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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wenn ich – »
    »Es ist in Ordnung«, unterbrach ich sie ein wenig heftig. »Wirklich, ganz in Ordnung.«
    Sie sagte hastig: »Ich rufe ihn nicht an. Es tut mir Leid, dass ich davon angefangen habe, das war falsch von mir.«
    »Ruf ihn an, es macht mir nichts AUS!« Das Kreischen hing in der Luft, es hatte uns beide erschreckt. Ich atmete tief durch und zwang mich zu einem vernünftigeren Ton. »Es macht mir nichts aus, wirklich nicht. Aber lass es jetzt bitte gut sein.«
    »Aba – »
    »Neee!«
    »Ganz sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Ich hatte gehofft, sie würde mehrere Tage brauchen, um ihn anzurufen, aber sie tat es sofort – ich ging also in mein Zimmer, wo ich lauschen konnte, ohne dabei gesehen zu werden. Sie sprach nicht mit ihm persönlich, aber ich hörte, wie sie sagte: »Dann ist er also in der Stadt?« Ich merkte, wie meine Finger anfingen zu zittern, aber längst nicht so schlimm wie an dem Tag, als ich ihn getroffen hatte und ich danach den Reißverschluss an Dads Anorak nicht mehr aufziehen konnte. Emily buchstabierte ihren Namen: »O’Keeffe. O-K-E-E-F-F-E, genau, O’Keeffe. Ein irischer Name. Nein, irisch. Wenn Sie ihm also sagen würden, er möge zurückrufen, das wäre sehr nett. Wiedersehen.«
    Dann kam sie zu mir ins Zimmer. »Maggie? Er war nicht da.«
    »Aha?«, sagte ich betont gleichgültig, als hätte ich nicht hinter der Tür gestanden und mit angehaltenem Atem gelauscht, bis ich ganz purpurfarben angelaufen war.
    »Nein. Nein, er war nicht da. Was möchtest du heute unternehmen?« , fragte sie teilnahmsvoll. »Wir könnten zum Strand gehen oder einen Ausflug machen – oder wie wär’s, wenn wir zum Lunch irgendwohin gingen?«
    »Du hast zu tun.«
    »Das kann ich verschieben.«
    Ich musste lachen. »Es geht mir gut.«
    »Aba –«
    »Neee!«
    Sie konnte nur schlecht lockerlassen, aber wenigstens fing sie nicht wieder an, mir zu widersprechen.
    »Geh arbeiten«, ermunterte ich sie.
    »Also gut.«
    Sie schaltete ihren Laptop ein und vertiefte sich in ihre Arbeit. Ich schaltete den Fernseher ein und hoffte, ähnlich entfliehen zu können, und so begann ein weiterer Tag, an dem niemand Emilys Drehbuch kaufte. Plötzlich hatte ich die surreale Vorstellung, in einem Beckett-Stück zu sein und den Rest meines Lebens mit Emily in dem Haus zu sitzen, wo wir auf die gute Nachricht warteten, die nie kam.
    Nachdem ich dreißig Minuten lang ergebnislos mit Zappen verbracht hatte, ertrugen meine Nerven es nicht länger, und ich beschloss, dass eingekauft werden musste, und machte mich auf den Weg zum Supermarkt.
    Der zerlumpte Mann, der immer so brüllte, war da wie immer, aber diesmal schrie er etwas von einer Schießerei mit der Polizei und von Helden, die die Kugel traf. Wahrscheinlich sandte ich ein Signal aus wie »Tritt mich, ich bin schon unten«, denn als ich aus dem Wagen ausstieg, sprang er auf und kam direkt auf mich zu und schrie: »Paff!«, mir ins Gesicht.
    Mein Herz blieb vor Schreck fast stehen. Emily hatte zwar gesagt, er sei harmlos, aber er schien mir verrückt und außer Kontrolle. Ich wich ihm und seinen manischen Augen und seinem scheußlichen Gestank aus und eilte über den Parkplatz, bemüht, nicht würdelos in Laufschritt zu fallen. Als ich den klimatisierten Schutz des Supermarkts erreichte, war ich den Tränen nahe.
    Jetzt wusste ich nicht, wie ich unbehelligt von ihm zum Auto zurückkommen sollte, deswegen – obwohl ich etwas beschämt war, dass ich mich so anstellte – fragte ich an der Kasse einen der Jungen, die beim Einpacken halfen, ob er mich begleiten könne. Zum Glück, denn wir waren kaum aus der automatischen Tür getreten, als der Zerlumpte mich wütend anbrüllte: »Du sollst ALLEIN sein!«
    »Der ist eigentlich ganz harmlos«, sagte der Junge beruhigend zu mir, während wir uns duckten und den Einkaufswagen in rasender Geschwindigkeit über den Parkplatz zum Auto schoben.
    »Mmmm.« Doch jetzt war es nicht mehr meine körperliche
Sicherheit, um die ich besorgt war. Mir ging durch den Kopf, was der Verrückte gerufen hatte: »Du sollst allein sein.« Das klang fast prophetisch, und es deprimierte mich unendlich.
     
    »Wir haben Besuch«, sagte Emily, als ich die Einkaufsbeutel ins Haus schleppte.
    Ich dachte, es wäre Ethan. Seit er die Nacht bei uns auf der Couch verbracht hatte, war er ein regelmäßiger Gast und hatte wohl den Eindruck, dass er willkommen sei. Er kam ins Haus, lümmelte sich auf die Couch und sah fern.
    Aber es war nicht Ethan,

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