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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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für die Beseitigung des abgefallenen Laubes benützt hatte. Dieser Karren hatte den entscheidenden Vorteil, dass er besonders hohe Seitenwände besaß und deshalb relativ viel Gepäck aufnehmen konnte. Kerler erinnerte sich gar nicht mehr, woher dieser Karren eigentlich stammte. Er konnte sich nur erinnern, dass ihn bereits sein Vater benutzt hatte und er als Kind immer darin mitfahren durfte, wenn sein Vater im Garten damit arbeitete. Ein solider, alter Holzkarren, der schon einiges hinter sich hatte. Aber jetzt kam er ihm gerade recht. Er befestigte ihn mit zwei dicken Seilen am Sattel, wodurch er ihn problemlos hinterher ziehen konnte. Über den Gepäckträger des Fahrrads hängte er links und rechts zwei große Rucksäcke, die wie riesige Satteltaschen an den Seiten des Hinterrades hingen. Auf dem Gepäckträger selbst brachte er eine Reisetasche unter, in der er einen großen Teil seiner Kleidung verstaute. Die Rucksäcke und der Karren trugen sämtliche Lebensmittel, die er angesammelt hatte, und die ihm bei sparsamem Verbrauch für einige Monate Nahrung boten.
     
    Kerler wäre aber nicht Kerler gewesen, hätte er nicht auch Dinge mit genommen, die nicht unbedingt zum Überleben notwendig waren. Dazu zählten neben uralten Kabeln, von den er sich sicher war, dass sie aufgrund ihres Alters nicht von Elektroviren befallen waren, auch zwei alte Motoren, ein paar Spulen und vier Glühbirnen die er auf dem Speicher fand und die mit Gewissheit seit zwei Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb gewesen waren. Selbstverständlich packte er auch ausreichend Werk- zeug und zwei Petroleumlampen ein, für deren Betrieb er noch einen Fünf-Literkanister mit Petroleum gefunden hatte. Der nahm zwar viel Platz in Anspruch, aber er beschloss, sich ihn einfach wie ein Rucksack auf den Rücken zu schnallen.
     
    Als alles verstaut und befestigt war, wurde er sich erst bewusst, welche Schätze er mit sich trug. Die Lebensmittel, die er mit sich führte, hatten einen wirklich unersetzlichen Wert. Wenn er in eine Horde von diesen Randalierern geraten würde, von denen im Radio immer gewarnt wurde, wäre er mit Sicherheit ein schnelles und reiches Opfer. Und dass er eine Menge Vorräte und Anderes mit sich führte, war für jeden unschwer zu erkennen. Er entschied, um nicht schon von Weitem erkennbar zu sein, innerhalb Münchens das Fahrradlicht ausgeschaltet zu lassen, was auch problemlos möglich war, da die meisten Straßenlaternen erstaunlicherweise noch funktionierten und ausreichend Licht gaben. Außerdem wollte er nur durch kleine Nebenstraßen fahren, da sich der Mob nahezu ausschließlich auf den Hauptstraßen der bayerischen Metropole aufhielt.
     
    Um elf Uhr nachts brach Kerler auf und sah nach wenigen Metern in einiger Entfernung brennende Häuser. Es war die Nacht, in der sich die vermeintlich Gesunden zusammenrotteten, um die vermeintlich von der Pest Befallenen zu erschlagen und deren Häuser zu niederzubrennen. Er begriff sofort, was dort geschah, und zog sich in noch einsamere Nebenstraßen zurück, um dem tödlich schizophrenen Treiben zu entkommen. Er trat wie besessen in die Pedale und fuhr mit einer Geschwindigkeit, die es ihm, mit dem Karren im Schlepp und den schwer beladenen Taschen, kaum noch ermöglichte, den Lauf seines Fahrrades zu kontrollieren. Trotzdem ihm das nicht entging und er kaum Praxis im sicheren Schnellfahren hatte, raste er weiter. Er wollte nur noch raus aus der Stadt, weg von den diesen kopflosen Wahnsinnigen, die sich jetzt auch noch gegenseitig umbrachten, statt sich gegenseitig zu helfen. Er wollte raus, und alles hinter sich lassen. Raus und sein Leben retten.
     
    Als Kerler die Einfahrt zur Autobahn nach Starnberg erreicht hatte, merkte er zum ersten Mal, dass seine Knie und Oberschenkel fürchterlich schmerzten. Er war das Radfahren einfach nicht mehr gewöhnt und hatte sich völlig verausgabt. Untrainiert wie er war spürte er jeden Muskel und alles tat ihm weh. Dennoch war er zufrieden mit sich. Immerhin war es ihm gelungen, mit heiler Haut dem Chaos zu entrinnen. Ein Blick zurück belehrte ihn, dass große Teile Münchens inzwischen lichterloh brannten. Der ganze Himmel glühte in einem unheimlichen Orangegelb, über dem sich dunkle Rauchschwaden abzeichneten. Ohne die vor wenigen Wochen noch üblichen schrillen Sirenen, wirkte es wie eine phantastisch inszenierte Hollywood-Kulisse. Dieses Feuer war nicht mehr zu löschen und würde mit Sicherheit so lange brennen, solange es Nahrung

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