Ausziehen!
oder?«, fragte ich und fühlte mich ziemlich matt.
Er lachte grell auf. »Das liebe ich so an dir. Deinen Sinn für Humor!«
Genau. Das und die Tatsache, dass die Uniformen im Warthog mehr Dekolleté zeigten als jeder Porno.
Deswegen zeigte ich jetzt überhaupt kein Dekolleté. Ich hatte mich für ein seriöses Erscheinungsbild und eine schwarze, lange Hose mit einer schwarzen, bis oben zugeknöpften Bluse entschieden. Leider war die Hose in der Reinigung, darum hatte ich schließlich einen Rock angezogen. Es war beileibe kein Minirock, aber der PC-BOY starrte beharrlich auf meine Knie. Ich zog und zerrte an dem nicht gerade entgegenkommenden Stoff.
»Wo fahren wir hin?«, fragte ich. In einem halsbrecherischen Tempo rasten wir auf dem San Bernadino Freeway in westlicher Richtung. Auf den Straßen war an diesem Sonntagabend angenehm wenig Betrieb. Seit wir die Towne Avenue verlassen hatten, war uns erst zweimal der Mittelfinger gezeigt worden.
»Ich hoffe, du magst Hummer«, sagte er.
Ich denke nicht, dass ich übertreibe, wenn ich behaupte, ich würde für Hummer töten, aber ich empfand es als absolut notwendig, meine kühle Haltung zu bewahren. Obwohl ich vielleicht ein wenig gesabbert haben mag.
Der PC-Gott grinste wieder. »So, Baby, dann mal raus mit der Sprache, was hast du mit dem Football-Spieler angestellt? Ich hab gehört, er ist an einem Herzinfarkt gestorben.«
Wenigstens hatte die breite Öffentlichkeit nichts von der Sache mit dem Viagra erfahren. »Ich habe nichts mit ihm angestellt«, gab ich zurück. Ich bemühte mich, dabei so stolz wie möglich zu klingen, aber in meinem Mund lief immer noch das Wasser zusammen und begann, mir ernsthafte Probleme mit der Aussprache zu bereiten.
»Wirklich? Ich hab gehört, er hatte einen Riesenständer.«
Ich dachte darüber nach, die Sache mit dem Stolz zu knicken und ihm stattdessen eine zu knallen. »Auch damit hatte ich nichts zu tun.«
Er starrte lüstern auf meine Beine.
»Das bezweifle ich stark, Baby. Aber mach dir mal keine Sorgen. Meine Pumpe ist kerngesund«, sagte er und legte den Arm um meinen Sitz.
Eigentlich hatte ich das Pfefferspray in der Tasche lassen wollen, aber ich ließ ihn nun doch offen an meinem Schlüsselbund baumeln. Handlich, aber recht wuchtig, wie ein Baseball-Schläger an einem Ring.
»He!«, rief er und war auf der Stelle zutiefst beleidigt. Aber immerhin zog er seinen Arm zurück. Offensichtlich hatte er schon einmal Bekanntschaft mit dem Spray gemacht. »Wofür brauchst du das denn?«
»Für das Übliche.«
»Du bist zu mir gekommen.«
Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber doch insoweit richtig war, als dass er damit einen Funken Schuldbewusstsein entfachte, der an meinem Gewissen nagte.
»Hör zu, Solberg, ich hatte eine echt schlimme Woche. Und ich will keinen Ärger haben. Ich brauche lediglich ein paar Informationen.«
Er starrte mich an. »Okay, okay, aber pack das hier weg«, sagte er und verließ den Freeway. Nach wenigen Minuten hielt er vor einem sehr alt aussehenden Häuschen an, auf dessen Parkplatz Platanen reichlich Schatten spendeten, obwohl auf einem Schild neben der Tür »Vier Eichen« geschrieben stand.
Solberg und Eleganz - das war mir neu. Das Leben steckte voller Überraschungen.
Er stieg aus dem Porsche und überreichte die Schlüssel dem Mann vom Park-Service mit einem ganzen Schwall von Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen. Wir wurden in das Restaurant geführt. Innen war es gemütlich und geradezu bezaubernd, aber der Duft der kulinarischen Genüsse lenkte mich ab. Alte Häuser sind schön und gut, aber sie können einer doppelt gebackenen Kartoffel nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen.
Innerhalb kürzester Zeit saßen wir an einem Tisch. J.D. bot an, für mich mitzubestellen, was ich jedoch ablehnte, ohne dabei die Zähne allzu sehr zu fletschen. Kurze Zeit später lehnten wir uns mit unseren Drinks gemütlich zurück. Ich hatte kurz überlegt, die Finger vom Alkohol zu lassen, da ich betrunken schnell weinerlich werde und mich zum Idioten mache, aber es gab einige wenige Situationen, die förmlich nach Alkohol schrien, und ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich gerade genau in einer solchen befand.
»Also: Woher wusstest du, dass ich Informationen über Bomstad haben wollte?«, fragte ich und machte den ersten Zug.
Solberg grinste mich über den Rand seines Martinis hinweg an. »Berufsgeheimnis, Süße!«
»Aus Quellen, die ich auch anzapfen könnte?« Ich fragte
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