Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
Vom Netzwerk:
gebracht hatten, begaben auch sie sich in ihr Schlafzimmer.
     
    “Was meinst Du, wann wir zurückkehren können?“, wollte Anita wissen.
     
    “Ich habe keine Ahnung. Weißt Du, als Hermann und ich heute Nachmittag alles zusammengepackt haben, habe ich mich immer wieder gefragt, wofür wir das alles hier aufgebaut haben. Jahre haben wir dafür geschuftet, Jahre haben wir Geld hineingesteckt und auf Vieles verzichtet, und jetzt lassen wir einfach alles liegen, als ginge es uns überhaupt nichts an oder als sei es das Eigentum eines anderen. Mir wurde so richtig bewusst: Alles das, was wir schaffen und alles das, von dem wir glauben, es besitzt für uns einen wichtigen und dauerhaften Wert, hat in Wirklichkeit nur solange einen Wert, solange wir es nutzen können. Ist der Nutzen nicht mehr vorhanden, gibt es auch keinen Wert mehr. Und unser Haus nützt uns in der Tat momentan gar nichts mehr und könnte in der Zukunft eventuell sogar eine Gefahr für uns bedeuten, wenn die Menschen in Panik ausbrechen und unberechenbar werden. Wenn Sie Fenster einschlagen, um zu plündern oder noch Schlimmeres. Wann wir zurückkehren, fragst Du? Sage mir, wann der Strom wieder kommt, dann kann ich Dir auch sagen, wann wir wieder zurückkehren können.“
     
    Henry schlief in dieser Nacht äußerst unruhig. Er träumte. Dämonen hatten ihm im Wald aufgelauert und umzingelt. Hässliche Geschöpfe mit glühenden Augen, krummen Hörnern auf der Stirn und einem Schwanz, dessen Quast aus lauter kleinen Widerhaken bestand. Sie zogen den Kreis um ihn immer enger und gerade, als sie sich auf ihn stürzen wollten, gelang es ihm, durch ihre Beine hindurch zu entkommen. Er rannte aus Leibeskräften, bis er plötzlich vor einem See stand, der ihm den Weg versperrte. Die Dämonen waren bereits wieder bis auf wenige Meter herangekommen, so dass ihm nichts anderes übrig blieb, als in den See zu springen und zu schwimmen. Hinter sich hörte er ein wütendes Gebrüll, das sich aber immer mehr entfernte, je weiter er in den See hinein schwamm. Als sich Henry umdrehte, sah er, wie die Dämonen wild gestikulierend am Ufer standen und keinerlei Anstalten machten, ihm zu folgen. Sie hatten ganz offensichtlich Angst vor dem Wasser. Er begriff, dass die Dämonen nicht schwimmen können. Der See war also kein Hindernis, sondern seine Rettung gewesen.
     
    Zweimal in der Nacht wachte Henry wegen dieses Traums auf und zweimal erlebte er träumend die gleiche Geschichte. Als es langsam Morgen wurde, war er ziemlich erschöpft. Die letzte Nacht in seinem Haus war bestimmt nicht eine der guten Art gewesen und machte ihm daher den Abschied etwas leichter. Um sechs Uhr stand er auf, und bereitete alles für die Abfahrt vor. Ringsherum war es still. Nachdem keiner mehr zur Arbeit fuhr, schliefen die Nachbarn alle sehr lange. Der Tag hatte nicht mehr viel zu bieten, und niemand verlangte, dass man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an seinem Arbeitsplatz erschienen sein musste. So bleiben die Leute liegen und warteten, bis sie von alleine aufwachten oder es vor lauter Langeweile nicht mehr in den Betten aushielten.
     
    Als er alle Räder vor die Haustüre gefahren hatte, erschien auch Anita mit den Kindern. Sie nahmen gemeinsam das letzte Frühstück im Haus ein, schlossen die Türe ab, so als ob sie nur kurz zum Einkaufen gingen und fuhren los. Es war 8 Uhr 30 und draußen war immer noch alles ruhig. Freitag lief nebenher, was ihm sichtlich Spaß bereitete und ihn auch nicht besonders anzustrengen schien, da sie aufgrund des vielen Gepäcks und der Anhänger ohnehin nicht schnell fahren konnten. Trotzdem hatten sie bereits nach zwanzig Minuten den Hafen erreicht. Breuer war mit seiner Familie schon eingetroffen und wartete auf ihn.
     
    “Mein Gott, wann seid Ihr denn losgefahren. Das muss ja noch Nacht gewesen sein“, begrüßte ihn Henry.
     
    “Nacht war es nicht mehr, aber die Morgendämmerung war gerade erst angebrochen. Wir wollten kein Aufsehen erregen und haben uns heimlich aus dem Staub gemacht. Wie Verbrecher, die etwas zu verbergen haben“.
     
    “Seid Ihr noch anderen Menschen begegnet?“, wollte Henry wissen.
     
    “Keinem einzigen. Alles war wie ausgestorben. Was sollen die Leute um diese Uhrzeit auch machen? Außerdem haben alle vor der Cholera panische Angst und bleiben lieber in ihren Wohnungen. In ein paar Tagen, wenn der Ausbruch der Pest bekannt geworden ist, mag das vielleicht anders aussehen. Dann werden viele versuchen, der Stadt mit

Weitere Kostenlose Bücher