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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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einfach nicht alleine leben. Unfähig, wie ein kleines Kind.“
     
    Und dabei blinzelte ihn Annette an, um deutlich zu machen, dass sie seine Unfähigkeit nicht wirklich ernst meinte. In der Wohnung von Bernd Take angekommen, reinigte Anette Moda erst einmal mit einem feuchten Tuch seine Wunden und suchte dann nach Verbandszeug.
     
    “Ich will ja nicht lästern, aber man merkt ganz deutlich, dass hier einige Tage nicht mehr aufgeräumt wurde. Können sie sich noch vage daran erinnern, wo man in diesem Chaos Verbandsmaterial findet?“
     
    Bernd fühlte sich ziemlich schwach.
     
    “Das Aufräumen hat immer meine Frau besorgt. Ich gebe zu, ich habe mich in den vergangenen zwei Tagen nicht mehr darum gekümmert. Pflaster und Mullbinden müssten Sie in dem Apothekerschränkchen im Bad finden.“
     
    Annette ging ins Bad. Als erstes fielen ihr die Toilettenartikel auf, die wenige Tage zuvor noch Rita Take benutzt hatte. Jede Menge Erinnerungen, die weh tun, wenn man sie täglich ansehen muss, dachte sie. Kurz entschlossen räumte sie alles zusammen und warf sie in den Papierkorb, der neben dem Waschbecken stand, ohne Bernd lange zu fragen. Dann öffnete sie den Apothekerschrank, der neben der Badtüre hing, entnahm Hansaplast, einige Mullbinden und eine Salbe, die Verstauchungen und Prellungen lindern sollte. Anschließend ging sie zurück ins Wohnzimmer, verband die Wunden von Bernd und trug Salben auf die Stellen auf, bei denen sich schon blaue Flecken abzeichneten.
    Er beobachtete sie und hatte das Gefühl, als würde sie schon seit Jahren für ihn sorgen. Sie fühlte deutlich, dass seine Blicke und wohl auch seine Gedanken auf ihr ruhten. Es war ihr nicht unangenehm, machte sie aber leicht nervös.
     
    “Was ist so interessant an mir?“
     
    Bernd sah sich ertappt. Es war ihm etwas unangenehm, weil das eigentlich gar nicht seine Art war, aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Er fühlte sich traurig und einsam und gerade ihre Anwesenheit hatte etwas Beruhigendes, Vertrautes, das er jetzt brauchte und nicht mehr missen wollte. Er entschloss sich, ihr einfach zu sagen, wie es gerade um ihn bestellt war.
     
    “Sie fragen, was so interessant an Ihnen ist? Alles. Ich kenne Sie zwar erst einige Tage, aber Sie sind mir näher, als viele andere, die bereits seit meiner Jugend mit mir bekannt sind. Bitte, bleiben Sie bei mir.“
     
    Und damit zog er sie zu sich auf die Couch herunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie wehrte sich nicht, sah ihn an, ohne besonders überrascht zu wirken und meinte dann nur nachdenklich:
     
    “Und Sie glauben, dass ist eine gute Idee?“
     
    “Machen wir uns doch nichts vor. Die Lage wird immer katastrophaler. Keiner weiß, wie lange das andauern wird. Vielleicht geht es schnell, vielleicht müssen wir auch mit einer längeren Dauer rechnen. Und je länger es dauert, desto mehr müssen die Menschen zusammenhelfen. Ein einzelner hat es da weitaus schwieriger als zwei. Wir sind jetzt beide alleine. Wir haben uns das nicht ausgesucht, doch ändern werden wir an dieser Lage nichts mehr. Also ist es nur sinnvoll, wenn wir zusammenbleiben. Ich denke, Sie wissen das genauso wir ich. Wir können uns täglich gegenseitig unterstützen wenn wir gemeinsam in einer Wohnung leben und wir können uns Vieles erleichtern. Warum also sollten wir nicht gleich damit anfangen? Sie haben ja vorhin selbst gesagt, dass ich unfähig bin, wie ein kleines Kind. Ich brauche also Hilfe, Ihre Hilfe Anette.“
     
    Sie stellte sich grübelnd ans Fenster und sah eine Weile wie geistesabwesend hinaus.
    “Ja, Alleinsein ist schwer“, resümierte sie.
     
    “Alleinsein ist schwer, wenn man die Einsamkeit nicht gewöhnt ist, und ich bin sie nicht gewöhnt,“ gab Bernd unumwunden zu.
     
    “Ich verstehe Sie sehr gut. Ich bin sie auch nicht gewöhnt.“
     
    Anette machte eine kurze Pause als ob sie überlege und fuhr dann fort.
     
    „Um ehrlich zu sein: Ich kam nicht, um Sie zum Essen einzuladen. Natürlich wollte ich Ihnen etwas kochen. In Wahrheit aber wollte ich nicht alleine sein. Und ich wollte mit Ihnen zusammen sein. Ich habe keine Erklärung dafür, aber so ist es nun einfach einmal. Ich weiß nicht, ob ich Sie liebe, schließlich kennen wir uns viel zu kurz, doch ich fühle mich zu Ihnen hingezogen. Vielleicht liegt das an der Einsamkeit, vielleicht an etwas anderem, dass vermag ich nicht zu sagen. Eventuell liegt es daran, dass wir beide unsere Partner verloren haben und uns dadurch

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