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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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Kinderspiel war, da sie absolut handzahm geworden waren, verpackte Henry sein Jagdgewehr, das er von seinem Vater geerbt hatte und seine Angeln, die er immer dabei hatte, wenn sie im Urlaub ans Meer fuhren. Da in beiden Anhängern, in dem echten und dem ehemaligen Kinderwagen, noch etwas Stauraum vorhanden war, holte er aus dem Schuppen zusätzlich einige Werkzeuge, von denen er sich irgendwann einmal einen Nutzen versprach.
     
    Hermann hatte sich inzwischen, nachdem er gesehen hatte, dass sein Vater das Gewehr in einen der Anhänger legte, ebenfalls mit den Waffen, die der für seine täglichen Indianerschlachten benötigte, ausgerüstet. Das waren zwei Dolche und eine stattliche Steinschleuder, mit der man durchaus in der Lage war, wenn man die entsprechende Stelle traf, einen Mann aus fünfzig Meter Entfernung zumindest bewusstlos zu schießen.
     
    Anita sorgte mittlerweile mit den beiden Kleinen, Michael und Patricia, für die restlichen Lebensmittel und ausreichende Kleidung. Dabei hatte sie darauf geachtet, sowohl für warme als auch für kalte Tage ausreichend Kleidung und Schuhwerk zur Verfügung zu haben. Da sich viele Kleidungsstücke sowieso schon auf dem Boot befanden, war sie sicher, zumindest für die zu erwartenden nächsten Wochen genügend ausgestattet zu sein. Auf Schlafsäcke und Geschirr konnte sie verzichten, weil sich auch diese beiden Dinge bereits seit dem ersten Segelwochenende in der Kajüte des Bootes gelagert waren. Daher war es ihr möglich, für die Kinder noch ein paar Spielsachen mitzunehmen, was Henry mit Sicherheit zu verhindern gewusst hätte, wenn ihm dies zu Augen gekommen wäre.
     
    Als draußen die Abenddämmerung anbrach, waren Henry und Hermann gerade mit ihren Arbeiten fertig. Während der ganzen Zeit hatte sich keiner der Nachbarn blicken lassen, was äußerst selten war. So blieben die Vorbereitungen für ihren Aufbruch vollkommen unbeobachtet. Henry war das nur recht, da er sonst zu allen möglichen Ausreden und Erklärungen gezwungen gewesen wäre, und in Ausreden war er schon immer schlecht. Aber jeder war in diesen Tagen mit sich selbst beschäftigt, machte sich seine eigenen Gedanken und Sorgen und hatte kaum mehr ein Auge für das Treiben der anderen. So gingen sie ins Haus und fanden Anita, die gerade in der Bibliothek einige Bücher aussuchte. Da gab es ein Buch über Heilkräuter und essbare Wildpflanzen, ein Kochbuch des einfachen Lebens, das auch Aufschluss über natürliche Methoden der Haltbarmachung von Lebensmitteln gab sowie zwei Bücher über Holz- und Zimmermannsarbeiten. Henry fand die Idee gut, diese Schriften mitzunehmen, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass sie wohl kaum Veranlassung hätten, die Tipps und Tricks jemals zu Anwendung zu bringen.
     
    Obwohl eine ganze Menge Taschen zusammenkamen, die sie zusätzlich zu den Rucksäcken transportieren mussten, bereitete dies Henry wenig Kopfzerbrechen. Erstens konnten sie Taschen an die Lenkstangen der Fahrräder hängen, wenn nicht alles auf den Gepäckträgern unterzu- bringen war und zweitens war der Weg zum Boot weder beschwerlich noch besonders lang. Sie würden die drei Kilometer mit Leichtigkeit bewältigen, selbst wenn die Fahrräder restlos überladen waren.
    Als er noch einmal alle Schränke überprüfte, um sich zu vergewissern, dass sie nicht doch irgendetwas vergessen hatten, was sie auf der Insel dringend benötigten, fiel ihm die Nachfüllflasche für die Gasfeuerzeuge entgegen. Er fluchte erst, weil die Flasche genau mit der Kante auf seine Zehen gefallen war, was ziemlich weh tat, dann war er aber über dieses Missgeschick sehr froh, da Anita tatsächlich nicht daran gedacht hatte, Zündhölzer und Feuerzeuge einzupacken. Ebenso bestand Henry darauf, das noch vorhandene Toilettenpapier mitzunehmen, da man, wie er sagte, auch in Notzeiten gegenüber seinem Darm seine Pflicht zu erfüllen hätte.
     
     
    “Was heißt denn das?“, wollte Patricia wissen.
     
    “Mensch bist Du blöd“, antwortete Hermann. “Das heißt, dass Du auch auf der Roseninsel nach wie vor Kacken musst. Hast Du das kapiert?“
     
    Patricia hatte kapiert und stellte erstaunlicherweise weder eine neue Frage noch startete sie den Versuch einer Gegenrede, was Henry auf die inzwischen doch sehr vorgerückte Stunde und ihren damit verbundenen Müdigkeitsgrad schob. Unter normalen Umständen hätte sie weder das ‘blöd‘ noch das ‘Kacken‘ auf sich sitzen lassen. Nachdem Anita und Henry die Kinder ins Bett

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