Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
Einfache zu besinnen. Wir werden siegen, das weiß ich jetzt. Und wenn wir erst einmal gesiegt haben, wird uns auch in Zukunft nichts mehr aufhalten.“
Eine Woche nach Rückkehr der Späher brach der 30 Mann starke Trupp mit Fahrrädern und bis an die Zähne bewaffnet auf. Es war gegen neun Uhr vormittags, und sie hatten beabsichtigt, etwa drei Stunden später an der Insel einzutreffen.
29. Brennende Pfeile
Zwei Tage, nachdem Franz Kerler und Kurt Ziema die Späher Sahms entdeckt hatten, begannen die Insulaner Vorkehrungen für eine bewaffnete Auseinandersetzung zu treffen. In den frühen Morgenstunden brachen sie nach Tutzing auf und beschafften in den dortigen Tankstellen Shops Benzinkanister. Je nach Größe waren in den einzelnen Tankstellen zwischen zwanzig und fünfzig dieser Kanister in unterschiedlichsten Größen vorrätig. Diese Arbeit war zwar nicht besonders schwer, aber dafür um so langwieriger, denn die kleinen Fahrradanhänger konnten nur relativ wenige Kanister aufnehmen, wodurch die Männer mehrfach den gleichen Weg zurückzulegen hatten. An der Tankstelle, die der Insel am nächsten gelegen war, das war eine Aral-Tankstelle am Ortsrand in Richtung Starnberg gelegen, richteten sie ein kleines Lager ein, wo sie die Behälter stapelten. Trotz des mühsamen Hin- und Herfahrens hatten sie diese Arbeit nach gut zwei Stunden erledigt. Danach begann die Suche nach einer Handpumpe, die geeignet war, Flüssigkeiten auch aus einer Tiefe von fünf Metern an die Oberfläche zu pumpen. Wo sollte man eine derartige Pumpe suchen? Selbst Kurt, der Tutzing am besten kannte, fand diesmal keine Lösung. So begann man wahllos alle Häuser zu durchforschen, in der Hoffnung, irgendwo fündig zu werden. Hans Brink war es schließlich, der gegen Mittag die anderen zu sich rief.
“Kommt einmal mit, ich glaube, ich habe gefunden, was wir suchen. Da hinten steht im Garten eines alten Hauses ein Öltank, der mit einer Handpumpe versehen ist. Vielleicht können wir damit etwas anfangen, wenn wir sie ausbauen.“
“Das kommt ganz darauf an, wie das Ding befestigt ist“, antwortete Franz Kerler.
“Schauen wir es uns einfach mal an.“
Alle Männer folgten Hans Brink in den Garten, in dem unter einem Holzverschlag tatsächlich ein alter und ziemlich verrosteter Öltank untergebracht war. Neben dem Einfüllstutzen befand sich ein Griff, der in einem Sockel endete, aus dem ein Schlauch ins Innere des angrenzenden Hauses führte. Franz unterzog die Konstruktion einer ausführlichen Begutachtung, um dann seinen Kommentar abzugeben:
"Vorsintflutlich, aber durchaus funktionstüchtig. Wenn wir den Sockel abschrauben, müssten wir an den Pumpmechanismus gelangen. Vielleicht gelingt es uns sogar, die komplette Pumpeinheit in einem Stück herauszubekommen.“
Sie brachen die Haustür auf, um in den Räumen nach Werkzeug zu suchen, das sie für die Demontage benötigten. Das erste, was ihnen begegnete, waren Ratten, die, überrascht durch den plötzlichen Einbruch panikartig die Flucht ergriffen.
“Die Biester leben immer noch. Die sind einfach nicht umzubringen“, bemerkte Henry leicht resigniert.
“Die werden erst dann verrecken, wenn sie keine Nahrung mehr finden. Vorher wird man die Ratten einfach nicht los. Und Nahrung finden sie immer noch, wenn Du mal in das Wohnzimmer siehst.“
Heinz deutete mit dem Finger in einen Raum, in dem man durch die offen stehende Türe zwei halbverweste und angefressene Leichen erblicken konnte. Die Kleider lagen bereits in kleinste Fetzen zerteilt überall auf dem Boden verstreut umher und die Gliedmaßen der beiden Menschen waren teilweise bis auf die Knochen abgenagt. Aus den Bäuchen ragte ein regelrechter Brei aus ehemaligen Gedärmen hervor, in dem scheußliche Würmer herumkrochen und diese gespenstische Szene mit Übelkeit erfüllten. Kurt musste sich erbrechen und rannte aus dem Haus. Heinz schloss leise die Türe, als wolle er die grausame Ruhe der Toten nicht weiter stören.
“Es ist schon erschütternd, was mit uns Menschen geschieht, wenn wir gestorben sind. Wenn wir nicht einfach zerfallen, werden wir aufgefressen. So lange wir die Menschen beerdigen konnten, mussten wir diesen Anblick wenigstens nicht ertragen. Und jetzt, wo wir ihn ertragen müssen, können wir es nicht, weil wir es nicht gewöhnt sind.“
Bernd Take wandte sich ab, obwohl die Türe mittlerweile längst geschlossen war.
“Daran will ich
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