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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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brachen auch andere Krankheiten verstärkt aus. Ruhr, Masern, Windpocken und grippale lnfekte töteten die Menschen wie die Fliegen. Neben den Menschen wurden aber auch die Tiere in großem Ausmaß von Krankheiten heimgesucht. Hier waren es vor allem die Maul- und Klauenseuche sowie die Schweinepest, welche die Tiere elend verenden ließen. Durch Überzüchtung waren die Tiere einfach zu anfällig und kaum in der Lage, Krankheiten ohne tierärztliche Hilfe zu überstehen. Heilpraktiker, die ein gutes Wissen von Heilpflanzen und den Heilkräften der Natur hatten, erfuhren von den noch Lebenden einen Zulauf nie dagewesenen Ausmaßes. Und das Erstaunliche war:
    Vielfach konnten sie tatsächlich helfen. Bezahlt wurden sie ausschließlich in Naturalien, so dass viele Heilpraktiker die Könige dieser Tage waren. Insgesamt gesehen war die medizinische Versorgung aber gleich Null und jeder Krankheit war Tür und Tor geöffnet. Die Menschen siechten dahin und kämpften gegen Viren und Bazillen, die sie noch vor einigen Wochen nur aus den Weltnachrichten oder aus den populär-wissenschaftlichen Abhandlungen der Boulevardpresse kannten.

16. Psycho
     
     Die geschlossene Abteilung der psychiatrischen Anstalt in München Haar beherbergte neben den gewöhnlichen geistig Gestörten auch eine ganze Reihe psychisch gestörter Schwerverbrecher. Behandelt wurden vor allem Mörder, die aus irgendeiner Manie Menschen umgebracht hatten bzw. aufgrund irgendeines Aussetzers ihres Gehirns immer wieder den Drang zum Töten verspürten und solche, deren krankhaft ausgeprägter sexueller Trieb sie in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen zu Vergewaltigungsdelikten gehetzt hatte. Obwohl diese Insassen der geschlossenen Abteilung psychisch gestört waren, wären sie einem auf der Straße niemals als Irre vorgekommen. Sie verhielten sich meist völlig normal und waren von einem geistig Gesunden optisch nicht zu unterscheiden. Gerade das machte sie so unberechenbar und gefährlich. In dem von uns gebrauchten Sinne waren diese Menschen auch nicht wirklich irr, sondern entwickelten lediglich in gewissen Situationen krankhaft bestimmte Fehlfunktionen, die sich dann in Mord oder Vergewaltigung äußerten. Das war natürlich keine Entschuldigung für ihre Taten, es erklärte nur, warum sie zu derartigen Taten fähig waren oder getrieben wurden.
     
    Viele dieser Menschen, die Jahre oder den Rest ihres Lebens in der psychiatrischen Anstalt verbringen mussten, waren sogar hochintelligent. Da war zum Beispiel Karl Sahm, der alleine 18 Menschen umgebracht hatte. Er hatte Jura studiert, sein Examen mit summa cum laude abgeschlossen und war innerhalb kürzester Zeit im Kultusministerium zum Ministerialrat avanciert. Drei Jahre nach Beendigung seines Studiums hatte er geheiratet und weitere drei Jahre später war er stolzer Vater zweier prächtiger Kinder. Neben einem angesehenen Beruf konnte er also auch auf ein völlig intaktes Familienleben verweisen. Um beides wurde er vielfach beneidet, und für viele galt Karl Sahm als durchaus nachahmenswertes Beispiel, sowohl beruflich als auch privat. Dennoch - er war einer der größten Massenmörder, der jemals nach dem zweiten Weltkrieg gelebt hatte. Denn von Zeit zu Zeit überfiel ihn immer wieder der Trieb, zu töten, wobei er seine Opfer stets zerstückelte. Weder seine Frau, noch seine Verwandten, noch seine Freunde oder Kollegen hätten ihn selbst nur im Entferntesten mit dem “Metzger“, wie man diesen Mörder bald nannte, in Verbindung gebracht. Jahrelang hatte man erfolglos jeder kleinen Spur hinterher gejagt, ohne dass man dem wahren Täter auch nur ein winziges Stückchen näher gekommen wäre. Zum einen vermutete man den Täter in ganz anderen Kreisen, zum anderen suchte man verzweifelt nach einem Plan, der irgendeinen Hinweis auf den Mörder gegeben hätte.
     
    Doch Karl Sahm mordete nicht nach Plan. Er mordete, wenn ihn der Trieb urplötzlich überfiel, aber dann mordete er kaltblütig, schnell und äußerst raffiniert. Obwohl er sich jedes Mal an seine Morde erinnern konnte, obwohl er in der Lage gewesen war, selbst noch nach Wochen jedes einzelne Detail wiederzugeben, bereute er nicht eine einzige seiner Taten, sondern ergötzte sich in der Erinnerung eher an der Befriedigung, die er dabei verspürt hatte. Ein wirklich dummer Zufall überführte ihn dann. Als er sein letztes Opfer, eine Frau, mit dem Küchenhandtuch erdrosselt hatte, rutschte er beim Zersägen der Leiche auf dem durch

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