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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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Dutzend gegensätzliche Gefühle aus. Ich bin mir ziemlich sicher, das dominierende war Ärger. Trotz allem hatte er kein Recht, zu einer unorthodoxen Zeit wie dieser in mein Privatleben einzudringen. Aber manchmal ist es gar nicht so leicht, lähmende Angst und Empörung auseinander zu halten.
    »Lieutenant Rivera«, rief David. »Ich bin Dr. -«
    »Ich erinnere mich an Sie«, bellte Rivera.
    »Sie kennen sich?«, fragte ich und versuchte, am Ball zu bleiben.
    »Ein wenig spät für einen Hausbesuch, was, Doktor?«, fragte Rivera.
    »Ich wollte gerade dasselbe sagen«, entgegnete David.
    »Was wollen Sie von Chrissy?«
    Rivera sah mit wütendem Blick zu mir herüber. Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, wie sich sein Mundwinkel hob. »Das ist eine Sache zwischen Chrissy und mir.«
    David straffte die Schultern. »Ich glaube, Sie haben sie schon genug belästigt, Lieutenant.«
    »Woher kennen Sie sich?«, fragte ich verwirrt.
    »Ach, wirklich?« Rivera ignorierte mich, als er auf die Veranda trat. »Ich glaube, ich habe sie nicht mal annähernd genug belästigt.«
    »Sie muss nicht mit Ihnen reden«, sagte David. »Nicht ohne Rechtsbeistand.«
    Rivera lachte bellend. »Warum zum Teufel sollte sie einen Rechtsbeistand brauchen? Nur, wenn sie sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben sollte.«
    »Ich an Ihrer Stelle, Lieutenant, wäre ganz schön vorsichtig, mit falschen Beschuldigungen wie diesen um mich zu werfen.«
    »Falsche Beschuldigungen«, höhnte Rivera. »So vertraut, wie Sie beide miteinander umgehen, gehe ich davon aus, dass sie Ihnen nichts von ihrem nächtlichen Ausflug zu Bomstads -«
    »Woher zum Teufel kennen Sie sich?«, schrie ich fast schon hysterisch. Nacheinander drehten sie sich zu mir um, als hätten sie gerade erst meine Anwesenheit bemerkt.
    »Hat er Ihnen denn nichts erzählt?«, fragte mich Rivera. »Ihr Dr. David hier war Stephanies Psychiater!«
    »Ich bin nicht für ihren Tod verantwortlich!«, rief David. »Genauso wie Chrissy nichts mit Bomstads Tod zu tun hat! Wenn Sie in der Lage wären, Ihren Job vernünftig zu erledigen, Lieutenant, dann wüssten Sie das!«
    »Und wenn Sie Ihren Job vernünftig gemacht hätten, dann wäre Stephanie jetzt noch am Leben«, sagte Rivera und machte einen Schritt auf David zu. Wie zwei von Cousin Kevins Hähnen gingen sie in Kampfstellung.
    »Schluss jetzt, beide!«, rief ich und trat zwischen die Streithähne, bevor sie hoffnungslos aufeinander losgingen. »David.« Ich wandte mich ihm zu, wobei ich mich zwar schrecklich nüchtern fühlte, aber dennoch ein übles Gefühl im Magen hatte. »Vielen Dank, dass du mich in Schutz nehmen wolltest, aber das Beste wäre, wenn ich jetzt allein mit Lieutenant … Rivera sprechen würde.« Um ein Haar hätte ich wieder seinen Namen verdreht, aber es schien, als hätte mein dringendes Verlangen, in Davids Augen erwachsen zu wirken, die Oberhand gewonnen.
    Scheinbar mühelos beruhigte sich David wieder und nahm behutsam meine Hand. »Ich bleibe gerne, wenn du es möchtest.«
    »Nein.« Ich drückte seine Hand für das galante Angebot. »Aber vielen Dank.«
    Er drehte sich zu Rivera um. »Wenn Sie Chrissy auch nur ein Haar krümmen, dann sorge ich höchstpersönlich dafür, dass Sie als Straßenkehrer in Santa Monica landen. Und es ist mir absolut egal, wer Ihr Vater ist.«
    Mit großen Augen starrte ich ihm hinterher, als er meine Auffahrt hinunterging. In irgendeiner berauschten Ecke meines Verstandes schwebten die Worte »mein Held«. Einen Augenblick später jedoch schnurrte sein Mercedes los, und ich stand allein da mit Lieutenant Superspaßvogel.

23
    Es gibt keinen sichereren Weg in die Hölle, als dem Weg der Hormone zu folgen.
    Vater Pat, als er Chrissy mit Marv Kobinski in der Holy-Angel’s-Chapel beim Knutschen erwischte
     
     
    R ivera wandte sich wieder mir zu. Ich konnte im Dunkeln kaum was erkennen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht lächelte. »Also, Chrissy, interessiert es Sie eigentlich nicht, warum ich hier bin?«
    Ich schluckte und durchwühlte meine Handtasche auf der Suche nach dem Haustürschlüssel, mühsam darauf bedacht, seinem Blick auszuweichen. »Nicht besonders.«
    »Ach, und warum nicht?«, fragte er.
    »Murphys Gesetz«, sagte ich und zerrte meine Beute hervor, elf Schlüssel und eine megagroße Flasche Pfefferspray. Zwar konnte ich mich kaum noch erinnern, welche Schlösser ich mit der Hälfte der Schlüssel öffnen konnte, dafür wusste ich sehr gut, wozu das

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