Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
haben, können bis zu 200 Jahre vergehen. Der schlankere
Kingia Australis
ist ein weiterer Grasbaum.
Im Nordwesten Australiens trifft man auf Flaschenbäume
(bottle tree,
auch
boab
genannt). In der Trockenzeit werfen die
boabs
ihre Blätter ab. In ihren dickbäuchigen Stämmen können diese Bäume bis zu 300 Liter Wasser speichern und so auch lange Trockenzeiten problemlos überstehen.
Fauna
Betrachten wir die Tierwelt Australiens, so sticht sofort der Mangel an Säugetieren, wie wir sie kennen, ins Auge. Von Robben und Walen, Fledermäusenund Ratten einmal abgesehen, ist die einzige größere Säugetierart der australische Wildhund, der Dingo, den Aborigines vor etwa 10000 Jahren bei ihrer Einwanderung auf das australische Festland mitbrachten.
Blüte des Flaschenbaumes (
bottle tree
, auch
boab
genannt)
Der Platz, den auf anderen Kontinenten die Säugetiere einnehmen, wird in Australien von den Beuteltieren
(Marsupialia)
ausgefüllt, einer altertümlichen Säugetierunterklasse. Die Marsupialia sind nicht direkt mit irgendeiner Spezies oder mit Fossilien anderer Kontinente verwandt. Die Jungen der Beuteltiere werden als unfertige Embryos geboren und kriechen nach der Geburt in den Beutel des Muttertieres, wo sie ihre Entwicklung fortsetzen.
Viele Besucher Australiens sind enttäuscht, wenn sie auf dem Lande nur eingewanderten Tieren wie Schafen oder Rindern begegnen, sich aber weit und breit kein Känguru oder wenigstens ein anderes Beuteltier blicken lässt. Die meisten Beuteltiere werden erst in der Abenddämmerung oder nachts aktiv und sind nur während einer nächtlichen Spotlight-Tour zu erspähen.
Das bekannteste Beuteltier, das Känguru, ist so etwas wie ein australisches Wahrzeichen. Etwa 50 Känguruarten gibt es, vom Roten oder Grauen Riesenkänguru, das aufgerichtet bis zu 2 m messen kann, bis zu Tieren von Rattengröße. Wallabies zeichnen sich durch eine kleinere Körpergröße, einen langen, schmalen Kopf und große Ohren aus. Baumkängurus leben in den Baumkronen des tropischen Regenwaldes von Nordost-Queensland.
Das Possum gehört zur Familie der Kletterbeutler. Die etwa katzengroßen Possums leben auf Bäumen und werden vorwiegend nachts aktiv. Sie ernähren sich von Baumfrüchten, aber auch von kleineren Tieren und Vögeln.
Die putzig aussehenden Koalas, die unseren Teddybären Modell standen, haben mit Bären überhaupt nichts zu tun, sondern gehören zu den Kletterbeutlern. Die wählerischen Tiere ernähren sich von Eukalyptusblättern, aber nur etwa zwölf Sorten sind ihnen gut genug. Jeden Tag verputzen sie davon etwa ein Kilo. Die öligen, für andere Tiere giftigen Blätter verdauen sie in ihrem2 1/2 m langen Magen-Darm-Trakt. Kein Wunder, dass die Koalas 18 Stunden täglich träge und schläfrig in einer Astgabel hocken! Andere Kletterbeutler sind u. a. die in der tropischen Regenwaldregion im Nordosten Queenslands beheimateten Kuskus und Kusus.
Die Gleit- oder Flugbeutler haben eine Haut an den Körperseiten, die es ihnen ermöglicht, in lichten Eukalyptuswäldern von Baum zu Baum zu segeln. Der Rumpf der Riesengleitbeutler kann bis zu 50 cm lang sein; die kleinsten Gleitbeutler sind etwa mausgroß. Größere Tiere können bis zu 100 m weit „fliegen“. Ein häufig anzutreffender Gleitbeutler ist der
Sugar Glider.
Der Wombat ist ein plumpes Tier, etwa von der Größe eines Dackels, das bis zu 35 kg schwer werden kann – daher der deutsche Name Plumpbeutler. Mit langen Krallen graben diese Pflanzenfresser wie Maulwürfe lange Gänge unter der Erde und richten sich dort wohnlich ein. Weitere Angehörige der Beuteltierfamilie sind der Bandicoot (Nasenbeutler oder Beuteldachs), der Numbat (Ameisenbeutler), der nur in Süd- und Südwestaustralien vorkommt und der Beutelmarder, der in der australischen Fauna als Hühnerdieb gilt.
Nach dem Auftauchen des Dingos starben der Tasmanische Teufel
(Tasmanian Devil)
und der Tasmanische Tiger
(Thylacene,
auch Beutelwolf genannt) auf dem australischen Festland aus. Der Tasmanische Teufel lebt noch immer in Tasmanien, den Tasmanischen Tiger ereilte jedoch nach einer beispiellosen Jagd durch weiße Siedler Anfang dieses Jahrhunderts das Schicksal seiner Artgenossen auf dem Festland.
Die Monotremata gehören sicher zu den größten Absonderlichkeiten des an Kuriositäten nicht armen Kontinents: Sie sind Säugetiere, die Eier legen und einige Reptilienmerkmale besitzen. Auf Deutsch wurden sie mit dem unschönen Namen Kloakentiere bedacht, da
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