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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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um, weil er sich nicht vorstellen konnte, was die Heiterkeit bei seinem Freund ausgelöst hatte.
     
    “Was ist denn los? Ich möchte mitlachen.“
     
    “Das dürfte kaum möglich sein. Dazu müsstest Du Dich nämlich von hinten sehen. Sei froh, dass Dir dieser Anblick erspart bleibt.“
     
    “Also, wenn ich Dich dadurch zum Lachen bringe, dass Du meinen Luxuskörper von hinten bewundern darfst, werde ich mich in Zukunft öfters in unbekleidetem Zustand vor Deinen Augen bewegen.“
     
    “Nein, bitte lass das“, lachte Henry weiter, “für andere ist das vielleicht ein Grund zum Weinen.“
     
    Was ein nackter Hintern alles bewegen kann, murmelte Heinz vor sich hin und zog die letzten der erlegten Tiere ans Ufer. Sie nahmen sie aus und vergruben die Eingeweide im Wald.
    Außer Dosenfleisch, von dem noch einige Konserven vorhanden waren, hatten alle bereits längere Zeit kein Frischfleisch zum Essen bekommen. Und so gab es an diesem Abend ein opulentes Mahl, und jeder aß mit größtem Appetit. Die tollste Überraschung aber lieferte Susanne Ost. Sie stellte frische Butter auf den Tisch, die von ihr in dem Butterfass, das Kurt auf den Bauernhof organisiert hatte, zubereitet worden war. Der kleine Peter Breuer schmierte sich die Butter so dick auf das noch vorhandene Knäckebrot, dass der dünne, trockene Brotteig laufend brach, weil er das Gewicht der Butter nicht aushielt. Und Patricia, die Tochter von Kimms steckte die Butter gleich löffelweise pur in ihren Mund, so lange, bis ihr endlich schlecht war.
     
    Das Leben auf der Insel war, trotz vieler Entbehrungen, nicht schlecht. Sie gewöhnten sich immer mehr daran und begannen, sich täglich von den scheinbar so wichtigen Dingen der ehemaligen Zivilisation weiter zu entfernen. Nur eines blieb ein Problem, mit dem sie alle noch zu kämpfen hatten: Das Problem der Fäkalienbeseitigung. Zwar hatten sie in beiden Häusern ein Plumpsklo eingerichtet, doch konnte man absehen, wann der Graben im wahrsten Sinne des Wortes, voll sein würde. Abgesehen davon war der Gestank unzumutbar. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, zumindest wenn es das Wetter zuließ, die Toiletten an Land zu benutzen, die unterhalb des Golfplatzes am Badestrand standen. Zwar besaßen auch diese keine Wasserspülung, doch waren sie an riesige Fäkalientanks angeschlossen, die ihnen bestimmt über einen langen Zeitraum genügen würden. Lediglich nachts, bei Sturm oder ausgesprochen schlechtem Wetter, von dem sie gottlob bisher verschont geblieben waren, sollten die Toiletten der Häuser benützt werden. Der einzige, der von dieser Regelung ausgeschlossen war, war Freitag. Aber selbst er verrichtete seine unvermeidlichen Geschäftchen am liebsten auf dem Festland und wartete immer sehnsüchtig darauf, dass ihn einer ans Ufer ruderte. Und da irgendjemand ständig etwas auf dem Festland zu erledigen hatte, war Freitag ein permanenter Mitfahrer in einem der Beiboote. Sobald sich einer ein Ruder schnappte, sprang der Hund auf und saß schon in dem Boot, bevor ein anderer Zeit fand, darin Platz zu nehmen. Und wenn Freitag erst einmal im Boot saß, konnte ihn auch keiner mehr bewegen, dieses zu verlassen.
    Kerler hatte an diesem Abend sein Transistorradio, das mit seinen selbst gebastelten Batterien hervorragend funktionierte, aufgestellt und ließ leise Hintergrundmusik laufen.
     
    “Dass die Sender immer noch gehen, ist mehr als erstaunlich“, stellte Wollner bewundernd fest.
     
    “Noch erstaunlicher ist, dass es Menschen gibt, die nach wie vor gesund und bereit sind, zu senden“, meinte Take. “Das müssen ausgesprochene Idealisten sein. Bewundernswert, wirklich.“
     
    Als die Nachrichten kamen, die sie in den letzten Tagen nicht mehr verfolgt hatten, erfuhren sie, dass vagen Schätzungen nach inzwischen mindestens 70 Prozent der Menschheit Opfer von Hunger und Krankheiten geworden waren. Ebenso wurde ihnen berichtet, dass der Sender in zwei Tagen seinen Dienst einstellen würde. Es gab nicht mehr genügend Personal und abgesehen davon erhielten sie kaum noch Meldungen, da die Reporter entweder nicht mehr lebten oder nicht mehr arbeiten wollten, was durchaus zu verstehen war.
    Wie sich bald herausstellte, konnte der Sender nicht einmal die versprochenen zwei Tage seinen Dienst versehen. Bereits am nächsten Tag hatte auf einen Schlag weltweit die Funktion aller Sender und Telefone, die ohnehin fast nicht mehr genutzt wurden, ausgesetzt. Die letzte Quelle, sich über größere

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