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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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an diesem Tag die Meldung über den Ausbruch der Pest im Radio hörte, meinte er nur nachdenklich: Er hat es geahnt, und er hat genau gewusst, die wenigen Impfstoffe und Medikamente, die wir für diese Krankheit besitzen, würden in wenigen Stunden zur Neige gehen. Dieser Mensch ist wirklich zu bewundern.
     
    lndess bewunderte sich Kerler selbst keineswegs, sondern war ziemlich verzweifelt, weil ihm bewusst was, dass man eine Rattenplage dieses Ausmaßes mit den jetzt noch vorhandenen Mitteln unmöglich beseitigen konnte. Als Wissenschaftler rechnete er sich sehr schnell aus, wie rasch bei der Überbevölkerung der Erde, die Pest, bliebe sie unbehandelt, hunderte von Millionen Opfer fordern würde. Und behandeln konnte man sie nicht, da es einfach dafür nicht genügend Medikamente gab. Kerler war bekannt, dass Sulfonamide zwar ein guter, jedoch kein hundertprozentiger Schutz gegen diese Krankheit bedeuteten. Sein analytischer Verstand begann wieder zu arbeiten:
    Wo leben die meisten Ratten mit ihren Rattenflöhen? Dort, wo sie die meiste Nahrung finden. Wo finden sie die meiste Nahrung? In den Städten, wo der Dreck am größten ist. Wo also wird die Pest am schlimmsten wüten? In den Städten, wo die meisten Menschen wohnen und sich gegenseitig anstecken können. Wo ist die Ansteckungsgefahr geringer? Logischerweise dort, wo weniger Menschen leben, also auf dem Land. Aber sogar auf dem Land gab es laut den Radiomeldungen inzwischen schon Pestfälle, weil offensichtlich auch den Ratten die Städte bereits zu eng geworden waren. Und selbst in ländlichen Gegenden fanden sie reichlich Nahrung. Folglich, überlegte Franz Kerler weiter, muss man dorthin ausweichen, wo die Ratten nicht so schnell hinkommen. Ratten sind zwar ganz passable Schwimmer, doch solange es keine Veranlassung dazu gibt, bleiben sie lieber im Trockenen. Das heißt, so folgerte er weiter, sie werden Inseln verschonen, sofern sie noch ausreichend Nahrung in anderen Gegenden finden. Und Nahrung, da war er sich absolut sicher, würden sie in den nächsten Monaten in den Städten und Dörfern mehr als genug finden.
     
    Also eine Insel, das eine realistische Überlebenschance. Aber wo gab es Inseln in einem Bundesland wie Bayern, das lediglich ein paar, wenn auch sehr schöne, Seen aufzuweisen hatte? Natürlich im Chiemsee. Aber der Chiemsee war einfach zu weit entfernt. Mit dem Fahrrad und jeder Menge Gepäck, war das nicht zu schaffen. Vielleicht war es für einen durchtrainierten Hobbysportler möglich, doch nicht für ihn, der zum letzten Mal als Jugendlicher auf einem Fahrrad gesessen hatte. Folglich blieb nur die Roseninsel im Starnberger See. Auch die lag nicht gerade in nächster Nähe, war aber für ihn gerade noch erreichbar. Allerdings, würde er irgendein Boot benötigen, um zur Insel übersetzen zu können. Einen Unterschlupf auf der Insel würde er schon finden. Er wusste, dass sich neben dem keinen Schlösschen ein altes Haus auf der Insel befand, das der Inselwächter bewohnte. Und er war sich sicher, dort in einem der Räume eine Bleibe zu finden. Das wirklich einzige Problem war das Boot.
     
    Kerler breitete eine Landkarte aus und studierte die der Roseninsel nahe gelegenen Ortschaften Possenhofen und Feldafing. In Possenhofen gab es einen Yachthafen. Und wo es einen Yachthafen gab, gab es auch Boote. Vermutlich würde in Zeiten wie dieser keiner auf die Idee kommen, auf dem Starnberger See Boot zu fahren. Also würde es ihm auch niemand verübeln, wenn er sich ein Boot ausleihen würde, um damit überzusetzen. Er beschloss, noch in der kommenden Nacht in Richtung Possenhofen aufzubrechen.
    Zunächst einmal zerrte er aus dem Schuppen hinter der Garage sein altes, verrostetes Fahrrad hervor und überprüfte es auf Gängigkeit. Er ölte die Kette und die Radnaben und stellte erstaunt fest, dass trotzdem das Fahrrad bestimmt 15 Jahre nicht mehr benützt worden war, noch alles funktionierte. Was ihn besonders freute: sogar das Licht tat nach dem Einschalten des Dynamos problemlos seinen Dienst. Es ist eben doch gut, alte Dinge aufzuheben, dachte er sich. Das Rad stammte halt noch aus einer Zeit, als es nirgendwo Elektroviren gab. Und da es immer im Schuppen stand und keinerlei Kontakt mit elektromagnetischen Feldern hatte, waren weder die Kabel, noch der Dynamo, noch die Glühbirnen mit Elektroviren verseucht.
    Nachdem er das Fahrrad einigermaßen vom Staub und Rost befreit hatte, holte er den kleinen Holzkarren, den er im Herbst immer

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