, die Australien ernähren, wird man wohl nicht sofort als Schädlinge einstufen. Vor der Einführung von Mistkäfern, die den Dung beseitigen, bereitete die Viehhaltung der australischen Umwelt jedoch große Probleme, denn die Kuhfladen blieben jahrelang trocken auf den Weiden liegen. Die landesweit verbreitete, jeden irritierende Plage aufdringlicher Fliegen ist v. a. den Rindern zu verdanken.
Die scheinbar harmlosen europäischen Hauskatzen richten ebenfalls großen Schaden bei der australischen Tierwelt an, v. a., wenn sie (was oft vorkommt) verwildern und vom Aussterben bedrohte Vogel- oder Beuteltiere jagen.
Geschichte
Die aufgezeichnete Geschichte Australiens beginnt mit der europäischen Besiedlung und umfasst nur eine kurze Periode von 200 Jahren. Die „neue australische Gesellschaft“ trägt noch immer die Eierschalen hinter den Ohren. Das Land selbst ist jedoch uralt. Wahrscheinlich bildete sich Australien vor 2–3 Mrd.
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