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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Katastrophe. Sie wandte mir ihr angespanntes Gesicht zu. »Weißt du was?«
    »Was?«
    »Sie wollen, dass ich eine Präsentation mache.«
    Einen Moment verstand ich nicht. »Aber das ist doch … gut!«
    »Ich weiß. Ich weiß . ICH WEISS!«
    Dann weinte sie, wie ich nie einen Menschen habe weinen sehen. Die Tränen liefen in Strömen, in Sturzbächen. Sie zuckte und zitterte.
    »Gott sei Dank«, heulte sie, die Hände vors Gesicht geschlagen. »GottseiDankGottseiDankGottseiDank…«
    »Ihr Künstler, also wirklich«, bemerkte ich nachsichtig.
    »Ich muss mit Troy sprechen.« Plötzlich hatte sie es eilig. Ein kurzes Telefongespräch – wenigstens kurz nach ihren Maßstäben, kaum zwanzig Minuten –, dann ging sie ans Werk.
Haare, Make-up, Kleidung, Schuhe; um halb neun waren wir mit Troy in der Bar Marmont verabredet. Anscheinend war Troy Regisseur, und er würde Emily wertvolle Tipps geben, unter anderem zu Mort Russell von Hothouse und zu Fragen der Präsentation und des Selbstbewusstseins.
    »Ist er verheiratet?«, fragte ich, wie ich das von mehr oder weniger jedem wissen wollte.
    Darauf hatte Emily einen Lachanfall. »Troy? Ja, Troy ist verheiratet, klar. Mit seiner Arbeit. Doch abgesehen davon ist er ein Single. Ein besonderer Single. Mehr Single als alle anderen, die du kennst.«
    »Was für Filme hat er gedreht?«, fragte ich, als wir die 405 entlangrasten.
    »Keine, die du gesehen haben würdest.«
    »Ist er nicht so gut?«
    »Er ist hervorragend. Aber er ist unabhängig; er ist so kompromisslos, dass er im Studio-System nicht überleben würde – wenigstens nicht zurzeit. Er wartet darauf, dass sein Ruf sich festigt, damit er sich die künstlerische Kontrolle über die teueren Blockbuster sichern kann.«
    »Gott, guck dir das an!« Wir fuhren an einem Fitnessstudio vorbei, dessen Fassade vom Boden bis zum Dach verglast war, so dass die Sportwütigen auf ihren Laufbändern von draußen zu sehen waren. Nicht nur war mir die Vorstellung, dass Vorbeifahrende auf der Straße mich mit verschwitztem, erhitztem Gesicht beobachten könnten, sehr zuwider, sondern dazu kam noch, dass es Freitag Abend, halb neun war! Gab es hier keine Bars, in denen man sich traf?
    »Es gibt massenhaft von diesen verglasten Fitnessstudios«, sagte Emily. »Schließlich besteht immer die Möglichkeit, dass Steven Spielberg vorbeikommt.«
    Die Bar Marmont war dunkel und schummerig – gar nicht typisch für L.A. An den Wänden krochen Gipsschlangen hoch, und selbst die Spiegel reflektierten Düsternis.
    »Da ist er ja.« Emily strebte auf einen Mann zu, der allein saß. Nachdem sie sich ganz aufgeregt begrüßt hatten, stellte Emily mich vor.
    »Hi«, sagte er verlegen.
    »Hi.« Ich starrte ihn an. Ich merkte, dass ich starrte, aber mir ging nur ein Gedanke durch den Kopf: Was macht einen Mann schön? Klar, es gab bestimmte Konventionen. Kräftige Kieferknochen, ausgeprägte Wangenknochen, lange, dichte Wimpern. Blendend weiße Zähne sind immer attraktiv, für manche geben wehmütig blickende Hundeaugen den Ausschlag. (Zu denen gehöre ich nicht.)
    Und die Nase? Nein. Nasen sind zweitrangig. Im Allgemeinen herrscht die Überzeugung, dass eine Nase sich lieber im Hintergrund halten sollte.
    Doch gelegentlich gibt es einen Menschen, der alle Regeln durchbricht und trotzdem atemberaubend schön ist. In Troys langem Gesicht war die Nase beherrschend. Sein Mund war ein gerader Strich und verriet nichts. Aber seine olivfarbene Haut leuchtete, und sein dunkles Haar war zu einem Messerschnitt geschoren. Seine Augen waren womöglich haselnussbraun. Als er zur Bar hinüberblickte, sah ich ihn von der Seite an und bemerkte, dass sie grün funkelten.
    »Trinkt ihr was?«, fragte er leise.
    »Sicher«, sagte Emily. »Ein Glas Weißwein.«
    »Maggie?« Und er richtete seine Augen auf mich. Eher Oliv als Haselnuss.
    »Ja gern.«
    »Könntest du das spezifizieren?« Leichte Bewegung der Mundwinkel nach oben.
    »Eehm. Etwas Eisgekühltes. Mit Alkohol.«
    »Eisgekühlt mit Alkohol. Wird gemacht.« Er lächelte. Oh, und da waren sie. Blendend weiße Zähne, genauso wie es sein musste.
    Ich beobachtete ihn, wie er zur Bar ging. Er war nicht besonders groß, aber seine Bewegungen hatten eine sorglose Anmut, als wäre er nicht sonderlich an sich selbst interessiert.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Emily.
    »Ehm, ja.«
    Sie kramte in ihrer Handtasche und lächelte vor sich hin.
    Dann war er zurück. »Frozen Margarita, Maggie. Der Beste in der ganzen

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