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Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit

Titel: Auszeit - Die groeßte Katastrophe der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Doll
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Land hereingebrochen war. Sie selbst hatten davon nichts gemerkt, da es auf der Insel ohnehin keine Elektrizität gab und sie mit Kerzen, Öl-, Petroleum- und Spirituslampen ihr Licht erzeugten. Und die Nachrichten, die laufend den endgültigen Ausfall der Lichtquellen kommentierten, hatten sie an diesem Vormittag noch gar nicht gehört. Der Lichtausfall war etwas, das sie nicht berührte. Schockiert waren sie allerdings von den Unruhen, über die Wollner und Kerler berichteten.
     
    “Ich habe es gesagt“, seufzte Heinz. “Die Menschen werden schnell zu Bestien. Wir müssen gewaltig auf der Hut sein.“

15. Situationsbericht
     
     Situationsbericht drei Wochen nach der Bekanntgabe des Pest-Ausbruchs
     
    1. Die allgemeine Situation
    Cholera und Pest hatten unzählige Opfer gefordert. Darüber hinaus starben viele Menschen, weil ihre durchaus heilbaren Krankheiten nicht mehr medizinisch behandelt werden konnten. Zwar gab es immer noch Ärzte, die Dienst taten, doch ihre Möglichkeiten zur Therapie waren äußerst begrenzt. Die Anzahl der Toten und Todkranken konnte man nur vermuten. Man schätzte, dass in München bereits 900.000 Menschen gestorben waren bzw. kurz davor standen. Die Straßen waren deshalb wie leer gefegt, denn von den Lebenden hatten viele die Stadt verlassen und waren irgendwo aufs Land geflüchtet.
    Die Lage in den anderen Städten der Erde war nicht anders. New York zum Beispiel war so gut wie vollkommen ausgerottet, ebenso London, Moskau, Tokio, Bombay und die meisten Großstädte des asiatischen und afrikanischen Kontinents.
    Diejenigen, denen es noch gelungen war, sich aufs Land zu flüchten, hatten vielfach die in den Städten herrschenden Seuchen und Krankheiten auch in diese Regionen getragen. Viele Kleinstädte und Dörfer, die bis dahin weitgehend von Ansteckungen verschont geblieben waren, wurden auf diese Weise infiziert und komplett ein Opfer der tödlichen Seuchen. Überall existierten Geisterstädte mit toten Menschen auf den Straßen und in den Häusern.
    Weltweit war das Licht ausgefallen, das Licht, das in der Nacht als letzter Schimmer der Hoffnung geleuchtet hatte. Und mit dem endgültigen Ausfall des Lichts hatten selbst die letzten Optimisten die Hoffnung auf eine Rettung aufgegeben. Die Dunkelheit brachte jede Menge lichtscheues Gesindel zu Tage, und Verbrechen jeglicher Art hatten Hochkonjunktur. Überall im Land loderten Feuer, mit dem die noch Lebenden die todbringenden Krankheiten auszurotten versuchten. Rauch verdunkelte den Himmel, und selbst an sonnigen Tagen blieben die wärmenden Strahlen oft hinter einem rußigen Schleier verborgen.
     
    Schwabing, das einst so beliebte Künstlerviertel der bayerischen Metropole, war völlig niedergebrannt. Die dicht gedrängten Häuser dieses Stadtteils hatten dem Feuer ausreichend Nahrung geboten, und innerhalb von vier Tagen war dieser Stadtteil ein Raub der Flammen geworden. Erstaunlicherweise funktionierten überall auf der Erde immer noch sämtliche Radiostationen und Radioempfänger. Nach Gründen für diese Anomalität zu suchen, hatte man mittlerweile aufgegeben. Dadurch waren die Lebenden wenigstens in der Lage, ihre und die trostlose Situation anderer täglich über die Sender bestätigt zu bekommen. Obwohl die Meldungen keineswegs dazu angetan waren, die Stimmung der Menschen positiv zu beeinflussen, lauschten sie dennoch ständig den Meldungen, die über den Äther verbreitet wurden. Das Radio war das letzte Überbleibsel einer ehemals intakten Welt, und man klammerte sich voller Verzweiflung an dieses elektrische Gerät wie an ein lieb gewonnenes Relikt aus einer vergangenen Epoche.
     
    Die Selbstmordrate sowie die Übergriffe verzweifelter oder zu Verbrechen neigender Menschen waren weitaus schlimmer, als es Breuer vorausgesagt hatte. Die staatliche Kontrolle gegen diese Übergriffe funktionierte schon längst nicht mehr. Der Staat war schlichtweg außer Kraft gesetzt worden und seiner lenkenden und Ordnung aufrecht erhaltenden Funktion beraubt. Die wenigen Politiker, die noch Dienst taten, waren überwiegend damit beschäftigt, aus der herrschenden Lage für sich selbst möglichst viele Vorteile herauszuschlagen. Viele schlossen sich sogar kriminellen Gruppen an und machten mit ihnen gemeinsame Sache.
    Überall tauchten verbrecherische Elemente auf und begannen die Herrschaft an sich zu reißen. Eine kleine Schar Gesunder hatte sich aus einem verlassenen und unbewachten Militärlager Schusswaffen und

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