Ausweichmanöver (German Edition)
Freitag.“
Als die Tür aufging, sprangen wir beide auf, doch es war nur Marc. „Mann, seid ihr nervös.“ Er grinste. „Oder erwartet ihr den Pizzaboten?“
„Einen Durchsuchungsbeschluss.“
„Cool, nehmt ihr mich mit? Ich habe auch etwas Feines für euch. Fingerabdrücke.“
„Ganz was Neues. Du und Fingerabdrücke.“
„Auf dem Heckmann-Auto befanden sich die Fingerabdrücke von Valentin Shekovietz und Lars Asmus.“
„Ach, nee. Woher hast du die?“
„Ihr habt mir die Foto-CD gegeben. Ich wollte eigentlich prüfen, ob Timo Fleck die CD oder die Hülle angefasst hat, habe aber nur Stefans und die von den beiden Jungs gefunden, die sie gebracht haben. Hilft euch das weiter?“
„Auf jeden Fall. Das beweist, dass Timo das mit dem Auto nicht allein durchgezogen hat.“
Das gefiel mir auch nicht. Ich hatte die drei beim Titanick-Konzert beobachtet, da waren sie sich nicht einig.
„Hört mal, ihr zwei. Wir müssen nicht hier auf den Beschluss warten. Ich würde gern noch mal ins Krankenhaus fahren und Valentin befragen, falls er inzwischen wach ist. Du könntest Eugenia auf den Zahn fühlen.“
Kofi sah unglücklich aus. „Was machen wir, wenn wir den Beschluss erst am Montag bekommen?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Abwarten und ein kühles Blondes trinken?“
Er war damit nicht zufrieden, und ich auch nicht. Wo war mein Jagdfieber hin? Erloschen, weil Marc Infos über Fingerabdrücke lieferte, die meine Theorie, dass Timo Fleck und Sebastian Posner die Täter waren, befeuerte?
Wir mussten unbedingt mit diesem Posner reden. Hatte der auch so ein schwarzes T-Shirt? Handelte es sich gar nicht um eine Band oder nicht nur?
Ich zählte sie an den Fingern ab. Lars, Valentin, Julia, Timo, Gordon, dazu die beiden Ermordeten, Philip und Michelle, sind sieben. Eugenia nicht zu vergessen. Acht. Acht Leute, die über Verwandte, Praktika, Freunde, beim Sportunterricht, in Vereinen und so weiter und so weiter Schlüsselabdrücke sammeln konnten. Sie brauchten nur jemanden, der ihnen aus den Abdrücken echte Schlüssel herstellte. Das würde auch erklären, warum an keinem der Tatorte dieselbe fremde DNA aufgefunden wurde. Es waren acht oder noch mehr verschiedene Täter. Unter Umständen gehörten sie zur Familie oder zum Freundeskreis, sodass ihre Spuren sowieso im Haus waren. Ließ sich das überprüfen?
„Marc, sag mal, könntest du nachsehen, ob bei einem der Einbrüche Spuren von Valentin Shekovietz oder Lars Amus gefunden wurden?“
„Kann ich, klar. Was denkst du?“
„Ich will nur nichts übersehen.“
Wenn es eine derartige Kooperation gab, wie war es zu dem Überfall gekommen? Hatte es Streit beim Verteilen der Beute gegeben? Ging es um das Auto?
Immer wieder dieses blöde Auto. Eins war klar, einen Volvo würde ich mir nie kaufen, ach was, ich würde nicht einmal einen geschenkt nehmen.
41
Lars hatte gleich nach dem Frühstück bei Valentin angerufen. Er war nicht drangegangen. Auch auf dem Festnetztelefon meldete sich niemand.
Kurz danach tauchte Gini auf. Sie sah völlig fertig aus, stürzte ins Haus und brach weinend auf seinem Bett zusammen.
Fassungslos stand er neben ihr.
Langsam, so als wolle er nicht wirklich hören, was sie so traurig machte, setzte er sich neben sie. Er streichelte ihren Rücken, brabbelte tröstende Worte, die keinen wirklichen Sinn ergaben. Er spürte, dass ihr ganzer Körper zuckte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verstand er ein Wort. Valentin.
„Was ist mit Valentin?“
„Tot.“
„Nein.“
Er packte sie an den Schultern, drehte sie zu sich um. „Nicht Valentin. Warum? Wie?“ Seine Stimme versagte.
„Überfallen, zusammengeschlagen, gestern Nacht.“ Gini hatte sich aufgesetzt. Sie rieb sich die Augen, schniefte. Ohne darüber nachzudenken, reichte Lars ihr ein Taschentuch.
„Überfallen? Von wem?“
„Weiß ich nicht.“
„So geht das nicht. Erzähl von vorn.“
Gini nickte, brauchte aber noch einige Minuten, bis sie sich so weit beruhigt hatte, dass sie einigermaßen verständlich berichten konnte.
„Wir wollten sicher gehen, dass Timo keine Dummheiten macht. Deshalb hatten wir vereinbart, doch gegen Mitternacht zu Heckmanns Haus zu gehen.“
„Warum?“ Lars fühlte einen Stich. „Wieso habt ihr mich nicht mitgenommen?“
„Valentin wollte dich nicht beunruhigen. Und wegen Nora. Er hat gedacht, wenn du kommst, will sie auch mit. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen.“
„Gefahr? Welche Gefahr denn?“
„Timo, die
Weitere Kostenlose Bücher