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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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gefragt, wie es so gelaufen ist.«
    »Aha.«
    »War es schön?«
    Es folgte eine kurze Stille. »Hast du dich mit dem dunklen Lieutenant getroffen?«, fragte sie dann.
    »Das hat nichts mit Rivera zu tun«, erwiderte ich, aber mein Gesicht fühlte sich dabei an, als würde es gleich schmelzen.
    »Hast du mit ihm geschlafen?«
    »Elaine!« Ich schnappte nach Luft, und sie musste lachen.
    »Na gut. Dann spiele ich eben mit. Also, der Kerl hieß Brad. Er fährt eine sechsundneunziger Corvette, hat hin und wieder mal einen Kurzauftritt in der Soap Days of Our Lives und kann auf einer Hand fünfundzwanzig Liegestütze in ebenso vielen Sekunden machen.«
    »Wow. Und das alles weißt du?«
    »Das wusste ich schon nach den ersten fünfundzwanzig Sekunden.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Was eine fast unmögliche Leistung war. In den ersten Schuljahren war sie nur Haut und Knochen gewesen, hatte Brillengläser so dick wie mein Handgelenk und eine feste Klammer getragen, die an das Schienennetz der Union Pacific Railroad erinnerte. Ich vermisste das kleine, hässliche Mädchen.
    »Was willst du von mir?«, fragte sie.
    »Kann ich denn nicht einfach mal nur so Interesse an dir und d -«
    »Chrissy!«
    »Okay, okay!«, blaffte ich. »Du musst mir einen Gefallen tun. Ja?«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte sie mich an. Meine überschatteten die Augen wie hungrige Aasgeier, doch wenn sie ihre Augenbrauen hob, sah sie aus wie eine erschrockene Greta Garbo. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie besorgt.
    »Ach, verdammt!«, rief ich und ließ mich auf einen Stuhl fallen. »Es tut mir leid.«
    »Was brauchst du denn?«, fragte sie und kam mit ihrem Sessel um die Schreibtischkante herum zu mir gerollt. »Los, spuck’s aus. Wird schon nicht so schlimm sein!«
    Ich wusste genau, dass sie da falsch lag, aber ich rückte trotzdem mit der Sprache raus. »Ich hab da diesen … Freund. Sein Name ist J.D. Er ist -«
    »Geht in Ordnung.«
    »Was?«
    »Ich geh mit ihm aus.«
    »Er ist nicht mal einen Meter siebzig groß.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und er ist ziemlich nervig.«
    Sie lächelte.
    »Kreischt wie ein Esel«, ergänzte ich, doch sie lachte nur laut.
    Mir ist es total egal, dass Elaine einen Busen hat, der Pamela Anderson dazu bringen würde, ihren Chirurgen zu verdreschen; ich liebte sie abgöttisch.
     
    »Solberg?«, fragte ich in den Hörer. »Ich -«
    »Nein.« Sein Tonfall klang gereizt und nicht besonders erfreut, aber ich hatte auch nicht wirklich erwartet, dass er in Verzückung geriet, wenn ich ihn anrief. Ich hörte, wie er im Hintergrund eine Raumstation torpedierte.
    »Ich hab doch noch nicht mal eine Frage gestellt!«
    »Spar dir die Mühe.« Ein weiteres Ziel ging in die Luft. Man sagt ja, dass Männer, die keinen Sex haben, ziemlich gut in Computer-Spielen seien. Vermutlich zählte Solberg zur internationalen Elite. »Weil ich keinen Anruf von E -« Er stockte bei ihrem Namen. Ich verdrehte die Augen.
    »Elaine?«, half ich ihm auf die Sprünge.
    »Ja! Sie hat mich nicht angerufen. Deshalb werde ich einen Teufel tun und dir einen weiteren Gefallen tun. Nicht, nachdem du meinen Porsche entführt hast und -«
    »Sie hat einem Date zugestimmt.«
    »Du mich fast in den - was?«, kreischte er.
    »Elaine hat gesagt, dass sie mit dir ausgehen will.«
    »Echt?« Ich hörte, wie irgendetwas aus Kunststoff zu Boden fiel. »Du lügst mich nicht an?«
    »Sie will mit dir ausgehen«, wiederholte ich. »Unter zwei Bedingungen.«
    »Ja?« Sein Tonfall ließ erahnen, dass er fast alles tun würde, mal abgesehen von Selbstverstümmelungsaktionen.
    »Zuerst musst du was über eine weitere Person für mich herausfinden.«
    »Abgemacht.«
    »Willst du gar nicht wissen, wer es ist?«
    »Gehört die Person zur Mafia oder so?«
    »Nein! Warum sollte sie zur M -«
    »Also dann, was ist die zweite Bedingung?«
    Ich starrte finster vor mich hin und legte eine härtere Gangart ein. »Du rührst Elaine nicht an!«
    Er schwieg.
    »Hast du mich verstanden, Solberg?«, fragte ich. »Wenn sie nach Hause kommt und du ihr nur ein Haar gekrümmt hast, dann tackere ich deine Eier an den Joystick!«
     
    Am nächsten Morgen brachte er mir eine ganze Akte vorbei. Ich blätterte sie kurz durch, während er auf meiner schiefen Veranda nervös von einem Bein aufs andere trat. Seine Funde bestanden aus einem halben Dutzend Bildern aus dem Internet und neun Seiten Text. Ich überflog sie und sah ihn dann an. Er hatte seinen

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