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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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gewesen. Der dritte hatte einen obszönen Fluch nach dem anderen vom Stapel gelassen. Angler war der vierte auf meiner Liste gewesen, und obwohl er alles andere als begeistert war, hatte er schließlich einem Treffen zugestimmt. Daher mein Ausflug quer durch die Stadt zu dieser eingeschossigen, graffitiübersäten Bar mit dem viel sagenden Namen »The Hole« - »Das Loch«. Allein der Anblick ließ mich die vornehmen Hallen des Warthog schmerzlich vermissen.
    »Sie sind McMullen?« Ich hatte keine Ahnung, warum mein Name Mr. Angler so zu amüsieren schien, aber sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er es tat.
    »Ja, die bin ich.« Meine Hand fühlte sich mittlerweile etwas verlegen.
    Er nickte, und seine Augen, die so schwarz wie Ebenholz waren, blieben an meiner Körpermitte hängen.
    Ich nahm die Hand zurück. »Ich weiß Ihre Bereitschaft, mich zu treffen, wirklich sehr zu schätzen.«
    Er lächelte mich träge an. Genau den gleichen Gesichtsausdruck kann man oft bei Katzen entdecken. Dann waren aber unweigerlich Federn mit im Spiel. »Hab mich schon gefragt, was Sie wohl für eine sind«, sagte er. Er hatte hohe Wangenknochen und lange Arme, die sich unter den kurzen Ärmeln seines tomatenroten T-Shirts wie Pythons hervorwölbten. Er nickte mit einem kurzen Schnauben, wobei sein Blick eine ganze Weile auf meinen Brüsten verweilte.
    Gibt es da nicht diese Redewendung, man sollte sich keine Blöße geben? Ich bin noch nie im Leben auf die Idee gekommen, das wörtlich zu nehmen. Es ist immer gut, den eigenen Horizont zu erweitern, dachte ich und wünschte mir, ich hätte mich nicht umgezogen und das Kostüm, mit dem ich heute in die Praxis gegangen war, durch ein dünnes, elfenbeinfarbenes Viskosekleid und Gucci-Sandalen ersetzt. Ich war zwar nicht gerade aufreizend gekleidet, fühlte mich aber dennoch recht entblößt. Vermutlich wäre eine Ganzkörperrüstung für einen Schweinestall wie das »Hole« angebrachter gewesen. Ich hatte auf die Bar seiner Wahl bei meiner Ankunft nur einen flüchtigen Blick geworfen, fühlte mich aber mit jeder Minute, die ich hier war, unwohler.
    Angler sah mir gemächlich in die Augen. Würde ich ihm auf einem Football-Feld begegnen, nähme ich garantiert die Beine in die Hand und liefe um mein Leben. Würde ich ihm auf einer dunklen Straße begegnen, müsste ich schon aufpassen, mir nicht vor Angst in die Hose zu machen.
    Er hob eine Hand und dirigierte mich durch das Innere des Etablissements. Ich brachte meine wackeligen Knie unter Kontrolle, schlüpfte an ihm vorbei und ließ mich in einer Sitzecke aus Kunstleder nieder. Er setzte sich auf die andere Seite und legte einen Arm über die Lehne, wobei seine Bewegungen seltsam anmutig wirkten. »Sie war’n also Bombers Seelenklempner.« Irgendetwas an der Art, wie er seinen Arm über das rissige Kunstleder ausstreckte, erinnerte mich an Bomstad - bevor er mich wie einen erschöpften Windhund um meinen Schreibtisch gejagt hatte. Meine Blase drohte, schlappzumachen.
    Ein halbes Dutzend männliche dunkle Augenpaare fixierten mich. Ich meinerseits stierte Angler an. Ich hatte schon Schlangenbeschwörer mit weitaus weniger starrem Blick gesehen. »Seine Psychologin, stimmt«, antwortete ich.
    Er nickte, glotzte mich aber weiterhin an. Ich versuchte ein Lächeln, was er jedoch nicht erwiderte.
    »Das passt.«
    »Ach ja?« Ich versuchte, mich zwar interessiert, aber locker-lässig zu geben. Ich denke, das bekam ich einigermaßen hin. »Warum?«
    Sein Blick senkte sich wieder. »Sie haben ordentliche Titten.«
    Einen Augenblick lang war ich mir vollkommen sicher, mich verhört zu haben. Ich neigte den Kopf zur Seite, um ihn besser verstehen zu können. »Wie bit-«
    »Der Stecher konnte seinen Schwanz nicht mal für die Dauer eines Sprints in der Hose halten!«
    Fieberhaft suchte ich nach irgendeiner Reaktion. Einer Frage, einer Antwort, einer Geste vielleicht. Mir fiel absolut nichts ein. Ich starrte ihn an, doch bevor mir eine weltbewegende, geistreiche Bemerkung einfiel, tauchte ein Kellner auf.
    »Mr. Angler«, begrüßte er ihn. Mit einem Knacken drehte ich den Kopf zur Seite. Er war Anfang zwanzig, hatte ein Millionen-Watt-Grinsen und war einfach nur entzückend. In meiner derzeitigen Verfassung konnte ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass er mir damit einiges voraushatte. Hätte ich nicht Conan, dem schwarzen Barbar gegenübergesessen, wäre ich mir wie ein überdimensionaler Troll vorgekommen. »Schön, Sie hier

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