Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
da die Erde nach vierzig Zentimetern Tiefe durch die Nähe des Seewasser so aufgeweicht war, dass sie sich leichter als von allen erwartet, entfernen ließ. Dadurch waren schon in den späten Nachmittagsstunden zwei große Gruben von etwa drei Meter Breite, zwei Meter Länge und über zwei Meter Tiefe entstanden. In den Grund dieser Gruben rammten sie armdicke Pflöcke ein, die nach oben hin zugespitzt waren. Diese Pflöcke hatten die Frauen am Vortag vorbereitet, als die Männer in Tutzing nach der Pumpe und den Benzinkanistern suchten. Beide Gruben wurden so dicht mit Pflöcken bestückt, dass jeder, der hineinfiel, unweigerlich aufgespießt werden würde. Nachdem diese Arbeit vollendet war, deckten sie die Gruben mit einem Geflecht aus dünnen Ästen ab, auf das anschließend Moos und eine feine Sandschicht aufgebracht wurde, aus welcher sämtliche Wege bestanden, die am See entlang führten. Durch diese Maßnahme waren die Gruben nur noch für diejenigen zu entdecken, die sie ausgehoben hatten und deshalb auch genau ihre Lage kannten.
“Und Du glaubst wirklich, dass sie mit Rädern kommen werden?“, fragte Heinz seinen Freund Henry, als sie alle gemeinsam ihr Kunstwerk begutachteten.
“Ich bin mir sicher“, antwortete dieser. “Die werden doch nicht so dumm sein und von Wolfratshausen zu Fuß hierher kommen. Außerdem können sie auf Fahrrädern ihre Waffen viel leichter transportieren.“
Hans Brink nickte zustimmend. “Ich denke ebenfalls, sie werden mit Rädern erscheinen. Das haben sie auch immer getan, wenn sie Wolfratshausen überfielen, und ich hoffe, dass möglichst viele in unsere Gruben fallen und sich aufspießen. Leider wird nur für ein paar dieser Verbrecher das Leben auf diese Weise enden. Verdient hätten einen solchen Tod alle. Ich bin bestimmt kein gewalttätiger Mensch, doch Sahm und seinen Männern wünsche ich mit den gleichen Qualen zu sterben, die sie ihren Opfern zugefügt haben.“
“Ich verstehe, dass Du besonders verbittert bist“, versuchte ihn Henry zu beschwichtigen, “aber noch ist gar nicht sicher, dass sie in unsere Fallen hineintappen. Das ist lediglich ein Versuch, uns erfolgreich zu verteidigen.“
“Hast Du Angst, dass sie, wenn wirklich einige in die Gruben hineinfallen, gewarnt und besonders aufmerksam sind? Meinst Du, sie könnten vielleicht sogar unsere Benzinkanister entdecken?“, wollte Bernd Take wissen.
“Das glaube ich nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn tatsächlich einige der Männer in unseren Gruben ihr Leben lassen, werden die anderen so in Rage sein, dass sie außer der Insel und uns gar nichts mehr sehen. Die kommen überhaupt nicht auf die Idee, nach oben in die Bäume zu blicken. Warum sollten sie auch? Die wollen uns, und wir sind auf der Insel. Trotzdem ist mir nicht wohl im Bauch. Die sind wesentlich besser bewaffnet als wir, und wenn die außer Granaten, von denen wir ja einige bei dem ersten Trupp erbeuten haben, auch noch Granatwerfer besitzen, dann Gnade uns Gott.“
“Unsere einzige Chance liegt ausschließlich im Überraschungseffekt“, stellte Heinz erneut fest, “und den müssen wir nutzen.“
“Wir sollten nicht so viel darüber nachdenken und die Wenn und Abers abwägen“, unterbrach Rudi Wollner das Gespräch. “Damit machen wir uns nur gegenseitig verrückt. Unser Plan bzw. der Plan von Henry ist gut, und weil er gut ist, wird er auch erfolgreich sein. Und wenn wirklich alles schief laufen sollte, können wir immer noch mit unseren Segelbooten flüchten.“
Die anderen sahen sich leicht verdutzt an. Daran hatte keiner gedacht. Rudi hatte Recht. Natürlich konnten sie sich immer noch mit den Booten in Sicherheit bringen. Sie mussten dann zwar alles aufgeben, aber immerhin würden sie ihr Leben behalten. Heinz ergriff als erster wieder das Wort.
“Wir sind vielleicht Künstler. Unsere Segelboote haben wir völlig vergessen. Die könnten notfalls in der Tat zur echten Rettungsinsel für uns werden. Das heißt aber, dass wir zumindest eine Notausrüstung auf den Booten unterbringen sollten. Nahrung, Kleidung, Werkzeuge und was man sonst noch so alles zum Überleben braucht.“
Henry grinste. “Damit wirst Du viel Freude bei den Frauen ernten, wenn Du ihnen beibringst, dass sie einen Teil ihres Haushalts auf die Boote schaffen sollen.“
“Wieso soll ich ihnen denn das beibringen?“, fragte Heinz erstaunt.
Henry grinste noch mehr. „Nun, weil ich glaube, dass Du den
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