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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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Spray gut war. Verdammt, war das verlockend!
    Rivera beobachtete mich mit der behaglichen Wärme eines Gletschers. »Wollen Sie damit sagen, Sie wissen, warum ich hier bin, oder sind Sie so betrunken, dass es Ihnen egal ist?«
    »Nur zu Ihrer Information: Ich bin nicht betrunken«, erklärte ich, fand mit verblüffender Souveränität auf Anhieb den richtigen Schlüssel und versuchte, ihn ins Schloss zu stecken. Schon merkwürdig, dass er nicht mehr passte. Ich fummelte am Schloss herum. Rivera wartete hinter mir und grollte still vor sich hin. Dann schob er mich fluchend beiseite und nahm mir den Schlüsselbund aus der Hand.
    Die Tür öffnete sich wie von Zauberhand.
    Majestätisch trat ich ein. Zauberer hatten mich noch nie beeindruckt. Sie hatten doch immer was in der Hinterhand.
    Rivera folgte mir. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. Zumindest versuchte ich es. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie hereingebeten zu haben.«
    »Tut mir leid, dass ich nicht so liebenswürdig bin wie unser Dr. Treuherz.« Er machte Licht im Flur und drehte sich zu mir um. Wir standen ziemlich nah beieinander. Scheinbar hatte ich vergessen, mich von der Tür fortzubewegen.
    Ich starrte ihn an. »Was wollen Sie?«
    »Wie sahen Ihre Planungen bezüglich des guten Doktors aus, Chrissy?«, fragte er. »Hatten Sie auf eine tiefe mentale Bindung gehofft oder nur auf eine schnelle Nummer?«
    »Bitte entschuldigen Sie, dass ich das so klar sagen muss«, sagte ich und war stolz auf meinen intellektuellen Ton, obwohl der Boden unter meinen Füßen sanft zu schaukeln begann. »Aber ich denke nicht, dass Sie meine privaten Aktivitäten etwas angehen.«
    Cool drehte ich mich weg, aber er packte mich am Arm.
    »Woher hatten Sie den Hund?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Einen Augenblick lang war ich ziemlich verdutzt, dann fiel mir wieder ein, dass er vollkommen irre war. »So, da wäre er«, sagte ich und sah ihn herablassend an. »Der Beweis, dass Sie den Verstand verloren haben. Ich habe keinen blassen Schimmer, wovon Sie reden.«
    Vielleicht wollte er lächeln, aber seine Zähne waren immer noch aufeinander gepresst. »Der Windhund«, erklärte er. »Ich glaube, sein Name war Sissy Walker.«
    »O verdammt!«, keuchte ich. Die Realität stürzte sich auf mich wie ein dreihundert Pfund schwerer Abwehrspieler. Ich spürte, wie mir alles Blut in die Knie sackte, und versuchte, mich seinem Griff zu entwinden, aber er packte nur noch fester zu.
    »Wie haben Sie Tricia gefunden?«
    Ich hätte mich an Ort und Stelle entschuldigen sollen. Alles zugeben und schwören sollen, nie wieder mit jemandem zu reden, und dann beten, dass er der Auffassung war, ich würde keine Folter verdienen. Stattdessen sah ich zu ihm hoch und bedachte ihn mit meinem stechendsten Blick. »Sie sind hier nicht der Einzige, der Nachforschungen anstellen kann, Reebler! David hat Recht. Es scheint, als würden Sie Ihren Job verdammt schlecht machen!«
    Einen Moment lang sah er so aus, als wollte er mich aus dem Fenster werfen. Glücklicherweise war der Bauunternehmer, der mein Haus gebaut hatte, so geizig gewesen, dass er kein Fenster in mein Vestibül eingebaut hatte. »Meine Frau ist tabu, McMullen! Haben Sie das verstanden?«
    »Ex!«, rief ich, womit klar wurde, dass ich latente Selbstmordabsichten in mir trug. »Ihre Exfrau, Rivera! Das bedeutet, dass sie Sie verlassen hat. Warum denken Sie wohl, hat sie das getan?«
    Sein Gesicht war mittlerweile puterrot angelaufen, aber er biss noch immer krampfhaft die Zähne aufeinander. »Halten Sie sich von meiner Familie fern!«
    »Oder was?« Ich lachte bitter und vielleicht ein wenig grunzend. »Oder Sie verprügeln mich, bis mir die Sinne schwinden?«
    Ich wurde gegen die Mauer gedrängt, bevor ich auch nur Zeit hatte, mein Grunzen zu überspielen.
    »Sie verhalten sich ja jetzt schon, als wären Sie von Sinnen!«, knurrte er wütend. »Was zum Teufel wollten Sie von ihr?«
    Seine Finger bohrten sich in meinen Oberarm. Er presste sich an mich. Ich keuchte wie ein kurzatmiger Sprinter. Aber ich hatte meine Krallen bereits ausgefahren, Adrenalin schoss mir durch die Blutbahnen und vermischte sich mit dem Alkohol in meinem gesättigten System. Meiner Erfahrung nach gibt es auf der ganzen Welt nichts, das einem das Gehirn so auf den Kopf stellt wie die aufregende Mischung von Adrenalin und Alkohol. »Lassen Sie mich gehen, oder Sie werden es bitter bereuen!«
    Er gluckste, als er meine Drohung hörte. Keinerlei Grunzen.

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