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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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ausgeglichenen Zweisamkeit. Einer Zweisamkeit, von der er sich noch nicht einmal so verabschieden konnte, wie er es seinem Gefühl nach gerne getan hätte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses Kapitel seines Lebens einfach auszustreichen, radikal auszuradieren, als hätte es niemals stattgefunden.
     
    Nach dieser ernüchternden Erkenntnis setzte er sich wieder aufs Fahrrad und fuhr los. Er radelte schon eine geraume Zeit lang vor sich hin, ohne dass er sich dessen bewusst gewesen wäre. Er bemerkte noch nicht einmal, wie er mechanisch in die Pedale trat. Ziel- und planlos irrte er durch menschenleere Straßen, die er niemals zuvor befahren hatte und kam in Gegenden, deren Namen er zwar schon irgendwo einmal gehört hatte, die für ihn aber vollkommen bedeutungslos blieben. Die Häuser in diesem Stadtviertel waren alt, grau und ungepflegt. Es war ihm absolut unbekannt, dass in München solche Stadtviertel überhaupt existierten. Warum war nie darüber berichtet worden? War das absichtlich totgeschwiegen worden, weil das reiche München so etwas gar nicht haben durfte? Passte es nicht in das Konzept des stets sozial auftretenden Bürgermeisters? Dass sein Geschwätz ohnehin nur klugscheißerisches Gewäsch war, wusste doch ohnehin jeder, der einigermaßen klar denken konnte. Er verlor tatsächlich die Orientierung, was ihm niemals zuvor passiert war, da er in München aufgewachsen war und sich relativ gut auskannte. So versuchte er, die nächstgelegene Hauptstraße zu erreichen, von wo aus er hoffte, wieder seinen Weg zurück zu finden. Gerade als er durch eine kleine Nebenstraße fuhr, tauchte vor ihm eine Horde von neun grölenden Jugendlichen auf, die offensichtlich stark alkoholisiert waren. Die Jugendlichen hatten in der Tat kurz vorher einen Spirituosenladen geplündert und standen deshalb deutlich unter Alkoholeinfluss. Sie versperrten Take den Weg und zwangen ihn, vom Fahrrad abzusteigen.
     
    “Runter, Du Sau“, brüllte ihn einer an. “Was hast Du hier rumzufahren, wenn wir hier gehen?“
     
    Bernd Take bleib ruhig und dachte, es sei besser, nichts zu äußern. Genau dies schien einen besonders zu stören.
     
    “Das Schwein will uns wohl provozieren?“, stimmte ein anderer zu. “Diese Drecksäcke haben heute keinerlei Respekt mehr vor den Leuten, die wirklich etwas bedeuten.“
     
    “Haut ihm doch einfach ein paar in die Fresse!“, schlug ein anderer vor, “dann wird er schon merken, was es bedeutet, unsere Straße zu benützen.“
     
    Jetzt war es Zeit, dass er sich wehrte, denn ohne Entgegnung hätte sich auch nichts verändert.
     
    “Lasst mich gefälligst in Ruhe“, verteidigte sich Take. “Ich habe Euch nichts getan. Und wenn Ihr vorbeigehen wollt, werde ich Euch Platz machen.“
     
    “Jetzt wird der Kerl auch noch frech. Es wird Zeit, dass wir uns Respekt verschaffen. Schweine wie Du haben uns lange genug unterdrückt. Jetzt ist es aus damit. Wir lassen uns nichts mehr gefallen.“
     
    „Leute, ich bin auf eurer Seite! Ich bin auch dauernd unterdrückt worden. Täglich in der Arbeit und auch sonst“, versuchte er sich zu verteidigen.
     
    Seine Argumente fanden allerdings in die betrunkenen Gemüter keinen Eingang. Take wurde vom Rad gezerrt und brutal zusammengeschlagen. Neun halbverwahrloste Jugendliche stürzten sich auf ihn und prügelten mit Fäusten und Füßen auf ihn ein, ohne darauf zu achten, wo sie ihn trafen. Bernd verteidigte sich, so gut es ging, war aber natürlich dieser Übermacht nicht gewachsen. Er schützte, so gut es ging zum Schluss nur noch mit den Händen seinen Kopf, um das Schlimmste abzuwehren. Nach wenigen Minuten brach er blutüberströmt zusammen und blieb am Straßenrand liegen.
     
    “Ich glaube, der hat genug“, stellte einer der Halbwüchsigen befriedigt fest, wobei er ihm bekräftigend nochmals einen Tritt in die Niere versetzte.
     
    “In Ordnung, lasst ihn einfach liegen“, befahl derjenige, der sich als Anführer der Gruppe aufspielte. “Aber seht vorher noch in seinen Taschen nach. Vielleicht hat er Geld bei sich. Das können wir gut gebrauchen.“
     
    Take hatte immer lose ein paar Geldscheine in der Tasche stecken. Zwei der betrunkenen Randalierer nahmen ihm das Geld ab und verschwanden dann mit den anderen, ohne sich weiter um den blutenden Körper zu kümmern. Freudetrunken über die erbeuteten Scheine rannten sie der nächstgelegenen Kneipe zu. Sie wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Geld bald keinerlei Rolle

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