Ausziehen!
los?«
»Kann dir sogar die Farbe ihres Höschens sagen«, nuschelte er.
Ja, klar, wenn ich ein perverser, kleiner Computer-Fuzzi wäre, würde ich auf diese Info sicher total abfahren, aber so … »Kannst du herausfinden, wer in dieser Sache ermittelt?«, fragte ich. Plötzlich schoss mir etwas durch den Kopf. Könnte Meyers Selbstmord etwas damit zu tun haben, dass Rivera diese Hetzjagd auf mich veranstaltete? Das war natürlich reine Spekulation, aber im Moment war jede Spekulation berechtigt, wenn sie den dunklen Lieutenant betraf.
»Leicht wie die Mädchen, die an der East Side stehen.« Aus den Augenwinkeln sah ich zu ihm hinüber. »Könnte ich mir Informationen über den Ermittlungsbeamten besorgen?«
»Alles, bis hin zu den Sohlen seiner Plattfüße.«
Mein Herz klopfte ordentlich. Solberg starrte wieder auf meine Brust, aber er hatte seinen Kopf matt an den Sitz gelehnt, was ihm ein ziemlich harmloses, wenn nicht gar komatöses Aussehen verlieh.
»Wie würde ich das denn am besten anstellen?«, fragte ich und ließ ihn stieren.
Der nun folgende Dialog bestand aus einem solch chaotischen Kauderwelsch, dass ich mir vollkommen sicher war, dass da der Alkohol aus ihm sprach. Aber ich könnte mich auch geirrt haben. All dieses Gequatsche über Computer-Zeugs hört sich in meinen Ohren irgendwie komisch an.
»Wie viel, hast du gesagt, nimmst du pro Stunde?«, fragte ich. Nicht, dass ich etwa an meinen Fähigkeiten als Hackerin zweifelte, aber …
»Für dich, Baby?«, nuschelte Solberg und rutschte mir entgegen. Mit dem ausgestreckten Arm schob ich ihn in Richtung Autotür zurück.
»Hör zu«, begann ich. Ich zeigte mich wieder von meiner besten abweisenden Seite, jedoch nicht ganz so hart wie sonst. Es fiel mir schwer, mich kalt und rücksichtslos zu geben, wo ich genau wusste, dass der Typ hier die nächsten Stunden damit verbringen würde, seinen Kopf in die Toilettenschüssel zu hängen. »Ich werde dich nach Hause begleiten, wie ich es versprochen habe. Ich meine, ich will nicht in den Abendnachrichten sehen, dass du dich um einen Laternenmast gewickelt hast oder so was. Aber, seien wir mal ehrlich, ich bin einfach nicht dein Typ, Solberg!« Ich brachte es nicht fertig, ihn dabei anzusehen. »Du hast eine Frau verdient, die …« Ich suchte nach einer Art Euphemismus. »Die geistvoll ist. Wie du. Nicht wie ich.«
Er wimmerte so, dass ich zusammenzuckte. Herzen zu brechen, war nie eine einfache Sache, aber ich zwang mich dazu, stark zu sein, zu ihm hinüberzuschauen und ihm direkt in die Augen zu sehen.
Leider hatte er die Augen nach oben gerollt. Und was ich als Wimmern aufgefasst hatte, war in Wirklichkeit ein Schnarchen. Sein kraushaariger Kopf lehnte schief am Sitz, der Mund stand weit offen, und Sabber tropfte heraus.
Hätte ich mir eigentlich denken können. Bei mir schlief selbst der PC-Gott ein. Was eigentlich eine feine Sache war. Ich meine, nicht, dass mein Ego Streicheleinheiten bräuchte oder so. Dennoch muss ich zugeben, dass ich mir einen klitzekleinen Moment lang vorgestellt hatte, mich über den Ledersitz zu ihm hinüberzubeugen und so lange an seiner Brustwarze zu drehen, bis er schreiend aufwachte.
Weil ich aber generell dagegen war, bewusstlose Männer zu quälen, strich ich lediglich über das glatte, glänzende Armaturenbrett des Porsche und drückte einige Knöpfe, bis ich endlich das Navigationssystem eingeschaltet hatte.
Damit fand ich den Weg mit links. Ich sauste über die 405, raste die 101 entlang und jagte dann Solbergs Einfahrt hoch wie 007 auf Droge. Mit einem kräftigen Ruck kamen wir vor seiner Dreifachgarage zum Stillstand, wo ich den Motor ausschaltete und darauf wartete, dass er durch das Bremsmanöver wach gerüttelt wurde. Ich musste nicht lange warten.
»Wo binsch?«, nuschelte er, wobei sein wackeliger Kopf asymmetrisch über seinem Hals kreiste.
»Zeit, auszusteigen.«
»Mir geht’s nisch gut!«
»Ach, wirklich?«, fragte ich und konnte mir gerade noch ein Grinsen verkneifen.
»Isch glaub, mir wird schlecht.«
Panik stieg auf. »Nicht in den Porsche!«, krächzte ich. Das Auto und ich waren mittlerweile eins geworden. Ich stürzte nach draußen, hechtete um die glänzende Motorhaube herum, riss die Beifahrertür auf und zerrte Solberg aus dem Wagen. Aber offenbar schien die ruckartige Bewegung nicht gerade die Beruhigung seines Magens zu fördern, da Solberg im nächsten Augenblick in die Azaleen reiherte.
Ich wandte mich ab, da ich nur ungern
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