Auszeit für Engel: Roman (German Edition)
gesagt hat …«
Ich erzählte die Geschichte, während Emily ihre Zaubertricks mit dem Make-up und den Haarspangen und so weiter vollführte. Am Schluss zog ich das gleiche kleine Schwarze an, das ich bei Dan Gonzalez’ Fest getragen hatte – ich hatte nichts anderes –, aber Emily drapierte ein Chiffontuch um meinen Hals und meinte, es sehe sehr schick aus. Dann kam der Augenblick der Wahrheit: Ich zog die Strumpfhose von meinem Kopf – und mein Pony war so flach wie Holland. Das hatte ich den Jungen zu verdanken.
Als Emily – eine duftende, glitzernde Erscheinung – um halb acht aus dem Haus stöckelte, drehte sie sich um. »Falls du … was mit Troy vorhast, lass dir ein weises Wort von mir sagen. Menschliches Teflon.«
»Das sind zwei Wörter.«
»Es ist wunderbar, ihn zum Freund zu haben, aber … an ihm bleibt nichts haften. Amüsier dich, aber setze deine Erwartungen nicht zu hoch. Versprichst du das?«
Ich versprach es und vergaß es im nächsten Moment. Ich musste schließlich sehen, wie ich zu meinem Vergnügen kam.
22
D as Freeman war neu und das glanzvollste Hotel in einer Stadt voller glanzvoller Hotels. Wir schafften es kaum, in die lärmerfüllte Lobby zu gelangen, so viele Menschen fanden sich dort zu Drinks ein oder warteten auf einen Tisch im Restaurant oder stolperten über die Skulpturen. Alle Anwesenden sahen erstaunlich gut aus – und die meisten davon waren Hotelangestellte. Es dauerte lange, bis wir jemanden fanden, der sich unser annahm, worauf Troy brummelte, die Mitarbeiter seien nicht wegen ihrer Fähigkeiten ausgewählt worden. Aber schließlich wurden wir zu einem speziellen Aufzug geführt, bewacht von zwei Rausschmeißern, die uns nach Fotoapparaten und Kassettenrecordern absuchten.
Der Aufzug brachte uns in atemberaubender Geschwindigkeit in die oberste Etage, was meinen schon ziemlich aufgeregten Magen noch mehr durcheinander brachte. Und als die Tür aufging und wir direkt in das Penthouse traten, wäre ich fast schneeblind geworden. Alles war weiß. Weiße Wände, weiße Teppiche, weiße Tische und enorme weiße Ledersofas. Ich erschrak, als ich einen körperlosen blonden Frauenkopf oberhalb der Rückenlehne eines Sofas schweben sah, doch dann bemerkte ich, dass es eine Frau war, deren weißer Fallschirmspringeranzug mit dem Weiß der Ledercouch verschmolz.
Beklommen verließen Troy und ich den Aufzug und lächelten
uns nervös an. »Wo Cameron wohl ist?«, murmelte er.
Ich sah mich um: Es war kaum mehr als ein Dutzend Menschen da, aber nie zuvor hatte ich eine solch konzentrierte Ansammlung von attraktiven Menschen gesehen. Es war, als würde ich eine Episode von Beverly Hills 90210 betreten, wo die Mädchen reichlich bloße, gebräunte, getrimmte Haut zeigen und die Jungen ihre ebenmäßigen Zähne blitzen lassen und auffallend gut geschnittene Haare haben. Alle lachten und hielten Martinigläser in den Händen. Was um alles in der Welt mache ich hier bloß?
Die Überzeugung, fehl am Platz zu sein, verstärkte sich, als mein Blick auf Cameron Myers fiel. Und ich muss zugeben, dass bei mir trotz der Beeinträchtigung meiner Fähigkeit, echte Erregung zu verspüren, bei seinem Anblick ein kleines Schwindelgefühl aufkam – als wäre ein Flugzeug knapp über meinen Kopf hinweggebraust. Er kniete vor einem schlichten weißen Loch in der Wand, das ein sehr moderner offener Kamin war.
»Hey«, sagte er, als er Troy entdeckte, und stand auf, und ich musste feststellen, dass er kleiner und gedrungener war als auf der Leinwand. »Schön, dass du gekommen bist!«
»Herzlichen Glückwunsch, Mann. Vielen Dank für die Einladung. Das hier ist Maggie.«
»Hallo.« Ich war praktisch mit Cameron Myers perfektem, symmetrischem Gesicht, seinen weißblonden Haaren, seinen sehr, sehr blauen Augen und seiner straffen, gleichmäßig gebräunten Haut auf einer Ebene. Er war mir fast so vertraut wie jemand aus meiner Familie, und doch …
Die zu Hause werden staunen, wenn ich ihnen das erzähle. Sie werden mir niemals glauben .
Mir wurde bewusst, dass ich ihn anstarrte, deshalb streckte ich ihm meine vier orangefarbenen Orchideen entgegen und sagte: »Die sind für Sie.«
Er schien aufrichtig gerührt. »Sie haben mir Blumen mitgebracht!«
»Es ist schließlich Ihr Geburtstag.« Dann zeigte ich auf das Zimmer. »Es tut mir Leid, dass sie nicht weiß sind.«
Er lachte ein bezauberndes Lachen, und ich verspürte den Drang, ihn mir unter den Arm zu packen und mit ihm
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