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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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sich führte. Von Heinz und Henry erhielt er zudem mehrere Kisten, die nicht mehr benötigt wurden und zufriedenstellende, behelfsmäßige Schränke abgaben.
     
    “Für den Winter müssen wir uns noch etwas überlegen“, mahnte Henry. Für Wärme ist mittlerweile gesorgt, aber auf dem Boden kann es eventuell zum Schlafen zu kalt werden. Wenn wir Moos sammeln, es trocknen und als Unterlage verwenden, so müsste das eine gute Isolierung für die Schlafstätten ergeben. Wir werden das morgen gleich in Angriff nehmen.“
     
    “Denken Sie wirklich, wir müssen so lange auf der Insel bleiben?“
     
    Man konnte Anette ansehen, dass ihr ziemlich unwohl war bei der Aussicht, den Winter hier verbringen zu müssen.
     
    “Ich befürchte, wir werden nicht nur diesen Winter hier auf der Insel bleiben müssen. Wenn das zutrifft, was Heinz sich ausgerechnet hat, kann unser Aufenthalt sogar noch länger dauern. Viel länger.“
     
    Heinz erzählte den beiden, dass er als Arzt in einem Krankenhaus tätig war und machte sie mit seinen Vermutungen über den Verlauf der verschiedenen Krankheiten und Seuchen vertraut. Take hörte aufmerksam zu.
     
    “Ehrlich gesagt, habe ich bis jetzt noch nicht so weit gedacht, wie Sie. Aber wenn man etwas darüber nachdenkt, kann man Ihnen nur zustimmen. Mein Gott, das ist ja entsetzlich, was da auf uns zukommen kann!“
     
    “Und Sie glauben tatsächlich, dass wir hier gute Überlebenschancen haben?“, wollte Anette wissen.
     
    “Unsere Überlebenschancen sind nicht schlecht, solange wir nicht ernsthaft erkranken und uns möglichst vom Festland fernhalten. Momentan brauchen wir uns noch nicht vorzusehen, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Auf alle Fälle werde ich alles dafür tun, dass wir nicht ernsthaft erkranken. Ausschließen kann man natürlich nichts. Klar, kleinere Operationen kann ich auch ausführen. Ich habe alles, was man dafür benötigt dabei. Problematisch wird es nur bei wirklich schweren Fällen, wo z.B. die Öffnung des Brustkorbs erforderlich wäre. Da muss ich dann passen. Aber wir sollten nicht jetzt schon an das Schlimmste denken!“
     
    “Vielleicht sind wir schon ernsthaft erkrankt. Wir sind nicht gegen die Pest geimpft.“
     
    “Sie brauchen keine Sorge zu haben“, beruhigte sie Heinz. “Ich habe genügend Impfstoff dabei und auch ausreichend Sulfonamide. Jeder, der auf die Insel kommt, wird erst einmal von mir geimpft.“
     
    “Jetzt piekst Euch Onkel Heinz“, erklärte Patricia, der jüngste Spross der Familie Kimm. “Aber das tut nicht weh und hinterher bekommt Ihr ein Bonbon von ihm.“
     
    “Ja, wenn ich ein Bonbon bekomme, dann lasse ich mich natürlich gerne pieksen.“
     
    Anette nahm Patricia in den Arm und drückte sie freundschaftlich, was Freitag als Zeichen dafür interpretierte, dass hier Streicheleinheiten abzuholen sind. Er baute sich vor Anette auf, sah sie aus seinen großen, braunen Augen winselnd an und hob abwechselnd die linke und die rechte Pfote in ihre Richtung hoch, bis sie sich endlich niederbückte und ihn am Kopf kraulte. Freitag blickte triumphierend in die Runde, ließ sich auf den Rücken fallen und streckte seinen Bauch in die Höhe, was unmissverständlich als Aufforderung zu verstehen war, die Streicheleinheiten vom Kopf auf den Bauch zu verlegen.
     
    “Immer drängelt er sich dazwischen“, maulte Patricia, “und bloß, weil er nicht reden kann, hat jeder Mitleid mit ihm. Ab heute rede ich auch nichts mehr.“
     
    Patricia trollte sich schmollend davon, hatte aber eine Stunde später ihre Versprechung, nicht mehr zu reden, schon wieder vergessen.
    Der nächste Vormittag begann wieder mit einiger Aufregung. Gegen zehn Uhr entdeckte Hermann während der “Schulpause“ erneut aus Richtung Starnberg ein weißes Segel. Er rannte los, holte sein Fernglas und stellte fest, dass das Boot direkt auf die Roseninsel zusteuerte. Der Schulunterricht war trotz der Konsequenz der Frauen für diesen Tag gelaufen. Wie am Tag zuvor, starrten auch heute alle gebannt auf das langsam näher kommende, weiße Segel. Daher bemerkten sie gar nicht, dass an dem der Insel gegenüberliegenden Ufer ein Pärchen stand, das ebenfalls intensiv das Boot beobachtete. In dem Segelboot saßen Wollners, am Ufer standen Kerler und Karin Rabba. So erhöhte sich die Einwohnerzahl der Insel an diesem Tag um weitere vier Personen. Erst durch die Neuankömmlinge erfuhren die anderen vom totalen Lichtausfall, der vergangene Nacht über das ganze

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