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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Stadt. Was bringt dich nach L.A.?«
    »Ich, ehm …« Sie war mir verhasst, diese Frage, zutiefst verhasst.
Plötzlich wusste ich, was ich sagen musste! »Ich nehme gerade eine kleine Auszeit.« Niemand sah mich komisch an. Niemand lachte auf. Anscheinend hatte ich den neuen Spruch erfolgreich eingesetzt.
    Dann wurde Emily gebrieft. Laut Troy war Mort Russell »verrückt, aber nicht schlimm«. Dann relativierte er: »Meistens nicht schlimm.«
    »Und er ist regelrecht BEGEISTERT von meinem Drehbuch«, sagte Emily mit einem Zwinkern.
    »Ich bin verliebt in deine Arbeit«, säuselte Troy. »Ich bin total verliebt in sie. Am liebsten würde ich mit deiner Arbeit schlafen, so sehr bin ich in sie verliebt.«
    »Und ich bin unglaublich verliebt in deine Arbeit«, machte Emily weiter. »Ich brauche nur dran zu denken, und mir wird ganz heiß.« Dann erklärte sie mir: »So reden sie darüber. Mort Russell hat das Drehbuch wahrscheinlich noch gar nicht gelesen.«
    »Erst schütten sie dich mit Liebeserklärungen zu«, sagte Troy. »Und zwei Tage später rufen sie nicht mal mehr zurück.«
    Das würde Emily aber nicht passieren, versprach er.
    »Und was weißt du über Hothouse?«, fragte Emily.
    »Sie haben gute Leute und viel Energie. Sie haben Hier in Amerika gemacht, das weißt du doch.«
    »Das war von denen?« Emily sah ihn bestürzt an. »Der war aber nicht besonders gut.«
    »Ach, das lag daran, dass sie einen Regisseur nach dem anderen rausgeschmissen haben.«
    »Kennst du Glasblumen ?« Emily lenkte vom Thema ab. »Ich habe gehört, dass sechzehn Drehbuchschreiber daran gearbeitet haben.«
    »Stimmt. Und man merkt’s. Was hältst du von Sand in den Augen ?«
    »Nicht so schlimm wie Der Befehl . Wenigstens bin ich nicht mittendrin rausgegangen.«
    Während ich meinen eisgekühlten, alkoholhaltigen Drink trank, amüsierten Emily und Troy sich mit einem rasend schnellen Schlagabtausch über die Filme, die sie in letzter Zeit gesehen hatten. Die meisten verwarfen sie, aber gelegentlich
überhäuften sie einen Film mit Lob. »Kinematographisch großartig gemacht.«
    »Wirklich schlüssiges Drehbuch.«
    Nach einer Weile durchschaute ich die Regeln. Wenn es ein Film war, von dem ich gehört hatte, dann wurde er negativ beurteilt, aber wenn er unbekannt war und vorzugsweise ausländisch klang, dann lobten sie ihn.
    »Jetzt zu deiner Präsentation, Emily«, sagte Troy.
    »Also gut. Ich stelle mir vor, Thelma und Louise , kombiniert mit Magnolien aus Stahl und Thomas Crown ist nicht zu fassen und Bube, Dame, König, Gras «, sagte sie hastig. »Das war ein Witz. Ich hatte noch keine Zeit, darüber nachzudenken.«
    »Wir haben noch bis Mittwoch«, sagte Troy. »Aber weißt du was? Du wirst das Kind schon schaukeln. Du«, fuhr er fort und zeigte auf Emily, »hast Präsenz.«
    »Präsenz?«, fragte ich.
    »So heißt das hier«, sagte Troy. »Von jemandem, der sich gut darstellen kann. Emily kann wunderbar Geschichten erzählen, das heißt: Sie hat eine starke Präsenz. Noch einen eisgekühlten, alkoholhaltigen Drink?«
    »Ich bin dran.«
    Nach drei weiteren Drinks sah Troy auf seine Uhr. »Ich muss los. Morgen fange ich früh an.«
    »Roller-Blading zum Frühstück?«, fragte Emily.
    »Spinning-Stunde um sieben«, antwortete er, und sie lachten beide.
    »Das ist hier so üblich«, erklärte Troy mir. »Es gehört zu dem Macho-Gehabe, dass man einen eigenen Coach hat, der vor Sonnenaufgang zu einem nach Hause kommt.«
    Wir gingen zum Parkplatz und gaben unseren Parkschein ab. Vielleicht war ich ein wenig beschwipst, denn ich konnte nicht aufhören, das Parksystem mit den Einparkern zu loben. Ich schwärmte allen davon vor – Emily, Troy, dem Einparker, dem Paar, das neben uns stand – und sie schienen alle belustigt. Ich konnte nichts Lustiges darin finden, dass Einparken für mich die Hölle ist und ich im Parkhaus mit dem Auto immer an den Säulen entlangschramme. Nicht, dass ich das jedesmal gemacht hätte, nur das eine Mal …
    »Hier kommt meiner.« Troy hatte seinen Jeep erspäht, der von einem Einparker gebracht wurde. Er legte den Arm um Emily. »Wir bleiben in Kontakt, mein Schatz.«
    Dann warf er den Arm um mich und berührte meine Wange mit dem Strichmund. »Und du, Maggie, genieße deine Zeit hier.«
    Er gab dem Fahrer einen Dollar, schwang sich hinter das Steuerrad und brauste davon.
    Es war Mitternacht. Als wir den Sunset runterfuhren, kamen wir wieder an einem Fitnessstudio mit verglaster Fassade vorbei. Es

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