Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
Entfernungen untereinander zu verständigen und sich überhaupt noch zu informieren, war versiegt.
“Sag mal“, fragte Kurt plötzlich, als sie an diesem Abend zusammen saßen und wandte sich an Franz Kerler, “warum funktionieren Deine selbstgebauten Batterien eigentlich? Warum versagen sie nicht wie alles andere, was mit elektrischem Strom zu tun hat?“
“Willst Du das wirklich wissen?“
“Wenn es nicht Dein persönliches Geheimnis ist, würde mich das schon interessieren.“
Auch die anderen blickten gespannt auf Franz. Natürlich war jedem bekannt, dass er die Batterien selbst konstruiert hatte. Die Frage, warum sie aber funktionierten, hatten sie sich niemand gestellt.
“Wisst Ihr“, meinte Franz nachdenklich, “ich glaube, wenn ich Euch das erzähle, wird es Euch eher frustrieren als erfreuen. Aber wenn ihr das wirklich wissen wollt .... Es ist beileibe kein Geheimnis.“
Und so erläuterte Franz Kerler sein ganzes Wissen über Elektroviren, erzählte von seinen Experimenten und auch davon, dass er als der “Irre von München“ wohl nie eine Chance gehabt hätte, mit seinen Kenntnissen Gehör zu finden. Die anderen waren schockiert.
“Mensch, wenn die auf Dich gehört hätten, wäre vielleicht eine Rettung der Menschheit möglich gewesen!“, entrüstete sich Heinz.
“Die hätten mich schon vor Jahren hören sollen, als ich meine Studien über Computerviren veröffentlichte. Zu dem Zeitpunkt, da ich die Elektroviren entdeckte, war es bereits zu spät. Außerdem - mir hätten die sowieso nicht geglaubt.“
“Heißt das, wir werden nie wieder elektrischen Strom haben werden?“
Anita wunderte sich, dass sie bei diesem Gedanken nicht erschauderte. Sie dachte nur daran, wie der Strom einiges erleichtert und ermöglicht hatte, auch wenn sie das inzwischen nicht sonderlich vermisste.
“Wir könnten wieder Strom bekommen eines Tages. Man müsste alle Kabel, alle Leitungen, alles, das jemals Strom geführt hat - wir müssten diese Dinge ausglühen. Wenn sie ausgeglüht werden, zerfallen die Elektroviren wie Staub. Ihr könnt Euch vorstellen, dass dies unmöglich ist. Alles, was wir jemals besessen haben, ist verseucht. Und die wenigsten Dinge könnten wir ausglühen, weil sie entweder fest eingebaut sind oder zu groß oder mit zu vielen Kunststoffteilen vermischt. Mit den alten Dingen haben wir keinerlei Chance.“
“Ich höre da heraus, dass Du irgendeine Möglichkeit siehst, uns eines Tages wieder mit Strom zu versorgen. Ist das richtig oder irre ich mich?“, wollte Kurt wissen.
“Nein, du irrst Dich nicht. Ich habe ein paar Instrumente mitgebracht, um irgendwann einmal weiter zu experimentieren. Wir könnten wir vielleicht eines Tages tatsächlich Strom erzeugen. Dazu ist aber eine Menge erforderlich. Wir werden Kabel und Drähte ausglühen müssen, wir werden Eisen schmelzen und schmieden müssen und wir hätten alles neu zu konstruieren und aufzubauen. Wir haben zwar das Wissen der Menschen des Kommunikations- und Computerzeitalters, aber leider nur noch die handwerklichen Möglichkeiten und Vorraussetzungen der Menschen des Mittelalters, wobei die sogar noch Schmelzöfen und Schmelztiegel hatten, was uns eindeutig fehlt. Das alles müssten wir uns erst bauen. Trotzdem - wir könnten es schaffen, äußerst primitiv zwar, aber wir könnten es schaffen. Momentan, denke ich, sind jedoch andere Dinge wichtiger, denn jetzt geht es erst einmal darum, die Elementarbedürfnisse zu befriedigen und uns Vorräte anzuschaffen. Wenn wir den Winter hier zu verbringen haben, und davon bin ich überzeugt, werden wir Vieles benötigen, das wir jetzt einfach noch übersehen haben.“
Plötzlich kam Rudi Wollner, der gerade mal in der sternklaren Nacht draußen gewesen war, herein gerannt und war ziemlich aufgeregt.
“Da draußen kommt ein Schiff auf die Insel zugefahren! Man kann ganz deutlich das Segel erkennen.“
Alle sprangen auf. Selbst Freitag erhob sich blinzelnd aus seiner Ecke, wo er selig von Knochen träumend geschlummert hatte. Schwanzwedelnd blickte von einem zum anderen, in der Hoffnung, dass sich jetzt alle zu einem Spaziergang entschlossen hatten und ihn selbstverständlich mitnehmen würden.
“Ein größeres oder ein kleineres Boot?“, wollte Bernd Take wissen.
“Wenn ich mich nicht getäuscht habe, ist es ein größeres Boot.“ “Kommt, wir sehen nach“, rief Henry und rannte hinaus.
Die anderen
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