Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
für den Überfall aus und stelle die Truppe zusammen, die mit mir dann zur Insel ziehen sollen.“
“Warum nicht. Du hast mit Deinen Spähtrupps bewiesen, dass Du nicht nur sehr umsichtig, sondern auch äußerst erfolgreich operieren kannst. Ehrlich gesagt, hatte ich Dir das gar nicht zugetraut. Ich habe nur eine Forderung: Dieses Mal musst Du auch Rosa Gulet mitnehmen. Ich kann sie nicht erneut von einer echt verantwortungsvollen Aufgabe fernhalten. Das würde sie niemals hinnehmen und ich will Streit unter uns auf jeden Fall vermeiden.“
Frank Lumm war zwar über diese Forderung nicht gerade begeistert, sah aber ein, dass es wohl zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommen würde, ließe man sie wieder nicht mitwirken.
“In Ordnung, meinte er schließlich. Ich werde sie bitten, mir zu helfen und mich zu unterstützen.“
“Das genügt nicht“, wandte Sahm ein. “Du musst ihr Verantwortung übergeben. Mache sie einfach zu Deiner Stellvertreterin, sozusagen zum zweiten Kommandierenden. Damit hat sie zwar keinerlei Funktion, da Du ja den Trupp ohnehin befehligst und beim Überfall persönlich anwesend sein wirst, aber sie hat dadurch einen vermeintlichen Verantwortungsbereich erhalten, der sie voll und ganz zufrieden stellen wird. Und damit hast Du sie auf Deiner Seite. Sie wird enthusiastisch alle Drecksarbeiten übernehmen, die Du ihr in der Vorbereitungsphase überträgst und sie wird auch noch stolz darauf sein, diese Arbeiten ausführen zu dürfen. Denn schließlich sind das Aufgaben, die nur der zweite Kommandierende übernehmen darf. So solltest Du ihr das zumindest verkaufen.“
“Gute Idee, mache ich. Hoffentlich merkt sie nichts. Aber viel Drecksarbeiten werden ohnehin nicht anfallen. Waffenreinigen, Zusammentragen der Ausrüstung und Organisation des Sklaventransports, das sind die Aufgaben, die ich ihr übertragen werde. Und damit ist sie für die nächsten Tage ausgelastet.“
Wie Sahm vorausgesehen hatte, war Rosa Gulet in ihrer Eitelkeit total fasziniert, an einen solchen Feldzug, wie sie es nannte, als zweite Kommandierende beteiligt zu sein. Sie erledigte die ihr übertragenen Arbeiten mit einer solchen Genauigkeit, dass sich einige Männer beschwerten, da sie ihre Waffen teilweise dreimal zerlegen und reinigen mussten, bevor sich Rosa zufrieden gab. Der Plan, den Lumm ausarbeitete, war eigentlich gar kein Plan, sondern eine ganz simple Angriffsstrategie, ohne irgendwelche Schnörkel, die schon alleine deshalb großen Erfolg versprach, da sie jeder nachvoll ziehen und ausführen konnte. Das war bei den teilweise geringen geistigen Fähigkeiten seiner Männer auch durchaus erforderlich. Er hatte einen Trupp von 30 Mann zusammengestellt, die mit Gewehren, Pistolen und Handgranaten ausgerüstet wurden. Damit wollten sie einfach zur Insel rücken und alle dortigen Bewohner zur Aufgabe auffordern. Und um diese Aufforderung nachhaltig zu unterstützen, war ihm ein geradezu genialer Gedanke gekommen. Durch seine Späher war ihm bekannt, dass die Männer der Insel häufiger auf dem Land zur Jagd gingen, und die Inselmenschen jeden Tag mehrmals einzeln oder zu zweit ihr Eiland verließen und im Wald verschwanden, um dann nach kurzer Zeit wieder zurückzukehren. Diesen Zeitpunkt wollte er abwarten, um entweder die Jäger oder die anderen, die sich irgendwie im Wald zu schaffen machten, als Geiseln zu nehmen. Damit hätte er dann alle Trümpfe in der Hand und könnte seinen Forderungen wesentliches größeres Gewicht verleihen. Sollten sie sich nicht freiwillig ergeben, wollte er die Geiseln vor den Augen der Insulaner am Ufer des Festlandes erschießen. Wenn sie auch darauf nicht reagieren würden, hatte er geplant, im Hafen von Possenhofen Ruderboote zu holen, mit denen sie sich nachts von allen Seiten her der Insel nähern wollten, um sie dann mit den Handgranaten einzudecken. Im Schutz der Nacht, so war er überzeugt, waren die Boote kaum wahrzunehmen, und sie konnten deshalb großes Unheil anrichten, ohne dabei selbst zur Zielscheibe zu werden. Nachdem die Insel mit Granaten verwüstet worden war, würden sich diejenigen, die überlebt hätten, mit Freude den Angreifern ergeben.
Kurt Sahm war vom Erfolg dieses einfachen Plans überzeugt und glaubte, dass bereits die Geiselnahme einen weiteren Kampf erübrigen würde.
“Toll“, meinte er, einfacher geht es wirklich nicht mehr. Aber der Erfolg liegt meist in der Einfachheit. Nur ist es oft so schwer, sich auf das
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