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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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waren, Dienste für das Dreigespann erledigen zu dürfen. Sie dienten ihnen rasch in blindem Gehorsam, und es hatte den Anschein, als seien sie alle froh, endlich jemanden gefunden zu haben, der für sie die Entscheidungen traf und sagte, was zu tun oder zu lassen war. Die drei hatten die Sache auch klug angelegt. Was immer sie an Aufgaben verteilten, sie taten dies so, dass jeder hinterher den Eindruck hatte, eine wichtige Persönlichkeit zu sein, die unverzichtbar war für den Fortbestand der ganzen Gruppe.
    Die Pfleger und Ärzte bemerkten die Entwicklung sehr wohl, konnten und wollten aber nichts dagegen unternehmen, da sie durch die zunehmen- den Probleme, verursacht durch die Stromausfälle, genügend zu tun hatten, um den Betrieb der psychiatrischen Klinik überhaupt einigermaßen aufrecht zu erhalten.
     
    Als die Cholera ausbrach, wurden alle Insassen der geschlossenen Abteilung gegen Cholera geimpft, als die Pest bekannt wurde, immunisierte man sie umgehend auch gegen diese Seuche, denn anfänglich waren noch ausreichend Medikamente und Impfstoffe in der Anstaltsapotheke vorhanden. Den meisten Pflegern wurde diese Behandlung nicht zu teil und diejenigen, die sich nicht die erforderlichen Sera in der Apotheke stahlen, erkrankten ziemlich schnell und starben. Innerhalb weniger Wochen wurden 80 Prozent des Pflegepersonals von den Seuchen hinweg gerafft.
    Dann begann die Zeit, zu der die Lebensmittel immer knapper wurden. Anfangs versorgte man die Gefangenen noch mit den Rationen, welche die Klinik täglich zugeteilt bekam. Doch als sich schließlich die Klinikbediensteten mehr und mehr selbst an den Nahrungsmitteln bereicherten, die für die Kranken bestimmt waren, wurde die Situation auch für die Insassen der geschlossenen Abteilung immer unerträglicher. Man entschloss sich zum Handeln, und Sahm, Lumm und Gulet machten sich nicht einmal die Mühe, einen Plan für ihre Flucht auszuarbeiten, da sie ganz genau wussten, wie die wenigen Pfleger und Ärzte, die noch ihren Dienst versahen, im Handumdrehen zu überwältigen waren.
     
    Zwei Wochen nach Ausbruch der Pest war es dann so weit. Die beiden Pfleger, die nur deshalb noch arbeiteten, weil sie in der Klinik wenigstens noch Kleinigkeiten zum Essen erhielten, auch wenn die Menge nicht gerade üppig war, wurden während der Essensausgabe überwältigt und umgebracht. Man stach sie mit Gabeln und Messer nieder und hieb so lange auf die blutenden Körper ein, bis sich nichts mehr regte. Anschließend brachen sie die Gangtüre ihrer Abteilung auf und verließen völlig unbehelligt die Anstalt München Haar. Kein Mensch meldete ihren Ausbruch und selbst, wenn ihn jemand gemeldet hätte, wäre zu diesem Zeit punkt keiner daran interessiert gewesen, die entflohenen Gefangenen zu suchen und wieder in Gewahrsam zu nehmen.
    Insgesamt war es eine Gruppe von 15 Leuten, die sich Sahm, Lumm und Gulet angeschlossen hatte. Sahm empfahl, gar nicht erst in die Innenstadt zu ziehen, um sich dort mit Essen zu versorgen, sondern in den Randbezirken und Vororten der Stadt zu bleiben und Einfamilienhäuser zu überfallen. Die anderen schlossen sich seiner Meinung an und waren begeistert von der Idee, Häuser zu plündern und Familien aus ihren Wohnheimen zu vertreiben.
     
    Anfangs verlief alles nach Plan. Sie überfielen während der Nacht einzeln stehende Häuser, verjagten deren Bewohner, sofern sie nicht von selbst die Flucht ergriffen und stahlen alles, was irgendwie essbar war. Die Beute in den ersten Tagen war reichlich, da sie pro Nacht mindestens fünf Häuser plünderten. Doch bald war selbst durch Raub eine Gruppe von insgesamt 18 Menschen nicht mehr satt zu bekommen und sie mussten sich eine andere Strategie überlegen. Als sie eines Abends im Wohnzimmer einer Luxusvilla, die einem Regisseur gehört hatte, zusammen saßen, wandte sich Sahm, der inzwischen der Wortführer geworden war, an Lumm und Gulet.
     
    “Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Die Nahrungsmittel, die wir noch erbeuten, werden laufend weniger. Wenn es uns nicht gelingt, reichere Beute zu machen, wird in unserer Gruppe bald Unruhe ausbrechen. Nichts bringt mehr Unzufriedenheit als ein hungriger Bauch.“
     
    “Was schlägst Du vor?“, wollte Rosa Gulet wissen.
     
    “Ich denke, wir müssen unsere Raubzüge mehr aufs Land ausdehnen. Südwestlich von München gibt es genügend Bauernhöfe, und den Bauern ist es schon im letzten Weltkrieg nicht schlecht gegangen.“
     
    “Du meinst, die haben

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