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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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ihrem todbringenden Lufthauch zu entfliehen. Und viele werden auf diese Weise die Pest in die Landesteile tragen, die noch verschont geblieben sind. Was glaubst Du, was dann los sein wird! Übrigens, was die Pest anbelangt, da seid Ihr jetzt erst einmal alle an der Reihe.“
     
    Henry Kimm verstand nicht ganz und erschrak.
     
    “Meinst Du, wir haben uns bereits infiziert?“
     
    “Nein keineswegs. Ich meine nur, Ihr sollt Euch auch zukünftig nicht infizieren und deshalb habe ich genügend Impfstoff dabei, um Euch und andere, die vielleicht noch kommen werden, zu immunisieren. Es ist nämlich durchaus möglich, dass ich durch meinen Krankenhaus-Dienst schon den Erreger in mir trage. Also, alle angetreten.“
     
    Heinz Breuer verabreichte jedem der Kimm-Familie die Impfung und verteilte anschließend noch Sulfonamide, von denen er sich einen relativ guten Schutz versprach.
     
    „So, in zwei Wochen wird das ganze noch einmal wiederholt und für den Notfall habe ich noch ausreichend Antibiotika dabei.“
     
    Dann ging es ans Einräumen der Boote, was gut zwei Stunden in Anspruch nahm, da nicht nur die Fahrräder und ihre Anhänger zu entladen waren, sondern die Taschen, Rucksäcke und Kisten auch möglichst Platz sparend verstaut werden mussten. Nicht alles war in den kleinen Segeljachten unterzubringen, so dass die Beiboote noch mit einigen Gepäckstücken beladen wurden, was kein Problem war, da nur eine schwache Brise wehte und somit keine Gefahr bestand, dass diese leichten Boote mit Wasser voll schlagen oder kentern würden. Lediglich die Hühner, die jämmerlich in ihren Kisten gackerten, hatten in ihrer vorübergehenden Behausung noch eine zeitlang auszuharren, da für sie noch kein Platz gefunden war.
     
    Um kurz nach elf Uhr hatten sie die Schiffe zum Auslaufen klar, die Hühner waren aber nach wie vor nicht untergebracht. So wurde beschlossen, dass die beiden Frauen mit den älteren Kindern, Hermann Kimm und Roswita Breuer, per Fahrrad zu dem der Insel gegenüber liegenden Ufer fahren sollten. Zum einen waren dadurch die Hühner relativ einfach zu transportieren, zum anderen wollten sie in Inselnähe einige Fahrräder zur Verfügung haben. Kurz, bevor die Männer den Hafen mit ihren Schiffen verließen, machten sich bereits die Frauen auf den Weg über die Straße.
     
    “Ich weiß nicht, ob das richtig ist, was wir hier unternehmen“, zweifelte Anita.
     
    “Ob richtig oder falsch, werden wir in zwei drei Wochen sehen“, antwortete Anna. “Es geschieht uns ja nichts, wenn wir auf der Insel sind, aber es könnte uns etwas gesehen, wenn wir hier bleiben und warten, ob sich die Pest tatsächlich zu einer Epidemie entwickelt. Und dann könnte es zu spät sein. Warten wir es einfach ab. Zurückkehren können wir immer.“

12. Koma
     
     Take bekam drei Tage nach dem tödlichen Unfall seiner Frau von einem Nachbarn ein altes Fahrrad geschenkt. Er selber besaß keines und war deshalb froh, eines erhalten zu haben, auch wenn es nicht gerade dem modernsten Stand der Technik entsprach. Immerhin hatte es vier Gänge und das genügte ihm. Sein erster Weg führte ihn zu dem Friedhof, von dem er vermutete, dass man Rita dorthin gebracht hatte. Als er die Leichenberge sah, die sich mittlerweile im Friedhof türmten, erschrak er und es war ihm klar, dass er niemals eine Chance haben würde, den Leichnam seiner Frau zu finden. Tausende toter Körper lagen herum, und der Gestank, der von diesen armen leblosen Wesen ausging, war bestialisch. Neben den fehlenden Gerätschaften zum Gräberausheben mangelte es auch immer mehr an Freiwilligen, die sich bereit erklärten, mit der Hand Gruben zu schaufeln, um den vielen Toten eine letzte Ruhestätte zu geben. So wurden die Leichenberge immer höher und die Aussichten auf eine Beseitigung immer geringer. Bernd Take war sichtlich erschüttert. Er hatte einiges erwartet, doch was er hier zu sehen bekam, übertraf all seine Vorstellungen.
     
    Wie groß würden die Leichenberge wohl in einer Woche sein? Gäbe es dann überhaupt noch Menschen, die dazu bereit oder überhaupt in der Lage wären, die Toten zu den Friedhöfen zu transportieren? Oder würde man die Menschen einfach dort liegen lassen, wo sie ihren letzten Atemzug getan hatten? Take schob sein Fahrrad zum Friedhofsausgang und verließ das Gelände in der Überzeugung, nie wieder in seinem Leben einen Friedhof betreten zu wollen. Irgendwo zwischen den vielen Toten lagen die glücklichen Jahre einer

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