Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi

Titel: Auszeit - Ein Schwarz Weiss Tot Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
tatsächlich. Daraufhin habe ich mir die Schreiben des Steuerberaterbüros noch einmal angesehen. Sie waren nicht von Michael Hayward unterzeichnet, sondern von jemand anderem. Aber der zweite Brief, den Holtzhausen an ASA geschickt hat, war an Hayward persönlich gerichtet. Dann habe ich mir noch einmal die E-Mails angesehen und Holtzhausens Outlook-Kontakte neu kategorisiert. Merkwürdigerweise war Michael Hayward nicht unter beruflichen Kontakten eingeordnet, sondern unter ›Pflegeeltern, Pickford House‹. Das ist das Reha-Zentrum für Drogenabhängige.«
    October dachte nach und meinte dann: »Vielleicht war es ein Versehen.«
    »Könnte natürlich sein. Aber bei Holtzhausen war alles geordnet und farblich markiert. Der wusste genau, was er tat. Gehen wir also mal davon aus, dass es kein Fehler war – was hat es dann zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung«, gab October zu. »Aber ich weiß, wo wir das herausfinden können.«

10.
    Am Samstagabend saß Superintendent John October in seiner Werkstatt, machte sich Notizen und zeichnete Diagramme, um die Morde besser zu verstehen: Holtzhausen,der Anwalt mit dem Bilanzproblem, hatte Michael Hayward gekannt. Hayward war Teilhaber von ASA Consult gewesen, dem Steuerberatungsbüro, das für Holtzhausens Firma die Buchhaltung erledigt hatte, und er war mit Mercia Hayward verheiratet gewesen, der freizügigen Bauunternehmerin.
    Und alle drei waren inzwischen tot.
    Holtzhausen hatte Mercia offenbar nicht gekannt, aber Michael unter den Kontakten zu den »Pflegeeltern, Pickford House« eingeordnet, der Entzugsklinik. Und Michael schien auch an der Lösung für die Bilanzprobleme der Kanzlei beteiligt gewesen zu sein.
    Irgendetwas war faul an diesem Arrangement, aber October konnte noch nicht erkennen, wo der Hase im Pfeffer lag. Deswegen legte er seine Tabellen an und schrieb Schlüsselworte und Gedanken nieder, denn das war seine Art, den Sinn hinter dem Ganzen zu ergründen.
    Das Ergebnis, zu dem er kam, missfiel ihm: Sie würden an die Unterlagen von Pickford House herankommen müssen. Bevor sie heute Nachmittag nach Stellenbosch zurückgekehrt war, hatte sich Nita auf der Website des Reha-Zentrums umgesehen. Holtzhausens Name stand noch auf der Liste der Aufsichtsratsmitglieder, und er wurde nach wie vor als Vorsitzender des »Pflegestellenkomitees« geführt. Es hatte einen Link zu einem Spendenaufruf gegeben.
Engagieren Sie sich! Pickford House wird durch private Spenden finanziert, und Ihr Beitrag kann uns helfen, weiterhin junge Leute bei ihrem Kampf gegen die Drogensucht zu unterstützen.
Und etwas weiter unten:
Melden Sie sich an! Werden Sie Pflegeeltern für Patienten, die den Entzug
bereits überstanden haben und sich allmählich wieder an die Anforderungen der Welt außerhalb der Klinik gewöhnen müssen.
    Daraufhin hatte October angerufen und gesagt, er wolle sich für das Pflegeelternprogramm melden. »Bitte füllen Sie das Formular auf der Website aus. Wenn Sie als Pflegeeltern in Frage kommen, werden Sie zu einem Gespräch mit dem Komitee eingeladen«, erhielt er zur Antwort.
    »Könnten wir vielleicht einmal so ein ausgefülltes Formular sehen, um eine Vorstellung davon zu gewinnen, ob wir überhaupt in Frage kommen?«
    »Leider nein, Meneer, die Angaben der Antragsteller sind absolut vertraulich.«
    Und genau darin lag das Dilemma. Schon Nitas unbefugtes Eindringen in die Anwaltskanzlei am Nachmittag hatte ihm nicht behagt. Noch nie zuvor hatte er während seiner Tätigkeit die Regeln gebrochen oder ein Gesetz übertreten. Aber Pickford House war der dünne Faden, der das Ganze zusammenhielt.
    Er hatte keine andere Wahl. Schließlich beruhigte er sein Gewissen mit dem Gedanken, der Zweck heilige eben die ungesetzlichen Mittel. Wie sonst sollte man einen Mörder fangen, der die Zeit anhalten konnte?

    Er erhob sich erst von dem Stuhl an seiner Werkbank, als Pearlie um kurz nach zwölf heraufkam.
    Er nahm sie in den Arm, küsste sie und fragte sie, ob sie Lust auf eine Tasse Horlicks habe.
    »O ja, gern, mein Herz.«
    Er erwärmte die Milch für das beruhigende Malzgetränkin der Mikrowelle, während sie sich erschöpft an den Küchentisch setzte.
    »Die Leute haben heute Schlange gestanden. Es kümmert sie gar nicht, ob ein Tisch reserviert ist oder nicht«, seufzte sie. »Ich will mich ja nicht beklagen, aber ich weiß nicht, ob wir das schaffen, wenn das so weitergeht. Zuyane ist schon wieder zu spät gekommen, und als ich ihn gefragt habe warum, hat er

Weitere Kostenlose Bücher