Auszeit für Engel: Roman (German Edition)
macht das schließlich schon?«
Herr im Himmel . Ich musste mir in die Fingerknöchel beißen, um nicht einen frustrierten Aufschrei von mir zu geben.
»Wo wohnt ihr?« Dann fügte ich schnell hinzu: »Bei Emily ist kein Platz.«
»Wir würden uns nie aufdrängen wollen«, sagte Mum stolz. »Ich habe mit Mama Emily gesprochen, und sie hat mir den Namen von einem Hotel gegeben, in dem sie gewohnt hat, als sie bei Emily zu Besuch war. Gar nicht weit weg von Emilys Haus und sehr freundlich, hat sie gesagt, und das Frühstück ist gut und man kriegt lauter kleine Aufmerksamkeiten …«
»Was für kleine Aufmerksamkeiten?«, fragte ich matt.
»Duschhauben, ein Nähset, und man kann sich einen Schirm leihen – obwohl, einen Schirm werden wir wohl kaum brauchen.« Plötzlich klang sie verunsichert. »Ich will nämlich von dem Regen wegkommen. Wenn es in Los Angeles regnet, dann melde ich mich einfach in einer Nervenheilanstalt an, und damit wäre das erledigt.«
»Na ja, du weißt, was sie hier sagen.«
Ein misstrauische Pause. »Man soll auf Verbrennungen keine Butter tun?«
»Nein, in Kalifornien regnet es nicht.«
»Gut«, sagte sie.
»Sondern es schüttet.«
Doch selbst das konnte sie nicht bremsen.
»Sie kommen am Dienstag«, berichtete ich Emily, die entsetzt war.
»Grundgütiger.«
29
I ch klammerte mich an den Schlaf wie an einen lebensrettenden Felsvorsprung. Mit größtem Widerstreben erlangte ich das Bewusstsein, bis mich nur noch eine dünne Schlafschicht vom Wachsein trennte, aber ich weigerte mich standhaft aufzuwachen. Schließlich war es das Klingeln des Telefons, das mich zwang, meinen Widerstand aufzugeben und die Augen zu öffnen.
Und das bereute ich zutiefst! Mein erster Gedanke galt Troy und seiner schrecklichen, demütigenden Zurückweisung. Der zweite Gedanke brachte die Erkenntnis, dass ich in Los Angeles festsaß, weil meine Familie zu Besuch kam.
Aber vielleicht … vielleicht hatten sie bei ihrer Internet-Buchung Mist gebaut. Je mehr ich darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher schien es mir, dass sie einen Flug gebucht hatten, den es wirklich gab, oder dass sie einen Flug nach Los Angeles gebucht hatten, statt einen nach Phnom Penh oder Feuerland.
Meine Laune wurde allmählich besser, und als Emily an meine Tür klopfte, konnte ich schon lächeln. Doch dann reichte sie mir das Telefon und flüsterte: »Mammy Walsh.«
Innerhalb weniger Sekunden wurden meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Sie hatten einen ganz normalen Flug mit American Airlines von Dublin nach LAX gebucht – und ihre Buchung war bestätigt worden. »Ich habe heute morgen angerufen und die Bestätigung bekommen«, sagte Mum fröhlich.
Sie wusste sogar die Flugnummer. Und sie hatte schon die Plätze vorbestellt und vegetarisches Essen für Anna. Da hörte ich zum ersten Mal, dass Anna mitkam.
»Wie lange wollt ihr bleiben?«
»Helen hat einen Termin bei Marie Fitzsimons Hochzeit – sie macht das Make-up für sieben Brautjungfern, drei Blumenmädchen, die Braut und die Mutter der Braut, und die Mutter des Bräutigams – wir können also nicht ganz zwei Wochen bleiben –«
»Zwei Wochen!« Ich müsste ausharren und Troy noch zwei Wochen lang ertragen! Großer Gott!
» – deshalb kommen wir nur für zwölf Tage. Jetzt gebe ich dir deinen Vater. Er will wissen, ob er seine Shorts mitbringen soll.«
Als ich fertig telefoniert hatte, wurde es erst richtig schlimm. Emily wollte mit mir »sprechen«. »Du weißt ja«, fing sie verlegen an, »Ich habe immer noch nichts von Larry Savage gehört, und ich mache mir keine großen Hoffnungen. Und Lara hatte neulich Abend ja die Idee –«
Ich wusste schon, was sie sagen würde.
» – dass ich die Bearbeitung von Drehbüchern übernehmen könnte.«
Ich hielt es nicht länger aus. »Ruf ihn an«, sagte ich.
»Sie hatte mehrere Leute vorgeschlagen, und einer von denen war – ah! Meinst du wirklich? Shay Delaney, und es würde dir nichts ausmachen, wenn ich ihn anrufe?«
»Warum sollte es mir etwas ausmachen?« Also, welche Gründe könnte ich nennen?
»Maggie, sei ganz ehrlich. Wenn du nur ein Wort sagst, dann lass ich die Finger davon.«
»Mach es.«
Besorgt fragte sie: »Bist du dir sicher?«
»Unbedingt.«
»Danke. Vielen Dank. Ich brauche so dringend Arbeit, und ich weiß, dass es lange her ist, das mit euch beiden, aber die erste Enttäuschung ist dann immer die schlimmste. Und deswegen dachte ich, du wärst vielleicht sauer,
Weitere Kostenlose Bücher