Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit
das Blut schlüpfrig gewordenen Boden aus, krachte mit dem Hinterkopf gegen die Kante eines Sidebords und blieb bewusstlos liegen. Er lag noch ohne Besinnung auf dem Boden, als der Ehemann der Frau nach Hause kam und neben seiner halbzersägten Gattin auch den Mörder fand. Karl Sahm wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, aber aufgrund seines Geisteszustandes nach Haar eingewiesen.
Ein anderer, der schon zwei Jahre in der Obhut der Ärzte zubrachte, war Frank Lumm, der etwa vierzig Frauen vergewaltigt hatte. Genau ließ sich die Zahl seiner Opfer niemals ermitteln, da man davon ausging, dass sich viele der vergewaltigten Frauen nie gemeldet hatten und er selbst jeg-liche Aussage über die Vergewaltigungen verweigerte. Wahrscheinlich konnte er sich gar nicht mehr an alle erinnern. Ähnlich wie Karl Sahm war auch er auf der Universität mit einem Prädikatsexamen ausgezeichnet worden. Er hatte Wirtschaftwissenschaften studiert, war nach seinem Studium in eine bekannte Kanzlei eingestiegen und hatte sich dann nach vier Jahren, als er über gute Kontakte und einen guten Ruf verfügte, selbständig gemacht. Bereits eineinhalb Jahre später war er einer der angesehensten Wirtschaftsprüfer Münchens mit einer Kanzlei von zwölf Angestellten. Zu seinen Kunden zählten renommierte Betriebe und eine ganze Reihe wohlhabender Privatleute, die ihn gerne bei Steuer- und Wirtschaftsfragen zu Rate zogen, selbst wenn sie dafür üppige Honorar-rechnungen erhielten. Innerhalb seines Kundenkreises machte schon bald der Spruch Sei nicht dumm, geh zu Lumm die Runde, der ausdrücken sollte, dass man mit seiner Hilfe beim Fiskus wesentlich mehr herausholen konnte, als mit jedem anderen.
Zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter bewohnte er eine riesige und pompös ausgestattete Villa in Grünwald. Er war ein gerne gesehener Gast bei privaten und öffentlichen Anlässen und viele bekannte Größen der Münchener Szene zählten zu seinem Bekannten- und Freundeskreis. Ihn mit Vergewaltigungen in Verbindung zu bringen, wäre genauso gewesen, als hätte man einen Rechtsradikalen des Kommunismus bezichtigt.
Die Polizei hatte schon seit Jahren Indizien, die bei vielen Vergewaltigungen auf ein und denselben Täter hinwiesen. Niemand, außer den Opfern selbst natürlich, hatte ihn jedoch jemals zu Gesicht bekommen, und da er bei seinen sexuellen Streifzügen auch stets wechselnde Gesichtsmasken trug, war es den Frauen einfach unmöglich, eine Beschreibung abzuliefern, die in irgendeiner Weise in die Nähe von Frank Lumm geführt hätte. Doch so wie Sahm wurde auch er das Opfer eines unglücklichen Zufalls. Bei seiner letzten Vergewaltigung gelang es der Frau, ihm die Maske vom Kopf zu reißen. Obwohl er sofort die Flucht ergriff, konnte die Frau noch einen kurzen Augenblick sein Gesicht erkennen. Trotz allem hatte sie bei der Polizei unüberwindbare Probleme, das Gesicht aus der für sie fürchterlichen Erinnerung heraus zu rekonstruieren. Das Phantombild, das dadurch entstand, hatte zwar eine entfernte Ähnlichkeit mit Lumm, doch da er ein Allerweltsgesicht besaß, hätten das auch zehntausend andere sein können, und mancher unbescholtene Bürger hatte mit dem in allen Tageszeitungen veröffentlichten Bild gewiss mehr Ähnlichkeit als der wahre Täter. Zudem war der Ruf von Lumm viel zu gut, als dass man ihn mit den Vergewaltigungen in Verbindung gebracht hätte. Auf diese Weise wäre er, obwohl er zum ersten Mal seiner Geschichtsmaske beraubt wurde, wieder ungeschoren davongekommen, wäre wie gesagt nicht ein unglücklicher Zufall hinzugekommen. Einige Wochen nach ihrer Vergewaltigung beschloss die Frau, die einen kleinen Fertigungsbetrieb für Kleiderknöpfe besaß, ihr Unternehmen zu verkaufen. Die Vergewaltigung hatte ihr seelisch so zugesetzt, dass sie sich aus dem Berufsleben völlig zurückziehen wollte, um zukünftig ausschließlich ihren privaten Interessen nachzugehen. Sie suchte einen Wirtschaftsprüfer, der für ihren Käufer ein Gutachten über die Bilanzen erstellen sollte. Ein Bekannter riet ihr, Frank Lumm aufzusuchen. Sie vereinbarte telefonisch mit ihm einen Termin, und als sie dann mit ihm in seiner Kanzlei zusammentraf, waren seine einzigen Worte: Schade, jetzt ist es vorüber. Frank Lumm erhielt lebenslänglich, wurde aber dann zur Behandlung nach Haar eingewiesen.
Rosa Gulet, wie Sahm und Lumm mit einem überdurchschnitllichen lntelligenzquotienten ausgestattet, war eine weitere Triebverbrecherin, die in
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