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Autobiografie eines Lügners

Autobiografie eines Lügners

Titel: Autobiografie eines Lügners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Chapman
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Edinburgh und Dundee benannt und mit bemerkbarem schottischen Einfluß. Wir stiegen in einem Hotel namens Leviathan ab (in dem es Frühstück von acht bis fünf nach acht gab), weder von Alkohol noch von Frauen verunreinigt. Ich hatte sogar ein Zahnputzglas mit Schottenmuster, und die Dunedin umgebende Gegend hatte den Nerv, genauso auszusehen wie Schottland. Ich sah aber, in einer Schlucht, ein Tier, das einem Schwein mit orangefarbenem bis gelblich rotbraunem Pelz ähnelte. John Cleese weigerte sich, dieser Beschreibung irgend Glaubwürdigkeit beizumessen, also tat ich den gesamten Vorfall als alkoholentzugbedingte Halluzination ab.
    Tim Brooke-Taylor und ich verzweifelten. Wir fragten die Bühnenarbeiter, ob wir nach der Show irgendwo was zu trinken bekommen könnten. Nach viel Geplapper überzeugten wir sie, daß wir nicht die Polizei waren, und sie sagten uns, es gäbe da was, aber wir müßten dreimal klopfen und nach Jock fragen. Nach der Show gingen wir hin, klopften dreimal, ein kleiner Spalt in der Tür öffnete sich, und wir fragten nach Jock. Von weit hinten konnten wir das untrügliche Geräusch hören, welches Gläser machen, wenn sie versteckt werden. Tim fragte: »Ist Jock da?« Man sagte uns, das könnte schon sein, aber von welchem Schiff wären wir? Ich vermute, es hat schon immer eine Affinität zwischen der Seefahrt und uns fahrendem Volk gegeben, aber ich komme nicht drauf, welche. Wir erklärten, wir wären von der SS His Majesty’s Theatre, und wurden eingelassen. Und unter der Bedingung, daß wir einen Orangensaft oder eine Coca Cola kauften, würde uns pro Nase jedem eine pint Helles ausgehändigt, falls sichergestellt sei, daß wir sie versteckten, sobald erneut an die Tür geklopft werde. Es wurde an die Tür geklopft. Alle Anwesenden versteckten ihr Helles und tranken Orangensaft, während die Polizei sich umsah. Die Polizei trank noch einen schnellen Scotch mit dem Tresenmann und verließ uns, zufrieden mit unserer Enthaltsamkeit.
    Ich erfuhr später, daß die Nichttrinkergesellschaften in Neuseeland weitgehend von den Brauereien finanziert wurden, und der Grund dafür sei, daß die Brauereien bei einer Liberalisierung der Lizenzgesetzgebung mehr Geld für Kneipen und Zapfpersonal hätten ausgeben müssen. Andersrum, mit dem Außer-Haus-Verkauf von Flaschenbier und Spirituosen machten sie mehr Profit.
    Wir flogen nach Timaru, eine Stadt, etwa so groß wie mein Haus –, mit dem einzigen Unterschied, daß es in Highgate keine Strandpromenade gibt und daß das Theater von Timaru kleiner ist als meins. Wir kamen mit unseren Kostümen, Requisiten, Lippenstiften an, gingen durch den Mittelgang eines Zuschauerraums, der schäbige 2000 faßte, und fanden Humphrey Barclay vor, einen Produzenten, der mit keiner Bank verwandt oder verschwägert ist. Er richtete die Beleuchtung für die Abendvorstellung ein, die besonders wichtig war, weil sie vom Neuseeländischen Fernsehen aufgezeichnet werden sollte, einer Organisation, die ein wenig größer ist als die Neuseeländische Marine. Er schrie die Elektriker um mehr Licht an. Sie drehten alles verfügbare Bühnenlicht auf »voll«. Er schrie sie weiter an, das reiche noch lange nicht. Inzwischen war das Ensemble auf der Bühne, arrangierte Requisiten und ging den Text durch. Niemand verstand dieses Bedürfnis nach zusätzlicher Beleuchtung, weil wir vom wilden Schein aus jeder Ecke des Theaters längst geblendet waren. Humphrey, inzwischen fuchsteufelswild, schäumte durch die Nasenlöcher und grölte nach mehr Licht. Vor Zorn warf er seine Sonnenbrille weg, wurde inne, daß er sie getragen hatte, und wurde puterrot.
    Ich wollte die Berge sehen, die Neuseeländischen Alpen, und es gelang mir, John Cleese und Tim Brooke-Taylor dazu zu überreden, sich mit mir an den Kosten für einen Rundflugzu beteiligen. Es war ein famoser Flug, mit himmelsgleichen Ausblicken, die einen wirklich an den Eiern zu fassen kriegten – eigentlich ja an der Stelle zwischen Eiern und Arschloch – und Großartig mit großem »G«, einem kleinen »r«, einem kleinen »o«, einem kleinen »ß«, einem kleinen »a«, noch einem kleinen »r«, einem kleinen »t«, einem kleinen »i« und einem klitzekleinen »g«. Die einmotorige viersitzige Propellermaschine schnurrte, während Captain W. E. Hillary uns über Berggipfel, smaragdgrüne Abgründe im Eis und zahllose Gletscher flog. Wir landeten auf einem Gletscher mit Zahl.
    »Jemine!« pfiff Ginger Brooke-Taylor. »Gut,

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