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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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die größte Annäherung an die Erde vollzogen, und man war sich einig darüber, dass die Störungen morgen beseitigt seien.
    Irgendwie gefiel Henry diese Erläuterung nicht. Er hatte zwar keine plausible Erklärung, aber erzweifelte an dieser Prognose. Schon häufig hatten Kometen bereits eine wesentlich größere Annäherung an die Erde gehabt, ohne dass es deshalb zu Stromausfällen gekommen war. Natürlich, dachte er, nicht jeder Komet ist gleich, und wir wissen viel zu wenig von den Auswirkungen, die sie verursachen können. Trotzdem glaubte er nicht daran. Wahrscheinlich hatten eben auch die Wissenschaftler keine einleuchtende und fundierte Begründung und um sich keine Blöße zu geben, kam ihnen der Komet als Sündenbock gerade recht. Wir werden ja sehen, überlegte er, ob morgen wirklich alles ein Ende hat und alles normal läuft. Er hatte gerade die Hälfte des Heimwegs hinter sich, als unvermittelt der Motor seines Wagens zu stottern anfing.
     
    “Verdammte Mistkarre“, schimpfte er, jetzt fang Du nicht auch noch zu spinnen an.“
     
    Doch die Mistkarre hörte nicht auf ihn und stotterte weiter. Der Wagen begann durch die Aussetzer des Motors aufzuschaukeln und Henry hopste über die Straße wie ein Ziegenbock über die Wiese. Noch wenige Takte, und der Motor stand gänzlich still. Henry steuerte an den Randstreifen der Autobahn und ließ den Wagen langsam ausrollen. Als er endgültig zum Stillstand gekommen war, versuchte er nochmals einen Neustart. Nichts bewegte sich. Irgendwie sprang der Zündfunke nicht über. Wutentbrannt stieg er aus, öffnete die Motorhaube, krempelte seine Ärmel hoch und begab sich auf die Fehlersuche.
     
    Ein Glück wenigstens, dass es heute nicht regnet, tröstete er sich. Zunächst kontrollierte Henry die Kontakte der Zündspule. Hier war alles in Ordnung, zumindest so weit er das beurteilen konnte. Dann schraubte er die Zündkerzen heraus, um feststellen zu können, ob sich Öl oder verkrusteter Ruß angesetzt hatte. Doch auch das war nicht der Fall. Die Zündkerzen waren fast wie neu. Er prüfte alle Schrauben und alle Kontakte, die er erreichen konnte, reinigte sie mit einem alten Tuch, das er immer im Kofferraum für Notfälle mit sich führte und versuchte, den Motor erneut zu starten. Es hatte sich nichts verändert. Um die Batterie durch ständiges Anlassen nicht weiter zu schwächen, schaltete er schließlich die Zündung aus. Es blieb ihm nicht anders übrig, als den Straßendienst zu rufen. Dummerweise hatte er sein Handy in der Klinik vergessen. Also schloss die Tür seines Fahrzeugs ab und orientierte sich, in welcher Richtung die nächstgelegene Notrufsäule lag. Dann marschierte er los.
     
    Nachdem das deutsche Autobahnnetz gottlob sehr gut mit Notrufsäulen bestückt war, musste er nicht besonders weit laufen. Wie lange hatte er schon keine Notrufsäule mehr benötigt? Das letzte Mal war das zu seiner Studentenzeit der Fall gewesen, als er mit seinem halb selbst zusammengebastelten Auto auf der Straße liegen blieb. Ein Fiat 500 war das, der mehr durch die Farbe, die er draufgeschmiert hatte, zusammengehalten wurde, als durch das verrostete Blech. Aber das Ding fuhr, jeden falls bis zu jenem Tag. Danach fuhr er nie wieder, weil der Mann vom ADAC, den er damals anrief, nichts mehr machen konnte. Er konnte deswegen nichts mehr machen, da es einfach nichts mehr zu machen gab. Der Motor war hinüber, und das war das Ende des Fiats gewesen.
     
    An der Notrufsäule angekommen, musste Henry erst einmal erforschen, wie er den Hebel zu betätigen hatte, um eine Verbindung mit der Zentrale des Straßendienstes herzustellen. Es dauerte einige Sekunden, bis sich jemand in der Zentrale meldete. Henry erläuterte sein Missgeschick und bat um Hilfe, nicht ohne zu versäumen, peinlich genau seinen Standort an zugeben. Seine Freude, so schnell eine Verbindung erhalten zu haben, währte aber nur einen Moment.
     
    “Es tut uns leid“, entschuldigte sich die Stimme in der Notrufsäule, “aber es wird einige Zeit beanspruchen, bis wir uns um Sie kümmern können. Fast die Hälfte unserer Servicewagen leidet im Moment unter dem gleichen Problem, das auch Sie haben. Wir haben absolut keine Erklärung dafür. Es kann Stunden dauern, bis wir bei Ihnen eintreffen. Vielleicht versuchen Sie, von einem anderen Autofahrer mitgenommen zu werden. Wahrscheinlich können wir das Problem ohnehin erst morgen lösen. Wir wurden darüber informiert, dass offensichtlich ein Komet die

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