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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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orangefarbenen Wrack aufbrechen. Luis legte eine Hand auf das Autodach, schwang sich elegant durch das Fenster und landete auf dem Fahrersitz. Dann legte Ethan seine breite Hand auf der anderen Seite aufs Dach und schwang sich ebenfalls mit den Füßen voraus hinein. Der rundliche Curtis hatte es nicht so leicht und blieb wie Pu der Bär in der Fensteröffnung stecken.
    Wir schoben ihn hinein und stiegen dann in Laras Auto (einen silbrig glänzenden, endlos langen Pick-up). Der Himmel war blau, die im Licht funkelnden Palmen bewegten sich
sacht in der Brise, und ich war von der Sonne gebräunt – insgesamt gesehen war das Leben nicht so schlecht.
    Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass der Rodeo Drive eine Art Treffpunkt für Berühmtheiten war. Fast so etwas wie ein Themenpark, für den man Eintritt bezahlte. Stattdessen war es so wie Sloane Street oder Fifth Avenue, eine lange Straße mit berühmten und teuren Geschäften, in denen lauter magere, hochmütige Gänse mit Aspirationen als Schauspielerinnen Verkäuferinnen waren. Ich passte überhaupt nicht ins Bild, und obwohl ich mein bestes »City-Girl«-Outfit trug und betont auffällig meine teuere Handtasche schlenkerte, wie einen Pass, der mir Zugang zu allen Bereichen gewährte, konnte ich niemanden damit blenden. Nachdem wir in zwei, drei Geschäften gewesen waren, sagte ich missmutig zu Lara: »Ich kann die Leute in diesen Geschäften nicht ausstehen, sie geben mir immer ein Gefühl, als wäre ich der letzte Dreck.«
    »Es gibt da einen Trick«, sagte Lara verständnisvoll. »Du musst das Geschäft betreten, als gehörte es dir, dann musst du böse und gelangweilt um dich gucken, und du darfst nie nach dem Preis fragen.«
    Also nahm ich, als wir das nächste fast leere Geschäft betraten, eine Handtasche – Handtaschen sind das, was früher Schuhe waren – und versuchte, wie besprochen, böse und gelangweilt auszusehen, aber offenbar wirkte ich nicht so überzeugend, denn das dürre, löwenmähnige Mädchen ließ ihren verächtlichen Blick über mich hinweggleiten. Dann empfing sie mit ihrer Antenne ein Signal von Emily, der Label-Süchtigen, und war wie ausgewechselt. »Hallo! Wie geht es Ihnen heute?«
    »Gut!«, sagte Emily. »Und Ihnen?«
    Einen Augenblick dachte ich wirklich, die beiden würden sich kennen, bis die Verkäuferin sagte: »Ich bin Bryony. Wie kann ich Ihnen heute behilflich sein?«
    Wenn eins dieser Mädchen, was selten genug vorkommt, mit mir sprach, war ich viel zu verschüchtert, um zu antworten. Normalerweise verließ ich sofort das Geschäft. (Und was soll das mit »heute«? Wann wollte sie mir sonst behilflich sein? Nächsten Dienstag?)
    Ich hängte die Handtasche wieder an den Haken, doch offensichtlich hatte ich es nicht richtig gemacht, denn Bryony stürzte hinzu und rückte die Tasche mit forschen, zornigen Bewegungen zwei Zentimeter zurecht. Dann nahm sie ein Tuch und wischte meine Fingerabdrücke weg. Ich fühlte mich so gedemütigt, dass ich den Tränen nahe war. »Du musst einfach denken: Das, was sie anhat, ist nur geliehen«, murmelte Lara in mein Ohr. »Auch mit ihrem Jahresgehalt könnte sie sich den Pullover nicht kaufen, den sie trägt.«
    Inzwischen war Bryony wieder zu Emily geeilt, die die Bügel an einem Ständer mit geübtem Auge prüfte und weiterschob. Dann wurde Emily in den Umkleideraum geführt, wo sie die Sachen anprobierte und sie wieder auszog und der hochnäsigen Ziege in einem Knäuel zuwarf.
    »Sie sehen FANTASTISCH aus«, sagte Bryony immer wieder, aber Lara machte ununterbrochen Bemerkungen wie: »Hmm. Vielleicht eine andere Farbe. Gibt es den Rock auch in einer längeren Variante? Haben Sie das auch mit Ärmeln?«
    Bryony rannte sich die Hacken wund.
    Schließlich schlug ich zaghaft vor: »Wie wär’s mit einer Nummer kleiner?«
    »Gut«, lobte Lara mich, als Bryony wieder zu dem Ständer hastete. »Langsam hast du es raus.«
    Wir ließen Bryony verschiedene Varianten und Größen herbeischleppen  – und sogar Handtaschen und Schuhe –, bis Emily die gesamte Kollektion im Geschäft mindestens einmal durchprobiert hatte. Als nach sorgfältigen Erwägungen ihre Wahl auf ein kurzärmliges Kleid mit Jacke gefallen war, winkte sie uns zu sich in den Umkleideraum und schloss die schwere Tür. »Ich bin pleite«, flüsterte sie. »Ist es sehr schlimm, wenn ich eine Monatsmiete für ein Kleid ausgebe?«
    Ich wollte schon erwidern, dass ich es schlimm fände und dass sie bei Banana Republic etwas

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