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Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dehne
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der Welt. In späteren Jahren wurde die Macht der Zentralregierung weiter ausgebaut – ab 1942 oblag die Steuererhebung allein der Bundesregierung.
1900–1945
    Nach einer Rezession um 1890 ging die wirtschaftliche Entwicklung Australiens nur zögernd voran. Das Eisenbahnnetz wurde ausgebaut und ermöglichte den Transport der landwirtschaftlichen Produkte aus dem Hinterland zu den Häfen an der Küste. Zum klassischen australischen Exportschlager Schafwolle gesellten sich Weizen, Fleisch und Zucker. Metalle, v. a. Gold, spielten wirtschaftlich eine abnehmende Rolle. Die Industrialisierung wurde im Großraum Sydney und Melbourne weiter vorangetrieben. Die Weltwirtschaftskrise erfasste Anfang der 30er-Jahre auch Australien und führte zu einer zehnjährigen Stagnation bis zum Zweiten Weltkrieg.
    Im Ersten Weltkrieg war Australien nicht direkt bedroht. Wie Jahrzehnte vorher schon australische Kolonialtruppen an den Auseinandersetzungen der Briten im Sudan und im Burenkrieg beteiligt gewesen waren, kämpften auch jetzt australische Truppen aus Loyalität zum ehemaligen Mutterland auf britischer Seite auf den Schlachtfeldern Europas. Die Australier schickten 330 000 Soldaten, von denen 60 000 starben und 165 000 verwundet wurden – hohe Zahlen für eine Nation von knapp 6 Mio. Einwohnern.
    Auch im Zweiten Weltkrieg ging es zunächst nur um eine Unterstützung der Alliierten auf entfernten Kriegsschauplätzen. Als die Japaner jedoch am 7. Dezember 1941 Pearl Harbour undam 19. Februar 1942 Darwin bombardierten, fand der Krieg auf einmal im eigenen Hinterhof statt. Beim Fall der bis dato als uneinnehmbar geltenden britischen Festung Singapur am 15. Februar 1942 fielen unter anderen auch 15 000 Australier in die Hände der Japaner. Kurz darauf landeten die Japaner in Neuguinea und marschierten auf Port Moresby zu.
    Die alte Furcht der Australier vor einer Invasion aus dem Norden drohte Wirklichkeit zu werden. Die Briten waren auf ihren Kriegsschauplätzen in Europa, Afrika und Burma (Myanmar) beschäftigt und weder geneigt noch in der Lage, Australien zu unterstützen. Neue Verbündete waren die USA, mit deren Hilfe es im Mai 1942 gelang, die Japaner in der Schlacht in der Korallensee zu schlagen und die japanische Invasion abzuwenden.
Nachkriegszeit
Einwanderung
    Die japanischen Angriffe machten den Australiern ihre Verwundbarkeit bewusst. Der Ausbau der Infrastruktur, besonders von Straßen, dichtere Besiedlung und größeres Bevölkerungswachstum erschienen geboten. Aus eigener Kraft war dies nicht zu schaffen, so wurde das riesige Einwanderungsprogramm der Nachkriegszeit eingeleitet. Bis zum Ende der 70er-Jahre galt dabei die ungeschriebene Richtlinie der White Australia Policy, die Nichteuropäern den Weg nach Australien versperrte. Ab 1946 wanderten jedes Jahr durchschnittlich 100 000 Personen ein, weniger als ein Drittel kam aus Großbritannien, ein Sechstel aus Italien und je ein Zehntel aus Deutschland und den Niederlanden.
    In den 80er-Jahren nahm die Einwanderungsbehörde endgültig Abschied von der Vorstellung eines „weißen Australien“ und nahm außer Asiaten verstärkt Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern auf. Die Einwanderung erhöhte nicht nur die Bevölkerungszahl drastisch, sondern änderte nachhaltig deren Zusammensetzung.
    1947 zählte Australien 7,4 Mio. Einwohner, 1988 lebten dort knapp 16 Mio., heute (2010) etwa 22,5 Mio. Die Volkszählung von 2006 schlüsselte auf: 66% (14,07 Mio.) waren gebürtige Australier, 4,8% (1,03 Mio.) waren in Großbritannien geboren und 1,8% in Neuseeland; rund 24% stammten ursprünglich aus einem nicht-angelsächsischen Land – jeder vierte Einwohner. Von diesen 24% (5,1 Mio.) waren etwas über 1 Mio. in Asien und dem Nahen Osten gebürtig. Die Zahl der aus Vietnam (159849) und China (206591) Eingewanderten ist mittlerweile merklich höher als die der in Griechenland gebürtigen Migranten (108988).
    Interessanterweise liegt der Geburtsort Deutschland mit 106524 Nennungen direkt nach Griechenland an neunter Stelle. Ein australischer „Zeitreisender“ aus den 50er-Jahren, der dem heutigen Australien einen Besuch abstattete, würde sein Land kaum wieder erkennen. Die von den Engländern und Iren (in geringerem Maß auch von den Schotten) geprägte australische Kultur und Lebensweise, vormals ziemlich homogen, wurde durch den Einfluss immer neuer Wellen von Migranten um zahlreiche Facetten erweitert; das Leben ist bunter, schillernder, aufregender geworden. Gemessen

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