Ausziehen!
dass da ein wenig Schmiergeld geflossen ist.«
Was vielleicht erklären würde, warum ich darüber in den Nachrichten nichts gehört hatte.
»Wer war sein Hausarzt?«, fragte ich.
Solberg hatte sich wieder seinem Martini zugewandt und sah zu mir auf. »Arzt?«
»Der ihm das Viagra verschrieben hat?«
Er setzte ein haifischartiges Grinsen auf. »Lebst du eigentlich hinter dem Mond, Zuckerschnäuzchen? Wenn du Viagra brauchst, kann ich dir das auf der Stelle besorgen!«
Natürlich. Er hatte vollkommen Recht. Diese kleine, blaue Pille mit den gigantischen Ergebnissen hätte er überall bekommen können. Bei dem Gedanken an Bomstads starre Augen und seine offene Hose wurde mir mulmig, aber nicht mulmig genug, um mit dem Essen aufzuhören.
»War er mit jemandem zusammen, von dem ich wissen müsste?«, fragte ich.
»Zusammen?« Er lehnte sich über den Tisch zu mir herüber. »Du hast echt Klasse, Baby. Hast du schon immer gehabt. Selbst im Warthog.«
Jawohl, was hatte schon mehr Klasse als ein abgeschnittener Overall mit einer karierten Bluse, die ordentlich Dekolleté zeigte? Ich beschloss, seine Bemerkung zu ignorieren, und verputzte das letzte Stück Hummer, bevor ich mich über die Backkartoffel hermachte. Ich konzentriere mich immer gerne auf eine Sache nach der anderen.
»Wer noch?«, hakte ich nach.
»Also, da gab es ein wenig böses Blut zwischen ihm und einigen seiner Sportkumpels. Anscheinend hatte der Bomber was mit ein paar Spielerfrauen laufen.«
»Echt?« Ich schaffte es, den Blick von meiner Kartoffel abzuwenden, und schaute zu Solberg hinüber. »Mit wem genau?«
»Baby, sehe ich so aus, als würde ich mich für Football interessieren?«
Er sah nicht mal danach aus, als hätte er von Football je auch nur gehört. Na ja, aber er sah ja auch nicht aus wie ein Millionär. Das Leben kann manchmal schon verdammt komisch sein.
»Und das hast du herausgefunden?«, fragte ich und fühlte mich angesichts des Essens und der spannenden Auskünfte, die Solberg mir häppchenweise servierte, gleich schon viel besser.
Er schnaubte und bestellte einen weiteren Drink. Nachdem dieser einige Sekunden später gebracht wurde, legte Solberg richtig los. Er war zwar mit seinem Essen noch nicht weit gekommen, dafür entwickelte er sich aber zum Albtraum eines jeden Martinis.
»An einen Namen kann ich mich erinnern«, erklärte er.
Ich aß den letzten Bissen meiner Kartoffel und lehnte mich zurück. Der Hosenbund spannte, meine Bluse ebenso. Ich wackelte ein wenig hin und her, um mir den Bügel meines BHs aus den Rippen zu ziehen, aber Solberg stierte schon genug auf meinen Busen, daher lehnte ich mich wieder zurück und ließ den BH weiter seinen Weg in meine Lunge schneiden. »Wer?«, wollte ich wissen.
Er grinste und ließ seinen Blick bis zu meinem Gesicht hinaufwandern, bis er wieder auf meine Bluse fiel. »Was bekomme ich dafür, wenn ich dir den Namen sage?«
Eine Gnadenfrist für den Tritt in die Eier, den du eigentlich verdient hast, dachte ich. Aber da ich auf seine Informationen angewiesen war, stützte ich mich auf die Ellbogen und warf ihm einen verführerischen Blick zu. Vielleicht war es auch ein verdauender Blick. Meine Verführungskünste waren eigentlich noch nie brillant gewesen und nach dem Studium so sehr eingerostet, dass sie praktisch nicht mehr existierten. Aber ich erinnerte mich an einige wenige Dinge über Männer und Brüste, deswegen verschränkte ich die Arme und spürte, wie sie sich nach vorne schoben. Eigentlich sollte ich mich schämen, aber diese kleine List war so ungeheuer erfolgreich, dass ich es einfach nicht zustande brachte, mich dafür zu schämen. Schändlicherweise empfand ich sogar einen Hauch von Stolz, als Solberg fast die Augen aus dem Kopf fielen.
»Verrat mir ihren Namen, und …« Ich klimperte mit den Wimpern wie ein Lama mit Netzhautproblemen. Der ganze Aufwand war jedoch völlig umsonst, da Solbergs Augäpfel immer noch südlich meines Kinns klebten. »Ich begleite dich zu deinem Haus«, schnurrte ich.
»Stephanie Meyers!«
Ich brauchte einen Moment, bis ich verstand, was er da sagte, doch als die Information oben im Hirn angekommen war, rutschten mir die Ellbogen vom Tisch, und meine Kinnlade klappte herunter. »Stephanie Meyers!« Sie war ein aufsteigendes, mittelmäßiges Filmsternchen gewesen. Leider hatte sie vor zirka einem halben Jahr eine Überdosis Drogen zu sich genommen. Eigentlich keine große Überraschung für ihren Berufsstand, aber der
Weitere Kostenlose Bücher