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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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an?«, schlug Emily vor.
    »Darin sehen meine Knie so komisch aus.«
    »Stimmt gar nicht.«
    »Stimmt wohl.«
    »Zieh ihn an und zeig ihn mir.«
    »Komm mit in mein Zimmer.«
    Eine halbe Minute später musste Emily verblüfft zugeben: »Stimmt, sie sehen komisch aus. Ich weiß nicht, wie das kommt. Deine Knie sehen sonst ganz normal aus.«
    Sie wühlte in meinem Koffer, der auf dem Fußboden stand, und hielt meine Sachen hoch. »Das ist ein hübscher Rock, so ein T-Shirt habe ich in Rosa.« Dann hielt sie inne und stöhnte: »Mein Gott, sind die schön!« Ich blickte auf. Sie hatte meine türkisfarbenen Sandalen gefunden und zog sie unter meinen Socken hervor. »Wunderschön. Und ganz neu. Guck mal, da ist sogar noch das Preisschild dran. Wieso hast du sie nie angezogen?«
    »Ich warte noch auf die passende Gelegenheit.«
    »Die könnte ja heute Abend gekommen sein, oder?«
    »Ich glaube nicht«, sagte ich und schluckte. »Nicht heute Abend.« Als sie mich scharf ansah, erklärte ich: »Sie haben zu
hohe Absätze und sind nicht besonders bequem, und heute Abend möchte ich mich entspannen können.«
    Ich weiß nicht, ob sie mir wirklich geglaubt hat, aber sie ließ es dabei bewenden.
     
    In einer Mutation der physikalischen Gesetze zog sich der Tag endlos in die Länge und war gleichzeitig viel zu kurz. Jede einzelne Sekunde verging viel zu langsam, aber plötzlich war es halb sechs und zu spät für den Empfang von Neuigkeiten. Emily rief David an, und der sagte, bei Hothouse würden sie das Skript offenbar ernst nehmen, und dass es so lange dauerte, läge bestimmt daran, dass Mort mit seinen Vorgesetzten darüber sprach. Das beruhigte Emily keineswegs.
    »Er hat nicht genug die Trommel gerührt«, sagte sie traurig. »Ich weiß, wie das ist, wenn es zündet. Der Agent ruft morgens beim Studioleiter an und macht ihn so scharf auf das Drehbuch, dass der bis mittags zwei Millionen lockergemacht hat. Oft hat der Studioleiter das Drehbuch noch gar nicht gesehen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Es ist wirklich so. Ich kann dir von vier Situationen erzählen, wo die Studios enorme Summen gezahlt haben, ohne dass jemand auch nur ein Wort gelesen hätte. Der Agent hat ihnen ein Limit von einer Stunde gesetzt, in der sie ihr Gebot machen konnten. Alle haben angebissen – weil sie Angst hatten, jemand anders schnappt es ihnen weg.«
    »Und wenn es ein schlechtes Drehbuch ist?«
    »Das ist oft genug der Fall, aber wenn das Studio merkt, dass es zwei Millionen für ein mieses Drehbuch bezahlt hat, ist es zu spät. Der Autor sonnt sich in der Karibik und arbeitet an seinem nächsten Skript.«
    »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Die ganze Stadt ist wahnsinnig. Jedenfalls sollte ich versuchen, mein Wochenende zu genießen«, sagte sie in einer Anwandlung der Vernunft. Dann legte sie die Hände vors Gesicht und schrie: »Ich halt das nicht mehr AUS!«
    Danach lächelte sie etwas unsicher. »Ist schon vorbei. Also, wo ist mein Make-up-Beutel? Komm her, ich schminke dich.«
    »Aber du musst dich für deine eigene Verabredung zurechtmachen.«
    »Ach, ob ich ein oder zwei Gesichter schminke, ist doch egal. Und du gehst schließlich nicht jeden Tag zu der Geburtstagsparty von einem Filmstar im Penthouse des tollsten Hotels in L.A.«
    So besehen … »Bist du dir wirklich sicher, dass du nicht lieber zu der Party gehen möchtest?«
    »Ganz sicher. Es besteht die gute Möglichkeit, dass ich heute Abend umgelegt werde. Ein Spatz in der Hand – du weißt schon. Aber du, bist du sicher, dass du gehen möchtest? Du klingst nicht sehr begeistert.«
    Da hatte sie Recht. Zu der Geburtstagsparty von Cameron Myers zu gehen, war wie ein Traum, der Wirklichkeit wird, aber ich konnte mich nicht richtig darauf freuen. Nicht so, wie ich mich früher gefreut hätte. Ich schämte mich. Das einzige Mal, dass ich in den letzten Tagen so etwas wie Aufregung gespürt hatte, war bei Emilys Präsentation gewesen – und jetzt musste ich mich langsam fragen, ob das ein Irrtum gewesen war.
    »Ich glaube, zurzeit macht mir nichts so richtig Spaß. Alles, auch das richtig Gute, ist ein bisschen fade.«
    »Du bist deprimiert. Diese Sache hat dich einiges an Nerven gekostet. Das ist ja nur natürlich.«
    »Am meisten freue ich mich, dass ich mit Troy ausgehe«, gab ich zu.
    »Es ist toll, dass er dich gefragt hat«, sagte sie. »Er hätte auch Kirsty fragen können.«
    »Diese Ziege!«, rief ich. »Ich habe dir gar nicht erzählt, was sie auf der Party zu mir

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