Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
sie nur einen einzigen Ausgang für Urin, Kot und Geschlechtsprodukte – die Kloake – besitzen. Zu ihnen gehören die Schnabeltiere
(Piatypus, Orithorhynchus anatinus).
Diese Tiere mit dem Leib eines Fischotters, Schwimmflossen und einem breiten Entenschnabel sind in den Binnengewässern Ost-Australiens und Tasmaniens anzutreffen, sowohl in kühlen Klimazonen als auch in tropischen Breiten. Die Männchen haben einen Giftstachel an den Fußknöcheln, dessen Gift stark genug ist, um ein kleines Säugetier zu töten. Die Schnabeligel
(Echidna,
in Tasmanien
porcupine
genannt,
Tachyglossus)
kommen in ganz Australien vor. Sowohl das Schnabeltier als auch der Schnabeligel zählen zu Australiens lebenden Fossilien.
Die Armut an Säugetieren kompensiert Australien mit seinem großen Reichtum an Vogelarten. Von 745 dort beheimateten Vogelarten brüten mindestens 600 auf dem Festland und den benachbarten Inseln. Der größte Vogel ist das zweite australische Wappentier, der flugunfähige Emu, ein 1,80 m großer Laufvogel, der über längere Zeit eine Laufgeschwindigkeit von 60 km/h durchhalten kann, sowie der Kasuar
(cassowary),
der sowohl im Nordosten Queenslands als auch in Neuguinea und auf den östlichen indonesischen Inseln zu Hause ist. Sehr bekannt ist auch der Kookaburra (Lachender Hans), der den gesamten australischen Busch mit seinem meckernden, scheppernden Gelächter erfüllt. Der Kookaburra ist ein ziemlich großer, 40 cm langer Vertreter der Familie der Eisvögel.
Die Bellbirds sind mit ihrem glockenhellen Ton etwas wohlklingender als der Kookaburra. Die größte musikalische Begabung muss dem Leierschwanz
(lyrebird)
zugesprochen werden, der andere Vögel imitiert und bei der Balz sein silbernes Gefieder spreizt.
Australien ist v. a. ein Papageienland, über 300 Papageienarten sind hier heimisch: unzählige
Cockatoos
(Kakadus) in allen Farben, wie
Pink Galah
(Rosenkakadu),
Corella
(weißer Kakadu),
Black Cockatoo
(Rabenkakadu),
Sulphur Crested Cockatoo
(Schwefelhaubenkakadu) und der imposante
Major Mitchell Cockatoo
mit seinem weiß, rot und gelb gestreiften Kamm. Europas beliebteste Stubenvögel, wie der Wellensittich und Nymphensittich, stammen ebenfalls aus Australien – dort nennt man sie
budgerigars.
Die auch in Neuseeland, Neuguinea und Ozeanien lebenden Honigfresser sind die artenreichste Vogelfamilie Australiens; sie bestäuben Eukalyptusblüten.
Ibisse und Pelikane trifft man auf Wasserläufen in ganz Australien an, ebenso schwarze Schwäne. Die monsunabhängigen Feuchtgebiete des Northern Territorys sind ein Vogelparadies.Am eindrucksvollsten sind dort der Jabirn-Storch und der tanzende Brolga-Kranich. An der Südostküste Australiens nisten die kleinen Zwergpinguine
(fairy penguins).
In den trockenen Mallee-Gebieten baut das Thermometerhuhn
(mallee fowl)
seinen „Brutofen“ – eine tiefe Grube, die mit verrottenden Pflanzenteilen aufgefüllt wird. Dort legt das Weibchen seine Eier ab; das Männchen ist während der folgenden siebenmonatigen Brutzeit für Feuchtigkeits- und Temperaturregelung zuständig. Die Temperatur des Brutofens darf nicht mehr als 1 °C von der Idealtemperatur von 33,5 °C abweichen. Die unscheinbaren Männchen der Laubenvögel
(Bower Birds)
errichten eine kleine, mit Steinen, Zweigen, Gräsern und Blüten geschmückte Laube, um die Auserwählte für sich zu gewinnen.
Im trockenen Australien sind die feuchtigkeitsliebenden Amphibien nicht allzu zahlreich vertreten. Einige der 70 einheimischen Frosch- und Krötenarten graben sich in den Boden ein, um genügend Feuchtigkeit zu finden. Bei Korumburra in Südost-Gippsland in Victoria durchwühlen Giant Earthworms die Erde. Diese ellenlangen Regenwürmer können bis zu 3 m lang werden.
Leider sind in Australien giftige Tiere mehr als reichlich vertreten. Dazu zählen zwei Spinnen: die im ganzen Land beheimatete Rotrückenspinne
(redback spider,
eine australische Version der Schwarzen Witwe), und die Trichterspinne
(funnel web spider),
die es nur in Sydney und Umgebung sowie in Südost–Victoria gibt. Andere sind harmlos, aber oft erschreckend groß, z. B. die handtellergroßen Jägerspinnen
(Huntsmen)
mit ihren fleischigen, behaarten Beinen.
Von den Ameisenarten sind die etwa 3 cm langen Bullants (Bulldogameisen) zu fürchten. Ihr Biss ist zwar nicht gefährlich, aber er kann ganz schön schmerzhaft sein. Die Termiten hingegen brauchen Reisende nicht zu fürchten. Bemerkenswert sind die Kompasstermiten
Weitere Kostenlose Bücher