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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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mich, ob es irgendeine Möglichkeit gab, den PC-GOTT zu umgehen.
    »Hast du einen Passwort-Knacker? Und SSH?«
    »Einen was?«
    »Einen Tastenregistrierer?«
    »Hä?«
    Er lachte. »Vielleicht solltest du das besser nicht zu Hause auf eigene Faust versuchen, Zuckerschnäuzchen.«
    Ich trank einen Schluck und beschloss, dass er mich unmöglich so reizen konnte, wie er es im Moment zu tun schien. Vielleicht meldete sich auch nur mein Magen. Immerhin hatte ich seit meiner Eiskrem vor dem Morgengrauen nichts mehr gegessen. »Was hast du herausgefunden?«
    »Was willst du denn wissen?«, entgegnete er und stützte sich mit einem Ellbogen auf die Rückenlehne seines Stuhls.
    Ich überlegte, mit meinen Fragen loszulegen. War Bomstad impotent? Hatte er sich mit mehreren Prostituierten auf einmal amüsiert? Und hatte er wirklich seine Kronjuwelen in aller Öffentlichkeit gezeigt? Aber irgendwie wollten mir die Worte nicht über die Lippen kommen, zumindest nicht hier, wo man Stoffservietten und richtiges Besteck aus Edelstahl benutzte.
    »Die Wahrheit ist … Ich habe Angst, dass dieses Debakel meine Karriere tangieren könnte«, sagte ich und war selbst ganz beeindruckt von meinem linguistischen Genie. »Ich habe einen Ruf, den ich in der Branche zu verteidigen habe, und muss …«
    »Er hat deine Sprechstundenhilfe gebumst.«
    Ich fiel aus allen Wolken. »Was?«
    Ich erregte das Aufsehen vierzehn wohl erzogener Augenpaare, die sich mir zuwandten, wovon ich aber kaum Notiz nahm.
    Solberg ebenfalls nicht. Er grinste nur. »Dreimal«, sagte er. »Sofern man die Handarbeiten auf dem Parkplatz nicht mitzählt.«
    »Elaine?«
    »Elaine? Nein«, sagte er und wedelte mit dem Stück Baguette, das er gerade aus dem Brotkorb genommen hatte, kreisförmig in der Luft herum. »Die andere. Wie hieß die noch gleich?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du spinnst!« Elisabeth hatte nur kurz für mich gearbeitet, aber verdammt viel Stil besessen. Das war im Übrigen der Hauptgrund gewesen, warum ich sie angestellt hatte. Ich hatte gehofft, ihre Eleganz würde ein wenig auf meine Praxis abfärben. »Ich kann dir mit absoluter Sicherheit sagen, dass sie nie im Leben -«
    »Sie hat’ne E-Mail an einen Freund geschrieben. Sehr detailreich. Hat meinen kleinen Freund hier fast in den Orbit geschickt.«
    »Das kann nicht sein.«
    »Hat sie von deiner Praxis aus gesendet an, ähm, einen Moment …« Er rollte die Augen nach oben, während er seinen Drink schlürfte.
    »Fifth and Everest. Es sei denn, die Mail stammt von dir und du hast nur ihr Passwort gebraucht.«
    Ich hätte bestimmt geflucht, wäre mir nicht ein wenig schwindelig gewesen.
    »Ah, jetzt geht’s los!«, rief Solberg und blinzelte zu den Kellnern hinüber, die sich uns näherten und unsere Teller wie königliche Zepter vor sich her trugen. Sie servierten das Essen, fragten, ob alles zu unserer Zufriedenheit sei, und entfernten sich wieder. So, wie der Hummer aussah, war ihre Überheblichkeit wohl verdient, aber mir fehlte der Appetit. Das war eine völlig neue Seite an mir, die ich selbst noch nicht kannte.
    »Bon appétit«, sagte Solberg und zeigte mit seiner Gabel auf mein Essen.
    »Wer noch?«, fragte ich.
    Schon pulte er Fleisch aus der Schale und tunkte es in Butter. »Wie jetzt?«
    »Wer hat noch alles mit ihm geschlafen?«
    Er lachte, hielt ein Stück Hummer in meine Richtung und grinste anzüglich. »Ich habe nicht gesagt, dass sie miteinander geschlafen haben.«
    »Wer noch?« Mein Ton mag dabei alles andere als freundlich gewesen sein, aber immerhin hatte mein impotenter Patient meine eleganteste Mitarbeiterin gebumst! Und als Krönung des Ganzen wurde mir diese Neuigkeit von diesem zwergenhaften Computer-Fritzen mit seiner zweifelhaften Haarpracht aufgetischt.
    »Mit ein paar hat er sich sogar regelmäßig getroffen. Mal hatte er was mit denen laufen, mal nicht.«
    »Kennst du ihre Namen?«
    »Ich glaube, eine davon hieß Sheri. Nein, Sheila?« Er schüttelte den Kopf. »Könnte auch eine Kayla gewesen sein.«
    Gott im Himmel, schmeiß Hirn herab.
    »Wer noch?«, fragte ich ungeduldig.
    Er zuckte mit den Schultern. »Jede, Hauptsache, sie hatte was in der Bluse. Er hatte auch was mit zwei Püppchen von der Highschool. Aber da waren die Eltern wohl dagegen.«
    »Haben sie Anzeige gegen ihn erstattet?«
    Mechanisch führte ich die Gabel zum Mund. Es wäre eine Schande gewesen, das schöne Essen verderben zu lassen.
    »Darüber habe ich nichts gefunden. Ich habe den Eindruck,

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