Auszeit für Engel: Roman (German Edition)
wischen, und freute mich, dass ich dabei ins Schwitzen kam, als die Tür aufging und Troy hereinkam.
»Genau über meinen schönen sauberen Fußboden«, schimpfte ich.
»Oh! Tut mir Leid!« Er lachte leise, aber er hatte etwas Wichtiges mitzuteilen. »Stell dir mal vor.«
»Was?« Emily war ins Zimmer gekommen.
»Cameron Myers!«
Cameron war der derzeitige Kino-Herzensbrecher. Jung und hübsch.
»Was ist mit ihm?«
»Ich hab dir doch erzählt, dass ich mich gestern Abend mit Ricky, dem Produzenten, getroffen habe. Wir sitzen bei ihm
zu Hause, und Cameron Myers schneit herein. Stellt sich raus, dass Ricky ein alter Freund von Cameron ist. Aber es wird noch besser. Ich sage Cameron meinen Namen, und er sagt: ›Haben Sie nicht bei Freier Fall Regie geführt?‹« Er wandte sich an mich und erklärte: »Das war mein erster Film, Irin. Dann sagt er, er war begeistert!«
Emily kriegte einen hysterischen Anfall, und ich gab mir Mühe, auch so laut zu kreischen, aber Troy brachte uns zum Schweigen. »Es kommt noch besser. Er hat heute Geburtstag, und um mit seinen Freunden zu feiern, hat er für heute Abend das Penthouse im Freeman gemietet. Und jetzt wird es erst richtig gut – er hat gesagt, ich soll auch kommen! Und jemanden mitbringen!«
Freudige Erwartung begann in mir zu prickeln. Ich spürte, wie sich meine Schultern anspannten und ich mich mit meinem ganzen Körper nach vorn drängte …
»Hast du Lust, Emily? Vielleicht lernst du ein paar Leute kennen. Tut mir Leid, Irin« – er hob entschuldigend die Arme – »ich darf nur eine mitbringen.«
Das war ein heftiger Schlag, doch dann kam die Wendung, denn Emily schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ich habe eine Verabredung.«
»Eine Verabredung?« Troy sah sie ungläubig an, dann lachte er erstaunt. »Wer kann das sein, dass du dafür eine Einladung zu Cameron Myers’ Geburtstag ausschlägst?«
»Niemand Besonderes, aber ich bin von dem ganzen Filmkram total ausgebrannt.«
Troy sah sie fragend an, und Emily zog entschuldigend die Mundwinkel nach unten. »Vielleicht bin ich nicht belastbar genug für diese Stadt.«
Es entstand ein kurzes Schweigen, dann sagte Troy: »Oder du brauchst mal einen Abend frei.«
»Danke«, sagte Emily erleichtert. »Warum nimmst du nicht Maggie mit?«
»Würdest du mich begleiten?« Er klang überrascht, sogar dankbar, und das überraschte und rührte mich.
»Ja.«
»Du meinst, du würdest mit mir ausgehen?«
»Wenn du das mit meinem Bein wieder machst.« Das sagte ich natürlich nicht.
»Emily hat dich nicht vor mir gewarnt?« Jetzt scherzte und flirtete er. »Ich bin ein ganz Böser.«
»Ich riskiere es«, sagte ich und wünschte, es klänge nicht so steif.
»Wunderbar.«
»Was ist Cameron Myers für ein Typ?«, fragte ich.
»Mmmm«, sagte Troy nachdenklich. Seine Augen wanderten über die Decke, während er überlegte. »Mal sehen. Was für ein Typ ist Cameron?« Das nachdenkliche Schweigen dauerte noch eine Weile an, dann sagte Troy: »Ein kleiner! Ich hole dich um acht ab.«
Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, da kristallisierten sich alle meine Hoffnungen und alle meine Befürchtungen in dem einen Satz: »Ich muss mir die Haare waschen und föhnen lassen.«
Aber ich wusste Dinos Adresse nicht. Außerdem war er mir zu teuer.
»Geh runter an die Ecke, zu Reza«, sagte Emily. »Sie ist vollkommen verrückt, aber gut für den Notfall.«
Ich eilte die Straße hinunter, wo ein kleiner Friseursalon zwischen einem Starbucks und einem Geschäft für Alarmanlagen eingeklemmt war. Der Salon war, abgesehen von einer großartig und exotisch aussehenden Frau unbestimmbaren Alters, leer. Die vollkommen verrückte Reza? Das sehr schwarz gefärbte Haar reichte ihr in einer bauschigen Frisur bis zu den Schultern, und in ihrem faltigen, aber üppigen Dekolleté versteckten sich viele Goldketten. Als ich sie fragte, ob ich einen Termin haben könne, funkelte sie mich an, als hätte ich sie tödlich beleidigt, und überraschte mich dann aber, indem sie »Jetzt!« sagte.
»Jetzt?« Ich hatte mich wohl verhört.
»Ja, jetzt!«
»Oh … wunderbar.«
»Ich bin Reza«, verkündete sie.
»Maggie.«
Ich erklärte, dass mein Haar glatt, voll und glänzend aussehen
sollte. Reza kräuselte ihre Brombeerlippen und sagte in einem interessanten Akzent: »Sie haben schlechtes Haar. Groß …?« Sie suchte das richtige Wort mit ausschweifenden Handbewegungen.
»Dicht?«, versuchte ich zu
Weitere Kostenlose Bücher